Frauen-Bundesliga: Diese 5 Neuzugänge haben bereits eingeschlagen

Karolina Vilhjalmsdottir überzeugte beim Saisonstart für Leverkusen komplett
Karolina Vilhjalmsdottir überzeugte beim Saisonstart für Leverkusen komplett / ANP/GettyImages
facebooktwitterreddit

Fünf Spieltage sind gespielt in der Frauen-Bundesliga, und es gab bereits einiges zu bestaunen: Große Kulissen, kleine Überraschungen. Zeit, ein erstes Fazit zu ziehen: Welche Sommer-Neuzugänge konnten bereits besonders überzeugen und könnten noch zu wichtigen Spielerinnen in dieser Saison avancieren?

1. Karólina Lea Vilhjálmsdóttir (Bayer Leverkusen)

Karólina Lea Vilhjálmsdóttir hat nicht lange gebraucht, um sich in Leverkusen einzufinden. Nach fünf Spieltagen hat sie sich bereits fest in die Startelf und in die Herzen der Fans gespielt. Eigentlich gilt ja der Grundsatz, Leihspielerinnen und Leihspieler dürfe man nie zu gerne haben, denn bald sind sie ja sowieso wieder weg - aber Vilhjálmsdóttir macht es den Bayer-Fans auch sehr schwer.

Die 22-Jährige ist vom FC Bayern München ausgeliehen, wo sie sich wegen der großen Konkurrenz im offensiven Mittelfeld nicht wirklich durchsetzen konnte. Ihr Talent hat sie aber bereits bei Kurzeinsätzen in München sowie bei dem isländischen Nationalteam gezeigt.

Und so ist es nicht verwunderlich, dass sie bei Leverkusen prompt eingeschlagen ist. Vier Tore und zwei Vorlagen hat sie bereits zu Buche stehen und damit großen Anteil daran, dass Leverkusen auf dem 4. Platz steht. Und sie hat dazu beigetragen, dass das Team sich weiterentwickelt: Bayer war bereits in der letzten Saison ein solides Bundesliga-Team, und der ballbesitzorientierte Fußball von Robert de Pauw ein Alleinstellungsmerkmal.

Aber oft fehlte den Rheinländerinnen noch der Biss. Schöne Pässe bis zum letzten Drittel, und dann? Oft blieb es bei der Flanke oder dem Schuss aus der Distanz. Gegen Meppen und Co. funktionierte das, gegen die großen Teams eher weniger. In den ersten Spielen zeigte Bayer mehr Variabilität, holte gegen Hoffenheim ein Unentschieden und besiegte Freiburg klar.

Das liegt auch an Vilhjálmsdóttir, die viel Schwung gebracht hat. Mit ihren Toren hat sie Leverkusen sehr geholfen und hilft, den Abgang der Niederländerin Jill Baijings zu Bayern München aufzufangen. Zusammen mit einer weiteren Leihgabe: Auch Nikola Karczewska, von Tottenham gekommen, konnte mit vier Toren bereits voll überzeugen.

Vilhjálmsdóttir und sie harmonieren gut, Bayer hat ein Traumduo verpflichtet. Die Isländerin machte nicht nur mit Toren, sondern auch mit starken Ballmitnahmen auf sich aufmerksam. Leverkusen hat sich im Sommer clever verstärkt - und will so zu den Topteams der Liga aufschließen.

2. Vivien Endemann (VfL Wolfsburg)

Vivien Endemann
Vivien Endemann / Christian Kaspar-Bartke/GettyImages

Vivien Endemann galt schon lange als das nächste große Talent bei der SGS Essen - und längst nicht das erste: Schon Spielerinnen wie Lena Oberdorf, Nicole Anyomi oder Linda Dallmann machten hier entscheidende Schritte in ihrer fußballerischen Entwicklung.

Wie bei den anderen folgte auch bei Endemann bald der Wechsel zum Topklub. Die neue Adresse sorgte aber für das ein oder andere Stirnrunzeln: Wolfsburg? Der VfL hatte mit Jule Brand, Sveindis Jonsdottir, Tabea Sellner oder Rebecka Blomqvist schließlich schon einige schnelle Offensivspielerinnen.

Nach fünf Spieltagen hat Endemann aber komplett überzeugt. Sie hat dieselbe Leichtigkeit wie Jule Brand an ihren besten Tagen und bildet mit ihr eine kongeniale Flügelzange. Besonders gut war der Endemann-Effekt gegen Leipzig zu beobachten: Kaum war sie auf dem Platz, nahm das Wolfsburger Spiel wieder Schwung auf, und dazu machte Endemann den Deckel drauf.

Auch in der Champions-League-Qualifikation gegen Paris erzielte sie einen Treffer. Bisher hat sich Endemann sehr treffsicher gezeigt und ihre Möglichkeiten genutzt - das über die gesamte Saison aufrechtzuerhalten, wird sicher schwierig, und der Konkurrenzkampf bei Wolfsburg ist hart. Im Rückspiel gegen Paris enttäuschte auch Endemann, wie der gesamte VfL.

Aber bisher hat sich der Transfer für beide Seiten ausgezahlt. Mit ihrer Torgefährlichkeit und ihrer Spezialität, den Ballmitnahmen über das halbe Feld, ist Endemann nicht nur von der Bank eine gute Option.

3. Magdalena Eriksson (Bayern München)

Magdalena Eriksson
Magdalena Eriksson in Aktion / Juergen Schwarz/GettyImages

Am ersten Spieltag gegen Freiburg saß Magdalena Eriksson noch auf der Bank. Im Dreisamstadion sah die FCB-Defensive nicht immer gut aus, Kapitänin Glodis Viggosdottir unterlief sogar ein ungewöhnlicher Patzer. Am Ende stand ein 2:2, mit dem niemand bei den Bayern zufrieden sein konnte.

Eriksson durfte am nächsten Spieltag ran, und überzeugte beim 2:0 gegen Köln. Zusammen mit Viggosdottir bildet sie eine starke nordische Innenverteidigung: Beide sind stark im Spielaufbau, leiten gerne die Angriffe der Straus-Elf ein.

Eriksson hat sich schnell etabliert, stand danach bei allen Spielen über 90 Minuten auf dem Platz. Sie hatte einen großen Anteil daran, dass die Bayern-Defensive nach dem ersten Spiel kein einziges Gegentor mehr hinnehmen musste.

Die Offensive war nicht immer so überzeugend, aber nach fünf Spieltagen lässt sich bereits feststellen, dass die Verteidigung auch diese Saison das Prunkstück der Münchnerinnen sein soll. Auf der linken Seite überzeugte auch Katharina Naschenweng, die ebenfalls im Sommer verpflichtet wurde, auf ganzer Linie.

4. Pernille Harder (Bayern München)

Wer kann Pernille Harder stoppen? Nach fünf Spieltagen lautet die Antwort wohl: Eigentlich nur die Verletzungen. Schon bei ihrer Zeit bei Chelsea hatten die Dänin kleine Verletzungen immer wieder außer Gefecht gesetzt. Nun muss sie wegen einer Verletzung am Innenband erneut mehrere Wochen pausieren.

Irgendwie symptomatisch, dass sie sich diese Verletzung zuzog, als sie ein Tor gegen Essen schoss: Die Verteidigung der SGS konnte sie nicht aufhalten, ihr eigenes Knie schon. Nur 175 Minuten konnte Harder in der Frauen-Bundesliga vor der erneuten Zwangspause spielen, und dennoch wird sie bereits vermisst.

Mit Lea Schüller hat der FC Bayern bereits eine starke Mittelstürmerin, die ein guter Instinkt für die Räume auszeichnet. Aber mit Harder hinter ihr, auf ihrer Lieblingsposition, erzeugte Bayern noch mehr Gefahr durch die Mitte. In den ersten Spielen lief längst noch nicht alles glatt, aber die Abläufe, die später sicher noch zu Toren führen werden, waren schon im Ansatz zu erkennen.

Harder traf gegen Köln und Essen, auch im Pokal gegen Andernach - alles 2:0-Siege, bei denen ihr Tor eine entsprechend große Bedeutung hatte. Sie strahlt stets Gefahr aus, ist immer für ein Tor gut und kann damit auch schwächere Phasen der teils noch zu inkonstanten Bühl und Schüller abfangen. Sie hat damit zum Saisonstart bereits angedeutet, dass sie die Unterschiedsspielerin sein kann, als die sie geholt wurde - wenn nur die Verletzungen nicht wären.

5. Ally Gudorf (SC Freiburg)

SC Freiburg Women's Team Presentation
Ally Gudorf kam vom 1. FC Köln / Vera Loitzsch/GettyImages

Ally Gudorf war in der letzten Saison eine der auffälligsten Rechtsverteidigerinnen der Frauen-Bundesliga. Die 21-Jährige ist mit 1,58 m zwar nicht die größte Spielerin, aber sie ist oft ein echter Gefahrenherd auf dem Spielfeld. Die wendige Gudorf war bei Köln eine sehr angriffslustige Außenverteidigerin, die sich oft außerhalb der klassischen Außenverteidiger-Zone hielt.

Ihre Stärke in der Offensive kommt nicht von ungefähr, denn sie hat bisher vor allem als Rechtsaußen gespielt. Bei Freiburg scheint Theresa Merk sie eher auf dem offensiven Flügel einzusetzen, wodurch sie beim SC bereits viele Szenen im Strafraum hatte.

Für Gudorf war der Schritt von ihrem Jugendklub Köln nach Freiburg keine einfache Entscheidung, aber im Breisgau könnte sie sich weiterentwickeln. Der Saisonstart lief für den SC nicht optimal - klare Niederlage gegen Leverkusen, nur Unentschieden gegen Duisburg, sogar eine Schlappe gegen Nürnberg - aber Gudorf war in einer insgesamt blassen Merk-Elf noch eine der Besten.

Es zeigte sich jedoch auch, woran es aktuell noch hapert: Im Strafraum wirkte Gudorf teils etwas hektisch, die Passgenauigkeit könnte besser sein. Auch nach einigen guten Chancen wartet Gudorf noch auf ihr erstes Bundesliga-Tor. Trotzdem merkt man jedes Mal, wenn sie am Ball ist, dass etwas passieren könnte - sie ist ein Typ, der die Zuschauer von den Sitzen reißt. Wenn Gudorf an ihren Schwächen arbeitet, könnte sie diese Saison eine Schlüsselspielerin für den SC sein.