FC Bayern im Transfer-Check: Die Lage bei Mazraoui, Gravenberch und Co
Von Dominik Hager
Der FC Bayern möchte in der Sommerpause auf Shopping-Tour gehen. Kommen sollen ein Innenverteidiger, ein Rechtsverteidiger, ein zentraler Mittelfeldspieler und vielleicht auch ein offensiver Außenbahnspieler. Bereits in den letzten Wochen und Monaten wurden einige Spieler gehandelt. Wir sehen uns an, wie die aktuelle Lage ist.
1. Noussair Mazraoui
Der Transfer von Noussair Mazraoui wäre - da sind sich wohl auch alle Bayern-Verantwortlichen einig - ein echter Coup. Der 24-Jährige spielt eine grandiose Saison für Ajax Amsterdam, überzeugt offensiv wie defensiv und wäre zudem noch ablösefrei. Sky-Angaben zufolge gab es bereits Mitte März ein persönliches Gespräch zwischen dem Spieler und den Münchnern.
Während lange Zeit der FC Barcelona die Nase vorne zu haben schien, ist nun von einem mindestens offenen Kampf die Rede, in dem auch die Bayern mit einem verbesserten und inzwischen sehr guten Angebot überzeugend waren. Transfer-Experte Marc Behrenbeck ist sogar der Ansicht, dass der FC Bayern "richtig gute Karten" habe.
Die Entscheidung liegt nun beim Spieler. Mehr Geld würde er offenbar beim FC Bayern verdienen. Das wäre ja schon mal die halbe Miete.
2. Ryan Gravenberch
Kommt es nach dem Leipzig-Doppel-Transfer im kommenden Sommer zum Ajax-Doppel-Transfer? Die Wahrscheinlichkeit ist keineswegs gering. Abhängig ist die Gravenberch-Verpflichtung aber vermutlich noch von zwei Personalien. Corentin Tolisso und Marc Roca könnten Platz für den jungen Niederländer machen. Der kicker berichtete aber wiederum, dass Nagelsmann sowohl Tolisso als auch Gravenberch im Kader haben möchte.
Gravenberch ist ein Mittelfeld-Allrounder, der technisch, physisch und mental alles mitbringt. Lediglich an der Torgefahr und an einer dominanten Ausstrahlung muss er den meisten Experten zufolge noch zulegen. Sky-Experte Behrenbeck legt den Münchnern nahe, "sich die Dienste des Spielers jetzt zu sichern, ansonsten bekommt man ihn später vielleicht nicht mehr".
An dem Mittelfeldspieler selbst dürfte der Transfer jedenfalls nicht mehr scheitern. Eine Einigung soll bereits seit Wochen bestehen. Lediglich mit Ajax gibt es wohl Differenzen. Die holländische Quelle Telegraaf berichtete, dass die Münchner ein Angebot in Höhe von 25 Millionen Euro gemacht haben. Sport1-Angaben zufolge will Ajax aber zehn Millionen mehr.
3. Christopher Nkunku
Christopher Nkunku gehört in der laufenden Saison zu den besten Spielern in der Bundesliga und legt unfassbare Zahlen auf. Der offensive Mittelfeldspieler ist eigentlich schon zu gut für RB Leipzig und könnte die Sachsen im Sommer verlassen.
RB wird jedoch eine Summe von mindestens 60-70 Millionen Euro aufrufen, die speziell für den FC Bayern sogar noch ein wenig höher sein soll.
Behrenbeck zufolge ist ein Transfer "für den FC Bayern aktuell ganz weit weg".
Dies wird auch so bleiben, solange Serge Gnabry seine Schuhe in München schnürt. Sollte dieser jedoch für eine ähnlich hohe Summe verkauft werden, könnte noch mal Wind in die Sache kommen. Allerdings ist der Franzose eher ein zentraler offensiver Mittelfeldspieler und kein Flügelstürmer. Eine Hilfe wäre er mit seiner Qualität aber allemal.
Für Nkunku soll es auch Anfragen aus England und Spanien geben, während RB Leipzig mit dem Spieler verlängern möchte. Der Ausgang ist hierbei noch völlig offen. Die Münchner haben aber wohl die schlechtesten Karten.
4. Raphinha
Der Brasilianer ist wohl der interessanteste Premier-League-Spieler, der nicht für einen Top-Klub spielt. Der Offensivspieler von Leeds United möchte seinen Klub im Sommer verlassen und zu einem großen Klub wechseln. Dabei wurde in den vergangenen Monaten immer wieder über einen Wechsel zum FC Bayern spekuliert. Es ist jedoch nicht wirklich realistisch, dass die Münchner 60 Millionen Euro für den Spieler aufbringen.
Im Falle eines Abstieges von Leeds United würde sich die Summe laut Angaben der spanischen Quelle Sport auf 25 Millionen Euro reduzieren. Dem FC Bayern würde all das nicht viel bringen. Raphinha soll kein Interesse an einem Wechsel nach München haben und möchte sich offenbar dem FC Barcelona anschließen.
5. Stefan Ortega
Der FC Bayern denkt über einen Wechsel von Sven Ulreich zu Stefan Ortega nach. Der Keeper von Arminia Bielefeld gilt mit seiner fußballerischen Qualität als perfekter Torwart-Typ für den FC Bayern.
Sky-Angaben zufolge erhält der FCB aber nun Konkurrenz vom FCA. Die Augsburger sind "mit dem aktuellen Personal nicht zufrieden", berichtet Florian Plettenberg. Ein Ortega-Transfer sei aber nur möglich, wenn der FC Augsburg die Klasse halten kann.
Die Angelegenheit dürfte sich demnach noch mindestens bis Saisonende ziehen. Ortega selbst ist sich wohl auch noch nicht sicher, ob er lieber Reserve-Torwart beim FC Bayern oder Nummer eins bei einem schwächeren Klub werden möchte.
6. Matthias Ginter
Ein Transfer von Matthias Ginter schien zuletzt immer wahrscheinlicher zu werden. Der Gladbacher passt als erfahrener und ablösefreier Spieler gut ins Beuteschema. Selbst wenn in München nicht alle Verantwortlichen restlos überzeugt vom deutschen Nationalspieler sind, ist er der derzeit am heißesten gehandelte Kandidat.
Sky-Informationen zufolge zeigt jedoch auch der FC Barcelona Interesse am 28-Jährigen. Doch auch bei den Katalanen soll Ginter nicht die erste Option sein. Stand heute hat der Innenverteidiger noch kein offizielles Angebot eines Top-Klubs erhalten. Es sieht ganz danach aus, als wollen die Interessenten zunächst prüfen, welche Optionen sich noch bieten. Es kann noch eine ganze Weile dauern, bis Ginter letztlich unterschreibt.
Ginter selbst dementierte zuletzt im Rahmen der Nationalmannschaft Gerüchte, wonach er sich mit den Münchnern bereits einig sei.
7. Moussa Diaby
Moussa Diaby ist der stärkste Leverkusener der laufenden Saison und mit 16 Toren und neun Vorlagen wettbewerbsübergreifend an 25 Toren beteiligt gewesen.
Der junge französische Flügelstürmer bestätigte im Interview mit Le Parisien, dass er über einen Wechsel im Sommer nachdenke. Zudem wolle er alle "High-Level-Matches" spielen, wobei er auch die Champions League dazuzählt. Heißt: Sollte Bayer 04 die Königsklasse verlassen, wird Diaby mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit auf einen Wechsel pochen.
Angaben von sport.de zählt der FC Bayern zum Kreise zahlreicher Top-Klubs, die Interesse an Diaby zeigen. Wirklich Fahrt in die Personalie würde aber wohl nur im Falle eines Gnabry-Abgangs kommen.
Doch selbst dann könnte das Geld zum Problem werden. L‘Equipe ist der Ansicht, dass eine Ablöse im Bereich von 100 Millionen Euro liegen dürfte. Selbst wenn der Vertrag des Franzosen bis 2025 läuft, ist eine solche Summe jedoch wenig realistisch. Teuer wäre der junge Flügelflitzer aber natürlich trotzdem.
8. Paul Pogba
Der Abgang von Paul Pogba rückt näher. Nach einer nicht unbedingt runden Zeit bei Manchester United dürfte sich der Franzose einen neuen Arbeitgeber suchen.
Überraschenderweise erklärte der italienische Journalist Mirko di Natale, dass der FC Bayern gemeinsam mit Paris Saint-Germain im Pogba-Poker vorne liege.
Realistisch ist das Gerücht aber keineswegs. Vielleicht hat di Natale ja aufgeschnappt, dass der FC Bayern den jungen Paul Pogba verpflichten möchte. Ajax-Talent Ryan Gravenberch wird aufgrund der ähnlichen Spielanlage schließlich immer wieder mal so bezeichnet.