Oliver Kahn ist die größte Hoffnung auf Ruhe beim FC Bayern

Oliver Kahn will mit Hansi Flick sprechen. Steht schon in dieser Woche eine wichtige Entscheidung an?
Oliver Kahn will mit Hansi Flick sprechen. Steht schon in dieser Woche eine wichtige Entscheidung an? / Alexander Hassenstein/Getty Images
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Nur wenige Monate nach dem sensationellen Triumphzug der Bayern in Lissabon überstrahlt nun wieder der FC Hollywood den deutschen Rekordmeister. Grund hierfür sind die Auseinandersetzungen zwischen Trainer Hansi Flick und Hasan Salihamidzic, aus denen wohl unmöglich beide Akteure als Sieger hervorgehen können. In Anbetracht der großen Aufgabe gegen Paris Saint-Germain wollte sich der Klub zu dieser Thematik nicht mehr äußern und sich auf das Sportliche konzentrieren. Im Falle einer Niederlage könnten sich die Prioritäten aber schnell ändern.


Alle Befürworter von Hansi Flick erleben derzeit schwere Zeiten. Mit jedem Interview scheint eine Zukunft des Erfolgscoachs bei den Bayern unwahrscheinlicher zu werden. Der 56-Jährige verfolgt mutmaßlich das Ziel, dem Stress in München als DFB-Trainer zu entkommen.

Ob Flick die Bayern tatsächlich verlässt, könnte sich bereits in dieser Woche entscheiden. Bild-Informationen zufolge soll schon in den kommenden Tagen ein Gespräch zwischen Oliver Kahn und dem Trainer stattfinden. Im Rahmen des Austausches will sich der 51-jährige Titan ein Bild davon machen, wie ernst die Abschiedsgedanken von Flick wirklich sind.

Flick auf Unterstützung von Kahn angewiesen

Für den Bayern-Coach dürfte das Gespräch mit dem auserwählten Rummenigge-Nachfolger von großer Bedeutung sein. Dieser hat sich in der Frage "Flick oder Salihamidzic?" noch nicht klar positioniert und sich demnach eher deeskalierend gezeigt. Stand jetzt hat Hansi Flick lediglich Karl-Heinz Rummenigge auf seiner Seite. Präsident Herbert Hainer und Uli Hoeneß stehen laut Bild-Angaben hingegen auf der Seite von Sportvorstand Salihamidzic.

Sollte es für den Erfolgstrainer weitergehen, bräuchte er wohl die 100-prozentige Unterstützung der Torwartlegende. Doch selbst dann wäre der Machtkampf aber keineswegs entschieden. Gelingt es Kahn nicht, die Gemüter zu beruhigen, könnte in Münchnern aufgrund der Uneinigkeit der Bosse ein noch größeres Beben anstehen. Allerdings darf man hierbei nicht vergessen, dass Kahn bislang eher als Ruhepol auftrat und Salihamidzic aus Spielerzeiten sehr gut kennt.

Es deutet vieles darauf hin, als hätte der Sportvorstand im Machtkampf intern die Nase vorne.

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Brazzo und Kahn waren schon zu aktiven Zeiten Teamkollegen / OLIVER LANG/Getty Images

Der frühere Bayern-Star Hamit Altintop geht auch davon aus, dass dem 44-Jährigen die Treue gehalten wird. "Hasan hat einen Riesenanteil am sportlichen Erfolg, er hat es bis zum Sportvorstand geschafft. Ich glaube, dass sie eher an ihm festhalten als am Trainer", so der 38-Jährige. Mit dieser Prognose dürfte er durchaus recht haben.

Jedoch darf man nicht vergessen, dass sich Salihamidzic bezüglich der Kaderplanung zahlreiche Fehler geleistet hat und auch wegen seiner Verhandlungstaktik von Klubs und Spielern kritisiert wurde. Die Bayern würden sich mit dessen Weiterbeschäftigung das Leben schon auch selbst ein Stück weit schwer machen.

Nach Paris ist vor der Trainerfrage: Tage der Entscheidung stehen an

Es könnte aber natürlich auch der Fall sein, dass Flick sich längst für einen Weggang entschieden hat und dies Oliver Kahn im Vieraugengespräch mitteilt. Sollte es für die Bayern in Paris nicht reichen, wäre hierzu auch der passende Moment gekommen. Der Druck wäre trotz der verbliebenen Bundesliga-Spieltage ein Stück weit raus und die Bayern hätten genügend Zeit, einen Nachfolger zu präsentieren. Die Bild meint, dass man einen Trainerwechsel nach dem Ausscheiden in der Champions League besser verkaufen könne, indem man angibt, "frischen Wind reinbringen zu wollen". Dies ist allerdings eine sehr gewagte These, zumal jeder Fußballfan, der nicht auf dem Mond lebt, weiß, dass dies der letzte Grund für eine Trennung wäre.


Die Suche nach einem Nachfolger könnte zudem gar nicht so einfach werden. Jedenfalls dürfte kein Trainer, der etwas auf sich hält, begeistert davon sein, bei Transfers kaum oder gar kein Mitspracherecht zu haben. Nach dem Rummel der letzten Monate dürften potenzielle Anwärter also nicht mit dem besten Gefühl zu den Gesprächen anreisen. Als der heißeste Kandidat gilt derzeit Julian Nagelsmann. Der Leipzig-Coach hat zwar wie Hansi Flick noch bis 2023 Vertrag, wäre aber wohl ab einer Summe von zehn bis 15 Millionen Euro zu erwerben.