Jetzt erst recht: Ridle Baku will bei der U21-EM den Titel
Von Dominik Hager

Am Montagabend beginnt für für Ridle Baku das Abenteuer Europameisterschaft etwas früher, als er sich das vielleicht erhofft hätte. Der 23-Jährige wurde von Joachim Löw nicht berücksichtigt und wird mit der U21-Auswahl um den EM-Titel spielen. Bereits in der schon ausgetragenen Gruppenphase präsentierte sich Baku als absoluter Führungsspieler der Junioren-Auswahl. In der K.o.-Phase, die mit dem Viertelfinalspiel gegen Dänemark startet, dürfte seine Rolle noch wichtiger werden. Im Interview mit Sport1 zeigt sich Baku kämpferisch und traut der Truppe eine gute Rolle zu.
Die Gruppenphase während der Saison und die Finalspiele in der Sommerpause: Eine derart zerrissene Europameisterschaft ist wohl auch ein Stück weit einmalig.
"Es ist schon ein komisches Gefühl, so eine Turniererfahrung habe ich auch noch nicht sammeln können. Aber das ist halt leider durch die Corona-Pandemie gekommen. Wir sind froh, dass es weitergehen kann und freuen uns auf das Dänemark-Spiel", äußert sich der Wolfsburger.
Baku nach Nichtnominierung für das A-Team positiv: "Bin froh, hier zu sein"
Der Außenverteidiger gehört mit Florian Wirtz zu den Spielern, die sich auch Hoffnungen auf die "echte EM" machen durften. Dennoch zeigt sich Baku trotz der Enttäuschung nicht geknickt und ist bereit für das Turnier, bei dem es von Beginn an um alles geht.
"Ich bin froh, hier zu sein. Wenn du verlierst, scheidest du aus, das ist der Reiz des Turniers. Da macht es einfach Bock - egal, ob in der U21 oder in der A-Nationalmannschaft. Hier habe ich die Möglichkeit, um einen Titel zu spielen. Das wäre doch eine schöne Sache", erklärt er.
Baku kontert Kritik am DFB-Nachwuchs: "So schlecht können wir nicht sein"
Ridle Baku gilt als eines der wenigen hoffnungsvollen Talente eines wohl eher schwächeren Kaders, der in den letzten Monaten aber sicherlich noch schlechter geredet wurde als er eigentlich ist. Baku lächelt die Kritik mit dem Blick auf die anstehende Viertelfinal-Partie einfach weg.
"Ich bekomme das nicht so wirklich mit. Wir sind auch eine Runde weitergekommen - so schlecht können wir also gar nicht sein. Jetzt haben wir die Möglichkeit, gegen Dänemark noch ein weiteres Ausrufezeichen zu setzen. Es wäre schön, wenn wir den Kritikern einen Pokal hinhalten könnten", so der Rechtsfuß augenzwinkernd.
Die Messlatte für den deutschen Nachwuchs liegt jedoch durchaus hoch, zumal das U21-Team bei den vergangenen beiden Europameisterschaften das Finale erreichte und 2017 sogar den Titel gewann. Baku glaubt jedoch nicht, dass sich der aktuelle Jahrgang vor irgendjemanden verstecken muss.
"Wir haben wirklich eine gute Mannschaft. Individuell vielleicht nicht die beste im Vergleich mit Frankreich, den Niederlanden oder Spanien. Aber ich denke nicht, dass die individuell beste Mannschaft den Titel holen wird, sondern das Mannschaftsgefüge entscheidet - und da sehe ich uns sehr weit vorne", zeigt er sich selbstbewusst. "Wenn wir das gepaart mit der Qualität der Einzelspieler auf den Platz bringen, rechne ich mir große Chancen aus", bilanziert er.
Noch drei Spiele bis zum Titel: Zeigt es das DFB-Team allen Kritikern?
Ob die Nationalelf und Ridle Baku den großen Worten jetzt auch große Taten folgen lassen werden wir sehen. Im Viertelfinale gegen Dänemark (31. Mai, 21 Uhr) hat das DFB-Team die leichte Favoritenrolle inne. Dies dürfte sich im Falle eines Halbfinal-Einzugs wandeln. Allerdings sei gesagt, dass es dann nur noch zwei Spiele zum Titel wären und in einem Turnier alles möglich ist.
Es wäre schon ein dicker Paukenschlag, wenn die jungen Deutschen nach all der Kritik und dem Gemeckere über fehlenden Nachwuchs einen Überraschungs-Coup einfahren könnten. Der Druck liegt definitiv eher auf den anderen Nationen, was die DFB-Elf ausnutzen könnte.