DFB-Frauen feiern 6:0-Kantersieg bei WM-Auftakt gegen Marokko

  • Gelungener Turnierstart für das deutsche Team
  • Abwehr steht trotz Ausfälle sicher
  • Alexandra Popp mit Kopfball-Doppelpack
Die deutsche Nationalmannschaft um Torschützin Klara Bühl überzeugte beim WM-Auftakt mit einer starken Teamleistung
Die deutsche Nationalmannschaft um Torschützin Klara Bühl überzeugte beim WM-Auftakt mit einer starken Teamleistung / WILLIAM WEST/GettyImages
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Die DFB-Frauen haben sich beim Turnier-Auftakt gegen WM-Neuling Marokko keine Blöße gegeben und haben eine gelungene Leistung mit einem klaren 6:0-Sieg gekrönt. Alexandra Popp leitete den Torreigen mit zwei Kopfballtreffern ein. Klara Bühl, Lea Schüller sowie zwei Eigentore komplettierten das Endergebnis.

Die Ausgangssituation

Eine der größten Fragen rund um das erste Gruppenspiel beantwortete sich bereits eine Stunde vor Anpfiff: Martina Voss-Tecklenburg entschied sich dafür, dass Experiment mit Svenja Huth auf der Rechtsverteidiger-Position weiter fortzusetzen. Allerdings agierte die Wolfsburgerin deutlich offensiver als zuletzt beim Test gegen Sambia, wodurch die 32-Jährige häufig ins Angriffsspiel mit eingebunden wurde.


Lena Oberdorf und Marina Hegering waren nach Verletzungen im Testspiel gegen Sambia noch nicht wieder komplett fit. Für Oberdorf rückte Melanie Leupolz in den Kader im zentralen Mittelfeld. Die Chelsea-Spielerin, die zu Beginn des Jahres nach Schwangerschaft wieder auf das Spielfeld zurückgekehrt war, sollte mit ihrer Erfahrung für eine Bereicherung in der deutschen Zentrale sorgen. Sara Doorsoun ersetzte Hegering in der Innenverteidigung.

Svenja Huth, Fatima Tagnaout
Svenja Huth kam erneut rechts hinten als Außenverteidigerin zum Einsatz / Robert Cianflone/GettyImages

Alexandra Popp mit Doppelschlag per Kopf

Das DFB-Team begann mit viel Schwung und erarbeitete sich schnell die erste vielversprechende Gelegenheit durch einen Freistoß von Klara Bühl (4.), nachdem sich Huth stark auf der rechten Seite vor der Torauslinie das Leder zurückerobert hatte. Der Versuch der Bayern-Spielerin landete allerdings rechts neben dem Tor.

Marokko kam in der Anfangsphase nur selten in der deutschen Hälfte an den Ball. Dementsprechend dominierte das Team von Voss-Tecklenburg mit langen Ballbesitzphasen und Passstaffetten, bis die Lücke gefunden wurde.

Der nächste Anlauf der deutschen Mannschaft erfolgte nach einem Ballgewinn weit in der gegenerischen Hälfte, Kathi Hendrich wurde auf der rechte Seite gechickt. Ihre Flanke fand in der Mitte den Kopf von Alexandra Popp, die den Ball in der 11. Spielminute ohne große Bedrängnis zur 1:0-Führung einnicken konnte.

Alexandra Popp, Kathrin Hendrich
Alexandra Popp feiert zusammen mit Vorlagengeberin Kathi Hendrich den ersten deutschen Treffer bei dieser WM / Robert Cianflone/GettyImages

Allerdings zeigte anschließend auch Marokko auf, warum mit ihnen zu rechnen sein muss. Die schnelle Rosella Ayane von Tottenham Hotspur konnte einen langen Ball hinter die Abwehrkette erlaufen und Fahrt Richtung deutsches Tor aufnehmen. Die Linienrichterin erkannte aber korrekterweise eine Abseitsposition der Stürmerin. Es schlichen sich zeitweise auch zu viele Ballverluste in das Aufbauspiel der DFB-Frauen, wodurch Merle Frohms das erste Mal nach einem Distanzschuss von Kapitänin Ghizlane Chebbak eingreifen musste.

Gerade als drohte, dass Marokko etwas mehr ins Spiel finden könnte, war es erneut Popp, die erneut treffen konnte (39.). Nach einem Eckball von Bühl setzte sich die Angreiferin gegen gleich zwei Verteidigerinnen durch und brachte den Ball akrobatisch mit dem Hinterkopf/Ohr im gegnerischen Tor unter.

Kurz darauf gab auch das Team aus Nordafrika wieder ein Lebenszeichen von sich, indem nach einem Konter eine schnelle Spielerin in der Spitze gefunden werden konnte. Merle Frohms musste aus ihrem Tor kommen, um den Winkel zu verkürzen. Bevor die Aktion zu Ende gespielt werden konnte, kam aber erneut der Pfiff aufgrund einer Abseitsstellung (41.).

Deutscher Blitzstart in die zweite Hälfte

Nach der Pause begann die deutsche Mannschaft mit einem Blitzstart und erzielte nach nicht einmal einer Minute das dritte Tor. Wie der erste Treffer resultierte der Angriff durch ein erfolgreiches Gegenpressing. Bühl gewann den Ball auf der linken Außenseite, der anschließend bei Lina Magull nah vor dem Tor landete, die den Ball jedoch nur an den Pfosten platzierte. Der Abpraller landete dann bei Bühl, die das Leder mit viel Überzeugung in das lange rechte Eck einschoss (46.).

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Klara Bühl feiert ihren Treffer zum 3:0 / WILLIAM WEST/GettyImages

Die nächsten Minuten sollten es weiter in sich haben. Zunächst ging eine weitere Chance von Bühl mit passiver Abseitsposition von Lina Magull nur an den Pfosten (49.) und ein erfolgreiches Solo endete kurz vor dem Tor. Auf der anderen Seite ereignete sich ebenfalls eine Abseitsposition durch Marokkos Anissa Lahmari, als der WM-Neuling Frohms zum ersten Mal überwinden konnte.

Marokko unglück mit zwei Eigentoren

Deutschland war darauf etwas glücklich, als Huth den Ball nach einer Ecke in die Mitte flankte, wo Verteidigerin Hanane Aït El Haj das Leder in das eigene Tor bugsierte, womit das DFB-Team die Führung zu einem komfortablem 4:0 ausbauen konnte.

Voss-Tecklenburg reagierte mit einem Dreifach-Wechsel, um frische Spielerinnen zu bringen und eventuell auch schon Personal zu schonen. Dies versetzte dem Vorwärtsdrang der Deutschen keinen Dämpfer, im Gegenteil dauerte es nicht lange, bis Däbritz ein weiterer Treffer durch das Aluminium verwehrt blieb (65.).

Ein erneutes Eigentor durch Zineb Redouani wurde vom DFB-Team nach einer Ecke provoziert. Die marokkanische Verteidigerin versuchte, den Ball auf der Linie zu klären, der landete jedoch im eigenen Tor (79.). Den Schlusspunkt setzte die eingewechselte Lea Schüller mit einem Abstauber nach Versuch von Lena Lattwein (90.). Noch ein Treffer blieb der Bayern-Stürmerin aufgrund einer Abseitsposition verwehrt.

Das deutsche Team startet somit erfolgreich mit einem unangefochtenen 6:0-Sieg in die diesjährige Weltmeisterschaft und führt aktuell die Gruppe H an. Im nächsten Spiel wartet am Sonntag Kolumbien um 11:30 Uhr deutscher Zeit.


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