Diese Spieler aus kleinen Fußballnationen wurden zu echten Weltstars

Dwight Yorke schoss die Red Devils 1999 ins Finale der Champions League
Dwight Yorke schoss die Red Devils 1999 ins Finale der Champions League / Mike Hewitt/Getty Images
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Deutschland, England, Spanien oder Brasilien: Überall träumen die Kinder von einer Karriere als Fußballer, von Rum und Ehre und natürlich vielen, vielen Titeln. Mit Talent, Fleiß und dem Quäntchen Glück ist das in diesen Nationen auch möglich. Nachwuchsleistungszentren und Stützpunkte zur Förderung können die Träume wahr werden lassen. In vielen Ländern sieht es anders aus, dort reichen Talent und Ehrgeiz nicht aus, auch das Quäntchen Glück ist zu wenig. Es bedarf einer LKW-Ladung Glück und häufig auch viel Mut, um ins Ausland zu gehen. Manche schafften es trotzdem zu gefeierten Helden und das nicht nur im Heimatland. Togo, Trinidad & Tobago, selbst die Bermudas brachten jeweils einen echten Weltstar hervor.

In Deutschland gibt es zwar viel Konkurrenz, aber auch eben viele große Vereine. Zumindest in Westdeutschland befindet sich im Umkreis von 50 bis 70 Kilometern Entfernung ein Klubs aus den ersten drei Profi-Ligen. Im Osten Deutschlands ist die Dichte an Profi-Klubs leider nicht so enorm wie im Westen. Was aber, wenn dein Land nur rund 70.000 Einwohner hat und eine Insel ist oder wenn du als Kind extra zu Verwandten ziehen musst um Profi zu werden?

1. Emanuel Adebayor: Togo | Vereine: Real Madrid, ManCity, Tottenham Hotspurs und FC Arsenal

Mit Monaco stand Adebayor 2004 im Finale der Champions League
Mit Monaco stand Adebayor 2004 im Finale der Champions League / VALERY HACHE/Getty Images

Er gehört zu den besten Stürmern Afrikas aller Zeiten. Zwar ist er nicht so populär wie Samuel Etoo, Didier Drogba oder Roger Milla, aber ähnlich treffsicher. Adebayor spielte bei Klubs mit Rang und Namen und er traf auch überall. Besonders erfolgreich war der Togolese bei den Spurs und Arsenal. Für die Gunners traf der kantige Mittelstürmer über 60 Mal in fast 150 Partien. Bei der anderen Londoner Mannschaft in der er unterwegs war, zeigte der Stürmer sich ähnlich treffsicher, mit 42 Buden in 113 Partien. Er war bei der einzigen WM-Teilnahme seines Landes (2006) dabei und ist mit 29 erzielten Toren der Rekordtorschütze seiner Nation.

Entdeckt wurde der Weltenbummler mit 15 Jahren bei einem Turnier in Schweden, damals war er noch für seine Geburtsstadt Lome aktiv. Seine weitere Karriere führte ihn nach Metz in Frankreich und zur AS Monaco. Heute ist Adebayor vereinslos, seine letzte Station war in Paraguay.

2. Shaun Goater: Bermudas | Vereine: Manchester City, Manchester United

Bei den Skyblues war Goater ein Held, wie in seiner Heimat auch
Bei den Skyblues war Goater ein Held, wie in seiner Heimat auch / Laurence Griffiths/Getty Images

Er ist der wohl größte Fußballstar der Karibik und Mittelamerikas. Klar, denn die Bermudas sind eher für Badehosen, Wellenreiten und billige Unternehmenssteuern bekannt, aber definitiv nicht für hochklassigen Fußball. Shaun Goater allerdings war genau für das berühmt. In der unmittelbaren Zeit vor der Scheich-Übernahme war er wohl einer der besten City-Spieler. Für die Skyblues traf Goater 45 Mal in 102 Partien. Auch für den FC Reading war der Mann aus der Karibik erfolgreich. Zur Weltklasse gehörte Goater nie, allerdings gehört er aufgrund seiner interessanten Laufbahn und der Herkunft absolut in diese Liste. Er wollte zum Studieren in die USA und wurde dort dann entdeckt, ehe es für ihn nach Großbritannien zu Manchester United ging, wo er sich allerdings nie durchsetzen konnte. Für die Bermudas machte er fast so viele Treffer wie Spiele.

3. George Weah: Liberia | Vereine: AC Mailand, FC Chelsea, PSG

In Mailand gewann er zwei mal die Serie A
In Mailand gewann er zwei mal die Serie A / Alessandro Sabattini/Getty Images

Bis heute ist er der einzige Weltfußballer des Jahres aus Afrika. Er ist eine Inspiration und eine Legende auf dem ganzen Kontinent. Liberia ist eher für erschreckende Armut und kriegerische Auseinandersetzungen bekannt als für fußballerischen Hochglanz. George Weah allerdings hat es aus dem Elend heraus geschafft und möchte heute als Präsident seine Nation in eine bessere Zukunft führen. Drei Mal Afrikas Fußballer des Jahres und einmal Weltfußballer - er ist eine lebende Legende. Sein Sohn Timothy spielt beim OSC Lille.

Besonders erfolgreich war Weah für den AC Mailand und die AS Monaco. 1995 wurde er Torschützenkönig der Champions League. Weah ist einer der wenigen weltweit erfolgreichen Afrikaner im Fußball, die ihre ersten Profischritte noch auf dem Heimatkontinent machten, die meisten waren noch vor der Volljährigkeit nach Frankreich, Belgien oder Spanien emigriert. Erst mit 22 Jahren kam der Mittelstürmer nach Europa zur AS Monaco - sensationell.

4. Keylor Navas: Costa Rica | Vereine: PSG, Real Madrid

Das hätte 2010 bei Saprissa keiner geglaubt, dass Navas bereits sechs Jahre später die Champions League gewinnen sollte
Das hätte 2010 bei Saprissa keiner geglaubt, dass Navas bereits sechs Jahre später die Champions League gewinnen sollte / VI-Images/Getty Images

Einer der besten Torhüter der 2010er: Keylor Navas. Was nach Spanien klingt, ist in Wirklichkeit Costa Rica. Dort ist der Torhüter Volksheld. Allerdings muss er sich seinen Legendensatus mit anderen Spielern wie Paulo Wanchope, Ronald Gomez oder Bryan Ruiz teilen. Am erfolgreichsten war aber definitiv der Torhüter, in dieser Disziplin machen im weltweit sogar nur wenige Spieler etwas vor. Navas gewann dreimal die Champions League und wurde spanischer wie französischer Meister. Die Klub-WM gewann er sogar viermal! Auch war er maßgeblich beteiligt am größten Erfolg in Costa Ricas Fußballgeschichte, nämlich der Viertelfinalteilnahme bei der WM 2014 in Brasilien. Im Elfmeterschießen scheiterten die Lateinamerikaner an den Niederlanden.

Bis zum 24. Lebensjahr spielte Navas in Saprissa seiner Heimat. Was so wirkte als wäre der Zug schon abgefahren, entpuppte sich als Weltraumrakete zum Superstar, über Albacete und Levante ging es zum großen Real nach Madrid und schließlich zu Paris Saint Germain.

5. Dwight Yorke: Trinidad & Tobago | Vereine: Manchester United, Blackburn Rovers, Aston Villa

Im Trikot seines Landes gegen die Nation die ihm seine fantastische Karriere bescherte: Dwight Yorke gegen England bei der WM 2006
Im Trikot seines Landes gegen die Nation die ihm seine fantastische Karriere bescherte: Dwight Yorke gegen England bei der WM 2006 / Ben Radford/Getty Images

Als diese Nation 2006 zur WM nach Deutschland reiste, mussten wohl die meisten Fans erst einmal den Atlas aufschlagen. Auf dem Spielerbogen stand aber ein gewisser Dwight Yorke und plötzlich hatte eine ganze Nation ein Gesicht in der Welt. Denn Dwight Yorke kannte in Europa zum Ende der 1990er ein jedes Kind. Der Stürmer in Diensten für Manchester United gewann zig Mal die Premier League und 1999 sogar die Champions League - zum Bedauern des FC Bayern Münchens. In Manchester und in Birmingham (Aston Villa) ist er eine absolute Vereinslegende. Er steht auf derselben Stufe wie Beckham, Rooney oder Ronaldo bei den Red Devils. Bei einem Freundschaftskick zwischen Aston Villa und einer heimischen Auswahl des Karibikstaates wurde Yorke entdeckt und postwendend vom ehemaligen Trainer Graham Taylor verpflichtet. Der Beginn einer Weltkarriere. Yorke wurde 1999 sogar Torschützenkönig der Premier League.


Zum Ende dieser Liste ist leider erkennbar, dass die meisten Spieler dieser Aufzählung nicht mehr aktiv sind. Solch märchenhafte Stories vom anderen Ende der Welt sind heute nicht mehr leicht machbar. Durch die Kommerzialisierung und die Frühentwicklung der Spieler sind Geschichten wie die von Yorke, Weah oder Goater schwer nachzumachen...