Chelsea: Setzt Tuchel Havertz bald als falsche Neun ein?

Thomas Tuchel (l.) ist davon überzeugt, dass sich Kai Havertz beim FC Chelsea durchsetzen wird
Thomas Tuchel (l.) ist davon überzeugt, dass sich Kai Havertz beim FC Chelsea durchsetzen wird / ANDREW COULDRIDGE/Getty Images
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Auch im neuen Jahr ist Kai Havertz noch nicht endgültig beim FC Chelsea angekommen. Für Thomas Tuchel war die jüngste Verletzung ausschlaggebend dafür, dass sich der deutsche Nationalspieler unter seinem neuen Trainer noch nicht beweisen konnte - denn von seinen Qualitäten ist Tuchel mehr als überzeugt.

In den vergangenen beiden Spielzeiten hat Kai Havertz in Diensten von Bayer Leverkusen mehrfach unter Beweis gestellt, dass er ein Magier und ein Unterschiedsspieler sein kann. Viele Spitzenklubs haben ein Auge auf den gebürtigen Aachener geworfen, und schlussendlich war der FC Chelsea gewillt, trotz der Corona-Krise das von Leverkusen aufgerufene Gesamtpaket in Höhe von 100 Millionen Euro auf den Tisch zu legen.

Bei den Blues war Havertz gemeinsam mit Timo Werner, der von RB Leipzig an die Stamford Bridge gewechselt ist, sinnbildlich für die Krise und das Scheitern von Frank Lampard. Die Vereinsikone konnte die beiden teuren Neuzugänge nicht in die Mannschaft integrieren, mehr Erfolg hatte er bei Linksverteidiger Ben Chilwell und Torhüter Edouard Mendy. Doch weil Lampard weder für Werner noch für Havertz eine passende Rolle fand und das Duo eher mit hängenden Köpfen als mit Torgefahr auf sich aufmerksam gemacht hat, wurde die Kritik an seiner Arbeit immer größer - und die Entlassung nach den ausbleibenden Ergebnissen unausweichlich.

Havertz auf der Suche nach seiner Rolle: Bringt Tuchel ihn als falsche Neun?

Seit dem 26. Januar ist Thomas Tuchel bei Chelsea im Amt, seither ist die Mannschaft ungeschlagen, feierte in acht Spielen sechs Siege und kam lediglich gegen Wolverhampton (0:0) und Southampton (1:1) nicht über ein Remis hinaus. Während Werner in dieser Periode vier Scorerpunkte sammeln konnte (1 Tor, 3 Vorlagen), blieb Havertz fast den gesamten Februar verletzungsbedingt außen vor. Pünktlich zum Top-Spiel gegen Manchester United kehrt er aber wieder zurück - und erhält die Chance, seinen Platz innerhalb Tuchels System zu finden.

Noch auf der Suche nach seiner optimalen Position: Kai Havertz
Noch auf der Suche nach seiner optimalen Position: Kai Havertz / Chloe Knott - Danehouse/Getty Images

Auf welchem Teil des Spielfeldes Havertz zu sehen sein wird, ließ Tuchel offen. Allerdings deutete er an, dass er ihn als falsche Neun einsetzen könnte: "Er ist etwas zwischen einem Neuner und einem Zehner", sagte er laut dem Telegraph über Havertz. "Er fühlt sich im Strafraum sehr wohl, er fühlt sich auf hohen Positionen sehr wohl, er ist sehr gut im offensiven Kopfball, er hat ein gutes Timing, um in den Strafraum einzudringen, einen guten Abschluss und Gelassenheit im Strafraum und um den Strafraum herum", zählte Tuchel die Stärken seines Schützlinges auf.

Als falsche Neun würde sich Havertz genau in der von Tuchel angesprochenen Rolle zwischen Stürmer und offensivem Mittelfeldspieler bewegen. Nominell wäre Havertz die einzige Spitze, zur Unterstützung des Mittelfeldes würde er sich jedoch immer wieder fallen lassen. Auf diese Weise kann er entweder einen Verteidiger aus der Endverteidigung herausziehen und somit Räume für seine Mitspieler kreieren, oder er schafft Überzahl im Mittelfeld, wenn ihm kein Verteidiger folgt.

Tuchel: Havertz verfügt über "grenzenloses Talent"

Seit er in London angeheuert hat, sei Havertz nur wegen seiner Verletzung nicht so häufig zum Zug gekommen, beteuerte Tuchel, der von einem "engagierten Jungen" spricht, der "eine mutige Entscheidung getroffen hat, in einem jungen Alter ins Ausland zu ziehen, seine Komfortzone zu verlassen und eine große Herausforderung in einer großen Mannschaft, in der größten Liga anzunehmen". Havertz, schwärmte Tuchel weiter, verfüge über "viel Talent, grenzenloses Talent" und könne eine wichtige Rolle innerhalb der Mannschaft einnehmen.

"Wir werden seine Rolle finden und jetzt geben wir ihm die Zeit, die er braucht", versprach Tuchel, der sich nichtsdestotrotz darüber gefreut hat, dass Havertz wieder zur Verfügung steht: "Er ist bereit, wir sind sehr glücklich, dass er zurück bei der Mannschaft ist und er wird unser Offensivpotential anheben. Daran gibt es keinen Zweifel."