Das sind aktuell die 7 größten Talente der Frauen-Bundesliga

Franziska Kett lief bereits mit Bayern in der Champions League
Franziska Kett lief bereits mit Bayern in der Champions League / Gualter Fatia/GettyImages
facebooktwitterreddit

Wer sind die Stars der Frauen-Bundesliga von morgen? In den letzten Jahren haben zahlreiche Talente den Durchbruch geschafft - Lena Oberdorf, Jule Brand oder Sjoeke Nüsken. Die nächste Generation an Talenten steht schon in den Startlöchern. Das sind die derzeit sieben größten Talente der Frauen-Bundesliga unter 21.

1. Franziska Kett (Bayern München)

Franziska Kett kann man schon fast nicht mehr als Talent bezeichnen: Sie lief bereits auf der größten Bühne auf und dribbelte in der Champions League so manche eine Weltklasse-Verteidigerin schwindelig. Da vergisst man schnell, dass Kett immer noch nur 19 Jahre alt ist.

Die Bayern-Spielerin wurde dieses Jahr mit der Fritz-Walter-Medaille in Gold ausgezeichnet und hat sich mit bereits beim deutschen Meister etabliert. Letztes Jahr lief sie ganze sieben Mal mit Bayern in der UEFA Women's Champions League auf, nur bei einem Spiel kam sie nicht zum Einsatz.

Das spricht für das große Vertrauen, das Bayern-Trainer Alexander Straus ihr schenkt. Diese Saison wird sie aufgrund der großen Konkurrenz wohl wieder zwischen Bank und Startelf rotieren, aber die Chancen stehen gut, dass ihr der nächste Schritt in der Entwicklung gelingt. Vielleicht besteht der im ersten Champions-League-Tor, oder generell in noch konsistenteren Leistungen.

Kett ist eine Offensivspielerin mit viel Potenzial, die durch ihre gute Übersicht und ihre Torgefahr überzeugt. Dazu ist sie für ihr Alter bereits sehr zweikamfpstark und hatte auch gegen Topteams wie Barcelona keine Probleme, physisch mitzuhalten. Sie kann auf verschiedenen Positionen im Mittelfeld und Sturm eingesetzt werden. "Franzi hat in den letzten Jahren eine tolle Entwicklung genommen und speziell in ihren Einsätzen in der Saison 22/23 bewisen, wie viel Potenzial in ihr steckt", sagt auch Bayerns sportliche Leiterin, Bianca Rech.

2. Mara Alber (TSG Hoffenheim)

Mara Alber, dieser Name sollte den Fans der Frauen-Bundesliga spätestens nach den ersten fünf Spieltagen dieser Saison bekannt sein. Alber legte einen fantastischen Saisonstart hin. Gegen Duisburg erzielte sie ihr erstes Bundesliga-Tor, seitdem kamen drei weitere Treffer und zwei Vorlagen hinzu. Ob gegen Bremen, Leverkusen oder Wolfsburg, Alber trifft und trifft.

Ihre Entwicklung mag auf den ersten Blick überraschend kommen, denn in der letzten Saison kam sie nur auf einige Kurzeinsätze und spielte ansonsten in der 2. Frauen-Bundesliga. Jetzt ist sie auf einen Schlag zur Stammspielerin avanciert. Aber die 18-Jährige hat ihr Potenzial schon vorher unter Beweis gestellt, war bei vielen Junioren-Turnieren die herausragende Spielerin der DFB-Auswahl. Zum Beispiel bei der U17-EM im Frühling 2021, als sie mit Deutschland den Titel holte.

Schon mit 16 hatte Alber in der Bundesliga debütiert und bei ihrem ersten Spiel prompt einen Elfmeter herausgeholt. Die Flügelspielerin ist mit ihren starken Dribblings extrem schwer zu stoppen, und über sie laufen viele der Hoffenheimer Angriffe. Torgefahr, Technik, Dynamik - Alber bringt viele Qualitäten mit. Keine Frage, dass in der Hoffenheimer Talentschmiede nach Tabea Sellner, Lena Lattwein und Jule Brand eine weitere vielversprechende Spielerin ausgebildet wurde.

3. Ena Mahmutovic (MSV Duisburg)

Deutschland hat wahrlich keinen Mangel an herausragenden Torhüterinnen. Merle Frohms fischt unhaltbare Bälle aus den Winkel, Ann-Katrin Berger ist eine wahre Elfmeterkillerin, Stina Johannes zeigt bei Frankfurt immer souveränere Leistungen, Mala Grohs hat sich als Bayerns Nummer eins etabliert und Janina Leitzig ist in England bei Leicester schnell zum Fan-Liebling geworden.

Aber trotzdem wurde von Horst Hrubesch wieder eine Teenagerin in den Kader für die nächsten Spiele berufen. Ena Mahmutovic durfte bereits unter Martina Voss-Tecklenburg die Nationalteam-Luft schnuppern, auf ihr Debüt wartet sie aber noch.

Anders als in der Bundesliga: Mahmutovic geht mit ihren 19 Jahren bereits in ihre zweite Saison als Stammtorhüterin beim MSV Duisburg. Bei den "Zebras" hat sie schon viele sensationelle Paraden gezeigt und damit auch die Top-Stürmerinnen der Frauen-Bundesliga zur Verzweiflung gebracht.

Mahmutovic verfügt über außergewöhnliche Reflexe. Aber sie ist auch eine moderne Torhüterin, und die Beidfüßigkeit ist ihre größte Stärke. Bei Duisburg, wohl auch diese Saison Abstiegskandidat, hat sie jedenfalls alle Hände und Füße voll zu tun. Mahmutovic musste bisher die zweitmeisten Schüsse auf ihren Kasten abwehren.

Das gibt ihr viele Chancen zur Übung - denn bei allem Lob ist die 19-Jährige bei hohen Hereingaben teils noch zu unsicher oder lässt eigentlich haltbare Bälle durchrutschen. Wenn ihre steile Entwicklung aber so weitergeht, wird Deutschland auch in Zukunft auf der Torhüter-Position kein Problem haben.

4. Alara Şehitler (Bayern München)

Mit nur 16 Jahren ist Alara Şehitler die jüngste Spielerin auf dieser Liste. Daher ist es bei ihr wohl noch am schwierigsten, vorherzusagen, wohin der Weg noch führen wird. Aber für ihr Alter ist Şehitler schon sehr weit, auch in den Junioren-Nationalteams ist sie oft die Jüngste.

Dank ihrer schnellen Entscheidungsfähigkeit und ihrer Schusstechnik konnte sich Şehitler dennoch durchsetzen. Bis zum Sommer spielte sie noch bei ihrem Jugendverein FV Ravensbrück, dann folgte der Wechsel zu Bayern München.

"Sie hat alles, was es braucht, um eine tolle Spielerin zu werden. Die Art und Weise, wie sie trainiert und spielt, hat uns sehr beeindruckt", sagte Alexander Straus nach ihrem Wechsel. Gegen Leipzig durfte die Mittelfeldspielerin bereits ihre ersten Bundesliga-Minuten sammeln - es werden sicher nicht die letzten dieser Saison gewesen sein.

5. Carlotta Wamser (Eintracht Frankfurt)

In wenigen Tagen, am 1. November, feiert Carlotta Wamser ihren 20. Geburtstag. In ihren Jahren als Teenagerin hat sie schon einiges erreicht. 2020 spielte sie noch in der B-Jugend-Landesliga bei den Jungen der Spielvereinigung Brakel und wurde bereits dort mit der Fritz-Walter-Medaille in Bronze ausgezeichnet.

Eine zweite folgte 2022, diesmal in der Farbe Silber. Da hatte Wamser bereits zwei erfolgreiche Jahre hinter sich, wo sie sich bei der SGS Essen in der Frauen-Bundesliga durchsetzen konnte. Klar, dass auch größere Klubs anklopften. So ging Wamser vor einem Jahr den gleichen Weg wie schon zuvor Nicole Anyomi, von Essen zu Frankfurt.

Trainer Niko Arnautis lobte sie damals über den grünen Klee: "Carlotta ist eine sehr dynamische Spielerin mit Zug zum Tor, einem guten Torabschluss und großen Stärken im Eins gegen Eins. Gegen den Ball verkörpert sie mit ihrer Aggressivität beim Anlaufen und im Pressing zudem genau das, was uns stark macht", sagte er. Wamser hat in der Tat schon einige Traumtore erzielt. Noch ist sie bei Frankfurt eher Ergänzungsspielerin, hat ihr Potenzial aber definitiv schon unter Beweis gestellt.

6. Lisanne Gräwe (Eintracht Frankfurt)

Dieses Jahr wechselte mit Lisanne Gräwe ein weiteres großes deutsches Talent aus dem Jahrgang 2003 zu Eintracht Frankfurt. 2019 wurde sie gemeinsam mit Wamser U17-Europameisterin. Die SGE baut sich ein Team mit vielen Talenten auf und ist für junge Spielerinnen ein optimaler Ort, um sich weiterzuentwickeln.

Gräwe hatte zuvor ihr Potenzial schon bei Leverkusen gezeigt, nachdem sie in ihrer Jugend beim VfL Wolfsburg spielte. Die technisch hochbegabte Mittelfeldspielerin wurde bereits bei den NXGN-Awards und mit der Fritz-Walter-Medaille ausgezeichnet. Gräwe zeichnet vor allem ihr Passspiel aus, sie sieht sich als "weiblicher Toni Kroos". Die 20-Jährige kann auf der Sechser- oder Achterposition eingesetzt werden.

7. Cora Zicai (SC Freiburg)

Das nächste Talent aus dem Schwarzwald: Schon seit sechs Jahren wirbelt Cora Zicai mit dem Freiburger Greif auf der Brust ihre Gegenspielerinnen schwindelig. Mit ihren 18 Jahren tritt sie bereits ihre dritte Saison im Bundesliga-Kader des SC an, und die dritte könnte zum Durchbruch werden. Nachdem sie zuvor vor allem Jokerin war, hat sich Zicai nun in die erste Elf gespielt.

Damit weckt sie Hoffnungen, in die Fußstapfen von Klara Bühl, Giulia Gwinn und Co. zu treten, deren Karrieren in Freiburg starteten. Zicai ist eine unbekümmerte Dribblerin, die viele Freistöße und Ecken herausholt und auch Torgefahr ausstrahlt. Ihre Schnelligkeit ist ein weiterer großer Trumpf - Zicai kommt aus einer Familie von Leichtathleten.

In ihrem Spielstil erinnert sie ein wenig an Klara Bühl zu ihren Freiburger Zeiten - ähnlich wie bei Bühl ist die Entscheidungsfindung noch eine Baustelle, aber wenn sie weiter regelmäßig auf ihre 90 Minuten kommt, sollte sich das schnell verbessern.