Acht Bayern-Stars und eine Pressing-Taktik: Imitiert Joachim Löw Flick und die Bayern?

Joachim Löw setzt den Fokus im Trainingslager auf ein aggressives Pressing.
Joachim Löw setzt den Fokus im Trainingslager auf ein aggressives Pressing. / Alexander Hassenstein/Getty Images
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Joachim Löw hat sich bei seiner Nominierung für acht Bayern-Akteure entschieden. Es wird also spannend sein zu sehen, wie viel FC Bayern bei der Europameisterschaft im DFB-Team steckt. Insbesondere in der Offensive könnten wir sogar, abgesehen von Robert Lewandowski, die gleiche Aufstellung sehen. Doch auch was den taktischen Bereich angeht, könnte der Bundestrainer einiges von seinem früheren Assistenztrainer übernehmen.


Nach dem Weltmeistertitel im Jahr 2014 machte es sich Joachim Löw mehr und mehr zum Ziel, der Nationalmannschaft einen Ballbesitzfußball à la Spanien einzuflößen. Wirklich geklappt hat das jedoch nie, wie man insbesondere am frühen Ausscheiden bei der WM 2018 sehen konnte.

Generell scheint das balldominierte Spiel und das Tiki-Taka nicht mehr dem modernen Zeitgeist zu entsprechen. Sowohl in der Champions League als auch bei der vergangenen WM lag das Erfolgsrezept zuletzt eher in schnellen und schnörkellosen Angriffsbemühungen.

Demzufolge hat sich auch der Bundestrainer entschieden, seine Taktik sowohl im Offensiv- als auch im Defensivverhalten dem aktuellen Erfolgsrezept anzupassen.

Aggressives Pressing und schnelle Ballgewinne: Löw will Flick-Taktik übernehmen

Als Hansi Flick die Bayern von Niko Kovac übernahm, konnte man gut erkennen, wie schnell ein Team seine Philosophie und Identität umstellen kann. Der Ex-Bayern-Coach gewann seine sieben Titel binnen eineinhalb Jahren mit ein und der selben Taktik.

Diese beinhaltete eine enorm hoch stehende Abwehr, ein aggressives Pressing-Verhalten des ganzen Teams und schnelle Ballgewinne. Im Anschluss soll es sofort in Richtung Tor gehen. Die zu überbrückende Distanz ist dabei nicht mehr so groß, zumal das Team ja nahe am gegnerischem Tor verteidigt.

Bild-Informationen zufolge setzt Löw im Trainingslager auf genau diese Spielweise und konzentriert sich dabei vor allem aufs Pressing. Im Geheimtraining ließ der DFB-Coach immer wieder Mini-Teams auf engem Raum gegeneinander antreten. Nach einem gewonnen Ball lautete die Aufgabe, diesen sofort in die Spitze zu spielen.

In der Defensive lag der Fokus darauf, sich aus engstem Raum aus Pressing-Situationen zu lösen. Löw fordert zudem ein aggressives Anlaufen des vordersten Spielers auf die Viererkette. Kein Wunder also, dass der Bundestrainer Joachim Löw Thomas Müller zurückgeholt hat. Diese Aufgabe löst der 31-Jährige bei den Bayern schließlich wie kein Zweiter.

Schlägt Deutschland Frankreich mit den eigenen Mitteln?

Wir dürfen gespannt darauf sein, wie all die einstudierten Kniffe gegen Portugal und Frankreich aussehen. In der Vergangenheit waren die beiden Nationen eher bekannt dafür, dem gegnerischen Team den Ball zu überlassen, um selbst blitzschnell zugeschlagen zu können. Die DFB-Elf ist hingegen in den letzten Jahren immer wieder in diese Falle getappt.

Sehen wir bei der EM also Spiele, in dem kein Team das Zepter in die Hand nehmen will? Die DFB-Elf hat zumindest den Vorteil, dass sie in den Partien eher die Außenseiterrolle innehält. Insbesondere auf Frankreich wird der Druck durchaus höher sein.

Doch auch Deutschland will nicht auf klassische Konter setzen, sondern das Spiel mithilfe eines aggressiven Pressings gewissermaßen selbst dominieren. Deswegen ist Löw auch davon abgekommen, mit Gnabry, Sané und Werner drei Super-Sprinter aufzustellen. Mit Thomas Müller und möglicherweise auch Kai Havertz kommen andere Komponenten ins Spiel.

Löw testet Bayern-Trio: Was wird aus Werner und Havertz?

Serge Gnabry, Thomas Mueller, Leroy Sane
Stuart Franklin/Getty Images

In den ersten Trainingseinheiten fiel laut Bild-Informationen auf, dass Gnabry, Müller und Sané häufig zusammenspielten. Dabei gab der Ex-Hoffenheimer die vorderste Spitze, während sich Müller und Sané hinter ihm positionierten.

Allerdings darf bezweifelt werden, dass diese Tatsache überhaupt Aussagekraft für die EM hat. Mit Kai Havertz und Timo Werner verweilten die beiden Alternativen schließlich noch im Kreise des Champions-League-Siegers FC Chelsa.