Trotz Corona-Fällen: Nagelsmann erwartet keine Absage des Rückrundenauftakts
Vor dem morgigen Rückrundenauftakt zwischen dem FC Bayern München und Borussia Mönchengladbach besteht noch immer eine kleine Restwahrscheinlichkeit, dass es zu einer Spielabsage kommt. Bayern-Trainer Julian Nagelsmann geht allerdings davon aus, dass die Partie trotz der zahlreichen Corona-Fälle in seiner Mannschaft regulär ausgetragen werden kann.
"Meine Aufgabe ist es, uns so vorzubereiten, dass es stattfindet - davon gehe ich auch aus", sagte Münchens Chefcoach Julian Nagelsmann vor dem Spiel gegen Borussia Mönchengladbach am Freitag (20.30 Uhr).
Eine Absage des Spiels ist weiterhin nicht ausgeschlossen
Stand heute wird das erste Bundesligaspiel des neuen Jahres regulär über die Bühne gehen. Sollten sich allerdings zu den bisherigen neun Corona-positiv getesteten Profis noch weitere Ausfälle hinzugesellen, könnte jedoch eine kurzfristige Absage noch in Erwägung gezogen werden.
Zudem sei noch nicht belegt, ob der als neunter und bis dato letzter Bayern-Spieler positiv getestete Alphonso Davies die Omikron-Variante habe, erklärte Nagelsmann. Sollte dies der Fall sein, könnte das Gesundheitsamt eine Quarantäne für das komplette Team anordnen, da sich Davies bis Mittwoch noch im Teamtraining befand.
Beim FC Bayern gibt es auch Ausfälle aufgrund des Afrika-Cups und Verletzungen
Beim Rekordmeister fehlen außerdem noch Eric Maxim Choupo-Moting und Bouna Sarr jeweils wegen des am Wochenende beginnenden Afrika-Cups. Leon Goretzka wird aufgrund von Patellasehnenproblemen gegen Gladbach nicht zur Verfügung stehen. Josip Stanisic ist nach seinem Muskelbündelriss erst seit Kurzem wieder im Training und wird nicht zum Einsatz kommen.
Situationsbedingt haben die Bayern Spielberechtigungen für etliche Nachwuchskräfte beantragt sowie die Erlaubnis, mehr als drei Vertragsamateure einsetzen zu dürfen.
Auch bei Borussia Mönchengladbach gibt es vier Profis, die positiv auf Corona getestet wurden und daher nicht spielen können. Gladbachs Trainer Adi Hütter steht allerdings nicht vor solch gravierenden Problemen wie Nagelsmann, bei dem sich die Mannschaft fast von selbst aufstellt.
Nagelsmann: "Ich bin keiner, der rumheult"
"Ich bin keiner, der rumheult, das war ich noch nie", gab sich Nagelsmann zuversichtlich und ergänzte: "Es gibt sicherlich auch mal Klubs, die nach München fahren und sagen, es ist eigentlich ungerecht, dass wir gegen diese Weltauswahl spielen müssen."
Nagelsmann schob trotzdem ein, dass man wohl darüber diskutieren könnte, ob das Spiel unter diesen Umständen, "fair oder sinnvoll ist, auch im Sinne der Gesundheit. Am Ende hatten die Spieler dieselben Regeln wie immer und haben sich wahrscheinlich zum Großteil auch daran gehalten", so der 34-Jährige.
"Warum wir mehr Infektionen haben als andere, kann ich nicht sagen", meinte Nagelsmann. Mit einem Augenzwinkern sagte er: "Ich weiß, dass wir das Stäbchen weit reinrammen. Vielleicht ist das der Grund."
Nagelsmann: "Wir haben immer noch eine erste Elf, die mit sehr vielen Weltklassespielern bestückt und sehr, sehr gut ist"
"Wir haben immer noch eine erste Elf, die mit sehr vielen Weltklassespielern bestückt und sehr, sehr gut ist", betonte der Ex-Trainer von RB Leipzig.
Es sei eine herausfordernde Situation, aber "aus Trainersicht" auch "extrem reizvoll", weil "Spieler auf anderen Positionen spielen", gab sich Nagelsmann angriffslustig. "Wie kann man dann den Matchplan anpassen, um daraus vielleicht auch eine Stärke ziehen zu können?", ist eine Frage, die sich der Trainer vor der Begegnung stellt.
Nagelsmann will Gladbach endlich besiegen
Der FC Bayern hat in der laufenden Saison Gladbach noch nicht besiegen können. Am 1. Spieltag trennten sich beide Teams mit einem 1:1-Unentschieden, im DFB-Pokal musste München eine herbe 0:5-Klatsche hinnehmen.
Aus diesem Grund habe Nagelsmann "Revanche-Gedanken", wie er verriet. "Scheiß auf die Umstände, das sollte nicht so stehen bleiben", nahm er seine Spieler in die Pflicht.
Was nach dem Gladbach-Spiel passiert, dürfte den Fans des FC Bayern durchaus Hoffnung geben. Ein Teil der Spieler wird demnächst wieder zur Verfügung stehen können.
Wann können die corona-postiv getesteten Spieler zurückkehren?
In der Nacht von Sonntag auf Montag darf Manuel Neuer nach München zurückkehren, erklärte Nagelsmann auf der Pressekonferenz. Derzeit befindet sich der Torhüter noch in Isolation auf den Malediven.
Aber selbst Nagelsmann kann bei so vielen Corona-Fällen bisweilen den Überblick verlieren, was die Termine betrifft, wann die jeweiligen Spieler wieder trainieren und spielen dürfen. "Ich bin ehrlich: Ich weiß jetzt nicht jedes Datum hundertprozentig auswendig. Ich habe eine Liste, es sind ja jetzt schon neun Spieler", so der Cheftrainer.
Lucas Hernandez beispielsweise darf am 14. Januar wieder auf dem Trainingsplatz stehen. Omar Richards und Corentin Tolisso aus wurden schon am Mittwoch freigetestet. Am Donnerstag haben die beiden einen Lungentest, "um einfach mal die grundsätzliche Möglichkeit zu prüfen, die Belastung wieder zu steigern", erläuterte Nagelsmann.
Wie ist der Stand bei Tolisso und Coman?
Tolisso sei aber vor Weihnachten zwei Wochen ausgefallen, "was man mit einbeziehen muss", merkte Nagelsmann an. "Es geht nicht immer nur ums Freitesten, sondern auch um die Gesundheit der Spieler." Tolisso hatte eine Muskelverhärtung und hatte die Bundesligaspiele gegen den VfB Stuttgart und VfL Wolfsburg verpasst.
Kingsley Coman wird heute Nacht aus der Quarantäne entlassen. Morgen früh wird beim Franzosen die Lunge getestet. Vor seiner Infektion fehlte Coman drei Wochen mit einem Faserriss.
Aber Nagelsmann will bei keinem Spieler etwas forcieren: "Da haben wir einfach noch eine vierwöchige Muskelverletzung ohne Belastung. Die sind dann nicht am Montag dabei." Sowohl bei Coman als auch bei Tolisso erkennt Nagelsmann "ein größeres Thema als nur Corona".