Das sagt der Jung-Deal über Werders Transferpläne aus

LISELOTTE SABROE/Getty Images
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Mit Anthony Jung hat Frank Baumann den ersten Werder-Neuzugang für die neue Saison eingetütet. Der Deal folgt nur wenige Tage nach der Anstellung von Markus Anfang als Cheftrainer, dessen Wünsche in den kommenden Wochen eine wichtige Rollen in der Kaderzusammenstellung spielen werden. Hier folgen einige Gedanken zum jüngsten Transfer-Deal der Bremer.

1. Steht ein Abgang von Marco Friedl bevor?

Marco Friedl
Marco Friedl könnte Werder wichtige Einnahmen einbringen / Stuart Franklin/Getty Images

Frank Baumann offenbarte bereits im Februar, dass an den Diensten von Marco Friedl zahlreiches Interesse besteht. Der 23-jährige Österreicher ist aufgrund seines Alters, seiner erwiesenen Klassen und seines aufgrund eines nur bis 2022 laufenden Vertrags relativ geringen Preisschilds ein sicherer Verkaufskandidat. Jung kann genauso wie Friedl als linker Verteidiger in der Dreierkette oder als Linksverteidiger spielen. Und es ist kaum vorstellbar, dass Jung Bundesliga-Klubs wie Bochum für eine Herausforderer-Rolle bei Werder eine Absage erteilt hat.

2. Werder muss vorerst ablösefrei denken

Frank Baumann
Frank Baumann muss kreative Lösungen finden / Alexander Hassenstein/Getty Images

Dass Werders erster Neuzugang ablösefrei gekommen ist, bestätigt, dass Werders Transferkasse zum jetzigen Stand völlig leer ist. Dies wird sich wahrscheinlich mit den Verkäufen von mehreren Leistungsträgern ändern. Da aber diese Deals noch viele Wochen dauern könnten, wird Werder vorerst nach weiteren ablösefreien Spielern Ausschau halten müssen.

3. Werder will taktisch variabel bleiben

Markus Anfang
Markus Anfang will alle Optionen offen lassen / Pool/Getty Images

Völlig unklar ist noch, wie Markus Anfang seine Abwehr aufstellen wird. In Darmstadt setzte der 46-Jährige ungefähr doppelt so oft auf eine Vierer- als auf eine Dreierkette. Der Trainer will sich scheinbar weiterhin nicht auf ein System festlegen und lieber mit variablen Akteuren wie Jung arbeiten. "Anthony kann Dreierkette und mehrere Positionen in der Viererkette spielen. Er ist sehr variabel", bestätigte der Ex-Kölner.

4. Aufstiegserfahrung und positiver Rückenwind spielen eine Rolle

Viele Absteiger legen bei der Kaderplanung oft auf mentale Attribute wie Führungsqualitäten und Siegeswille Wert, da man nach einem enttäuschenden Erlebnis wie einem Abstieg wieder neue positive Emotionen in die Mannschaft einhauchen will. Da passt ein gerade frischgewordener dänischer Meister ja genau richtig hinein.

"Mit RB Leipzig ist er zwei Mal aufgestiegen und mit Kopenhagen Meister und Pokalsieger geworden", sagte Anfang dahingehend. "Er bringt eine positive Energie und eine Siegermentalität in unsere Mannschaft, die nach dem Abstieg wichtig für uns ist."

5. Keine spielerischen Experimente

Milot Rashica, Kevin Moehwald, Maximilian Eggestein
Werders neuer Kader soll drei Attribute vereinen / Pool/Getty Images

Werder kann sich im Kampf um den Wiederaufstieg nicht allzu viele riskante Experimente mit jungen, unbekannten Spielern erlauben. Deshalb wird man sich bei der Spielersuche auf die von Anfang auf seiner Antritts-PK umschriebenen - und zu Jung perfekt passenden - Attribute fokussieren: "Wir müssen Mentalität, Qualität und Stabilität abdecken. Diese Mischung muss der Kader haben und so werden wir ihn zusammenstellen."

Jung gilt als stabiler Verteidiger, der im Kurzpassspiel ordentlich ist und nicht allzu viele Fehler begeht. Der ehemalige Leipziger kompensiert seine eher durchschnittliche Schnelligkeit mit gutem Zweikampfverhalten und einer guten Antizipation. In Luftduellen ist er genauso wie Friedl nicht wirklich überragend.