Die internationalen Torschützenköniginnen der Saison 2022/23 im Überblick

In den europäischen Top-Ligen kam es wie gewohnt nicht nur in der Tabelle zu spannenden Partien bis zum letzten Spieltag, auch der Kampf um die besten Torschützinnen blieb lange offen. Nach den letzten Liga-Spielen am vergangenen Wochenende besteht nun jedoch Klarheit, welche Akteurinnen persönliche Auszeichnungen gewinnen konnten. Interessant ist, dass kein einziger europäischer Top-Klub, der in diesem Jahr die Meisterschaft gewann, auch die beste Torschützin der Liga stellte.

Frauen-Bundesliga

Zum ersten Mal in ihrer Karriere konnte Wolfsburg-Torjägerin Alexandra Popp in diesem Jahr die Torjäger-Kanone gewinnen. Mit 16 Toren setzte sich die 32-Jährige gegen die Konkurrenz aus Lara Prašnikar von Eintracht Frankfurt sowie die Vorjahressiegerin Lea Schüller aus München durch, die beide zwei Treffer weniger erzielten.

Auch wenn Popp mit Sicherheit lieber die Meisterschaftt, die in diesem Jahr an Bayern München gegangen ist, gewonnen hätte, so kann sie sich doch über eine persönliche Auszeichnung freuen. Deren Relevanz gewinnt noch an Bedeutung, wenn man bedenkt, dass die deutsche Nationalspielerin häufig auf der Sechser-Position anstatt im Sturm zum Einsatz kam. Trotzdem schaffte es die 32-Jährige immer wieder, Situationen zu schaffen, um die gegnerische Torhüterin zu überwinden.

Einen Titel konnte Popp ja bereits mit dem DFB-Pokalsieg über den SC Freiburg zelebrieren und eine weitere Chance wird sich beim Champions-League-Finale gegen den FC Barcelona am Samstagnachmittag bieten.

Women's Super League (England)

Zum ersten Mal in fünf Jahren heißt die Gewinnerin des Golden Boots in England weder Sam Kerr (Chelsea) noch Vivianne Miedema (Arsenal), sondern Rachel Daly. Der Stürmerin von Aston Villa gelang es, in 22 Ligaspielen ebenso viele Tore zu erzielen. Die 31-Jährige, die bei der Europameisterschaft im letzten Jahr noch als Linksverteidigerin in der englischen Nationalmannschaft agiert hatte, kam zu Beginn der Saison vom US-amerikanischen Klub Houston Dash auf die Insel und konnte sogleich überzeugen.

Mit ihren Toren schoss sie nicht nur Aston Villa auf Platz fünf hinter den "Top Four", sondern schaffte es auch, England-Cheftrainerin Sarina Wiegman davon zu überzeugen, sie wieder im Sturmzentrum auflaufen zu lassen.

Knapp hinter Daly folgt mit 22 geschossenen Toren Khadija "Bunny" Shaw von Manchester City. Kerr schaffte es in dieser Saison nur auf Platz vier, während Miedema aufgrund einer Kreuzbandverletzung den Großteil der Spielzeit aussetzen musste.

Liga F (Spanien)

In der spanischen Liga F wurde der FC Barcelona ein weiteres Mal Meister, doch UD Levante stellte die Spielerin mit den meisten erzielten Toren. Stürmerin Alba Redondo schoss in der letzten Spielzeit ganze 27 Tore innerhalb von 30 Spielen. In Spanien finden pro Saison mehr Partien statt, da die Liga 16 Mannschaften umfasst.

Der 26-jährigen Levante-Kapitänin gelang gleich zweimal ein Hattrick sowie viermal ein Doppelpack innerhalb dieser Saison. Sie setzte sich schlussendlich an der Spitze der Torjägerliste vor Racheal Kundananji (Madrid CFF) und Asisat Oshoala (FC Barcelona) ab.

Division 1 Féminin (Frankreich)

Obwohl sie sich Ende März 2023 das Schlüsselbein gebrochen hatte und den Rest der Saison ausfiel, schaffte es Kadidiatou Diani von Paris Saint-Germain, die meisten Tore in der Division 1 Fémenin zu schießen. Ganze 17 Treffer landeten auf dem Konto der französischen Nationalspielerin. Dem Verfolger-Duo aus Mathilde Bourdieu und Clara Matéo von Paris FC gelang es nicht mehr, Diani einzuholen.

Die 28-Jährige hatte schon früher in diesem Jahr auf sich aufmerksam gemacht, als sie zusammen mit Wendie Renard und Marie-Antoinette Katoto ihren Rücktritt aus der Nationalmannschaft aufgrund der Verhältnisse im Team bekannt gegeben hatte. Es wird allerdings erwartet, dass Diani unter dem neuen Cheftrainer Hervé Renard zurückkehren wird.

Serie A Femminile (Italien)

In Italien, wo sich der Frauenfußball in jüngster Zeit rapide weiterentwickelt hat, gewann Tabitha Chawinga von Inter Mailand das Rennen als Torschützenkönigin. Die 27-jährige Angreiferin aus Malawi konnte die gegnerischen Torhüterinnen in dieser Spielzeit 16 Mal überwinden - drei Mal mehr als Cristiana Girelli von Juventus Turin, die auf dem zweiten Platz landete, und sieben Mal mehr als die drittplatzierte Andressa Alves (AS Roma).

Für Chawinga, die vor ihrem Wechsel zu Beginn der Saison bereits Erfahrung in der chinesischen Women’s Super League gesammelt hatte, war es nicht das erste Mal, dass sie die beste Torschützin wurde. Im Jahr 2017 hatte sie die Spielzeit für den schwedischen Erstligisten Kvarnsvedens IK mit 26 Toren als beste Torschützin beendet, obwohl der Verein in dem gleichen Jahr abgestiegen war.