Der Werder-Plan mit Mbom und Agu
Von Marcel Stummeyer

Der SV Werder Bremen steht mitten in einem Neuanfang. Nach dem knappen Klassenerhalt soll an der Weser künftig ein anderer Wind wehen - jung und hungrig soll das Team sich in der Bundesliga etablieren. Mitten drin in diesen Plänen: Neuzugang Felix Agu und Rückkehrer Jean Manuel Mbom. Die Youngster sollen für mehr Flexibilität in der Defensive der Grün-Weißen sorgen und sind Gesichter für eine energiereiche Zukunft, wie die Deichstube berichtet.
Trainer Florian Kohfeld steht bei Werder Bremen noch immer an der Seitenlinie. Der junge Fußballlehrer möchte seine zweite Chance mit einem klaren Plan verfolgen, wofür er sich auf seinen Kader verlassen können muss. Zwei, die in diesen Plänen eine bedeutende Rolle spielen sind Jean Manuel Mbom und Felix Agu, die schon in einigen Testspielen gemeinsam auf dem Platz standen und dies auch in der kommenden Saison tun sollen, um auf den defensiven Außenpositionen für mehr Spielraum und Frische zu sorgen. Die beiden Talente haben sich als gute Alternative zu den gestandenen Akteuren des Kaders erwiesen.
"Neuzugänge" mit guter Entwicklung
Felix Agu wechselte - dank des geglückten Klassenerhalts - ablösefrei von seinem Jugendverein, dem VfL Osnabrück, an die Weser. Der U21-Nationalspieler Deutschlands gilt als eines der größten Außenverteidigertalente des Landes, weshalb die Freude über diese Verpflichtung am Osterdeich entsprechend groß ist - auch andere Vereine hatten ihre Fühler nach der neuen Nummer 17 der Bremer ausgestreckt.
In Osnabrück nahm Agu besonders in der vergangenen Saison eine herausragende Entwicklung und war absoluter Stammspieler in der 2. Bundesliga - in 29 Einsätzen für den VfL konnte der 20-jährige sechs Vorlagen beisteuern. Ein weiterer großer Pluspunkt: Der Rechtsfuß kann sowohl als Linksverteidiger, als auch auf der rechten Seite eingesetzt werden.
Jean Manuel Mbom wechselte im Jahr 2015 in die Jugend des SV Werder Bremen und durchlief alle Nachwuchsmannschaften. Im vergangenen Jahr wollte man dem U20-Nationalspieler Spiepraxis in der 3. Liga gewähren, um die Entwicklung des zentralen Mittelfeldspielers weiter anzukurbeln, was bei seinem Leihverein, dem KFC Uerdingen auch gelang. In 30 Spielen traf Mbom ein Mal für den KFC, bevor er in diesem Sommer an seine alte Wirkungsstätte zurückkehrte und nun im Bundesligateam seinen nächsten Schritt gehen soll.
Kohfeld möchte Nachwuchs-Optionen schaffen - Bemühungen tragen Früchte
Die Arbeit mit jungen Spielern und verliehenen Talenten gewann in den letzten Jahren an der Weser immer mehr an Bedeutung. Laut der Deichstube ist dafür vor allem Clemens Fritz verantwortlich, der die Betreuung der Leihspieler übernahm und dies sehr intensiv und gewissenhaft tat. Ab der neuen Spielzeit wird dieser Job allerdings von Lilia Gruev übernommen, damit sich Fritz auf seine Aufgabe als Leiter Profifußball beim SVW konzentrieren kann.
Die Beobachtung der Leihspieler generiert wertvolle Erkanntnisse. Im Falle von Jean Manuel Mbom kristallisierte das Scouting heraus, dass sich der 20-jährige wohler fühle "wenn er das Spiel vor sich hat", so Florian Kohfeld zur Deichstube, weshalb der Trainer Mbom als rechten Verteidiger einplant.
Zusätzlich seien die Charakteristiken des Juniorennationalspielers geeignet, um ihn in der Defensive einzusetzen: "Seine Physis, seine Dynamik - er kann 90 Minuten durchgehend sprinten. Das ist auf der Position gut. Er muss das Positionsprofil natürlich noch ein bisschen erweitern", erklärte Kohfeld der Deichstube. Dass sich der Rechtsfuß für härtere Aufgaben nicht zu schade ist, zeigt auch der Blick auf die Karten-Statistik - 9 gelbe und 2 gelb-gote Kartons sah Mbom in der abgelaufenen Saison.
""Wir wollen uns aus dem eigenen Nachwuchs Optionen schaffen.""
- Florian Kohfeld, Deichstube
Felix Agu ist laut Kohfeld für die linke Verteidigung eingeplant. Im Gespräch mit der Deichstube hob der Trainer hervor, dass sich Agu sehr reif präsentiere : "Felix tut sich links ein bisschen leichter als rechts. Ihn würde ich sogar entgegen meiner Gewohnheit ein bisschen herausheben wollen. Felix spielt wirklich sehr mutig, mit sehr viel Tempo und Dynamik. Taktisch ist er auch schon gut" - eine vielversprechende Einschätzung des Übungsleiters.
Ergänzungen für erfahrene Spieler
Die Entscheidung, Jean Manuel Mbom in die Verteidigung zu versetzten, sei ebenso mit dem Überangebot im Mittelfeld verbunden, analysierte die Deichstube. In der Verteidigung sei das Angebot hingegen überschaubar, weshalb die beiden Youngster eine willkommene Ergänzung für die Defensive seien.
Mit dem 33-jährigen Theodor Gebre Selassie und Ludwig Augustinsson haben Agu und Mbom Spieler an ihrer Seite, die zwar - Stand jetzt - gegenüber den 20-Jährigen die Nase vorn haben, der Lerneffekt sei dennoch ein sehr wichtiger Faktor und soll die Entwicklung der jungen Talente an der Weser weiter fördern - eine vielversprechende Perspektive für alle Beteiligten und ein sinnvolles Signal des SV Werder Bremen.