Linksverteidiger-Suche beim BVB im Check: Wer ist der beste Kandidat für Schwarz-Gelb?

Der BVB hat einige potenzielle Linksverteidiger auf dem Zettel
Der BVB hat einige potenzielle Linksverteidiger auf dem Zettel /
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Der BVB sucht nach einem neuen Linksverteidiger. Besonders drei Kandidaten stehen im Fokus von Schwarz-Gelb. Die LV-Suche in Dortmund im Check.


Der BVB will sich im Sommer neu ausrichten. Wie groß der Umbruch bei den Schwarz-Gelben ausfallen wird, hängt dabei maßgeblich von zwei Personalien ab: Erling Haaland und Manuel Akanji.

Sollten beide Dortmund verlassen, würde das wichtige Einnahmen in die BVB-Kassen spülen. Ein Haaland-Verkauf bringt 75 Millionen Euro Ablöse, bei Akanji sind um die 30 Millionen Euro zu erwarten. Auch wenn man bei Haaland einen Teil der Einnahmen abtreten muss (Rein-Erlös soll bei ca. 55 Mio. Euro liegen): Neu-Sportdirektor Sebastian Kehl könnte mit dem eingenommenen Geld im größeren Stil auf Shopping-Tour gehen.

Neben dem ablösefreien Transfer von Niklas Süle könnte es bei zwei Wunschspielern dann schnell gehen: Karim Adeyemi soll aus Salzburg kommen, Nico Schlotterbeck aus Freiburg. Kostenpunkt für beide: zwischen 55 und 70 Millionen Euro.

Das eingenommene Geld wäre dann fast schon aufgebraucht. Klar ist aber: So ein Umbruch wird nicht in einer Transferperiode vonstatten gehen. Zumal noch weitere Spieler auf der Verkaufsliste stehen sollen und so weitere Einnahmen winken.

Im Fokus der BVB-Verantwortlichen dürfte dann besonders die linke Abwehrseite stehen. Dort ist Raphael Guerreiro zwar gesetzt, der Vertrag des zuletzt äußerst verletzungsanfälligen Portugiesen endet aber 2023. Selbst bei einem Verbleib von Guerreiro über 2023 hinaus würde eine Alternative für den 28-Jährigen dem Kader gut zu Gesicht stehen. Sport1 berichtet sogar davon, dass man ihn bei einem passenden Angebot schon diesen Sommer ziehen lassen könnte.

Umso drängender wäre ein Neuzugang für die linke Seite. Drei Kandidaten stehen dort medial besonders im Fokus. Alle drei spielen bereits in der Bundesliga: David Raum, Borna Sosa und Ramy Bensebaini.

Auf den ersten Blick machen alle drei Kandidaten Sinn und könnten den BVB verstärken. Doch wer aus diesem Trio sollte der Wunschspieler der Verantwortlichen sein? Die Linksverteidiger-Kandidaten beim BVB im Check:

1. Borna Sosa (VfB Stuttgart)

Borna Sosa
Wohin führt der Weg von Borna Sosa? / Matthias Hangst/GettyImages

Vertrag bis 2025
Marktwert: 20 Mio. Euro

Der kroatische Nationalspieler steht bei den Schwaben zwar noch langfristig unter Vertrag. Sport1 berichtet nun aber von einer Ausstiegsklausel, wonach der 24-Jährige für 25 Millionen Euro zu haben wäre. Neben dem BVB soll vor allem Barça Interesse zeigen und bereits mit Sosa gesprochen haben.

Als Spielertyp wäre der 1,87m große Linksfuß ähnlich veranlagt wie Guerreiro. Zumindest offensiv steht Sosa dem Portugiesen in nichts nach. Zwar kommt er nicht ganz an die technische Klasse und Flexibilität von Guerreiro heran. Dafür schlägt Sosa aber bessere Flanken und ist defensiv disziplinierter. Mit ihm würde der BVB einen offensivstarken Linksverteidiger erhalten, der sich auch defensiv in den vergangenen Monaten gesteigert hat.

Ob Sosa ein echtes Upgrade wäre, ist aber zumindest fraglich. Vor allem dann, wenn Haaland geht und der BVB keinen echten Stoßstürmer als Ersatz verpflichtet. Flanken auf Donyell Malen oder Karim Adeyemi machen nicht unbedingt den größten Sinn.

Dem Vernehmen nach sollen die 25 Millionen Euro Ablöse den BVB-Bossen ohnehin zu hoch sein.

2. Ramy Bensebaini (Borussia M'gladbach)

Ramy Bensebaini
Will Ramy Bensebaini zum BVB? / Christian Kaspar-Bartke/GettyImages

Vertrag bis 2023
Marktwert: 17 Mio. Euro

Der zweite LV-Kandidat beim BVB ist Ramy Bensebaini. Erste Gespräche mit dem neuen Berater des Algeriers sollen von Kehl geführt worden sein. Dabei handelte es sich aber wohl nur um ein erstes Kennenlernen.

Der 26-Jährige will die Fohlen im Sommer offenbar unbedingt verlassen. Die Bild berichtet nun davon, dass Bensebaini unbedingt nach Dortmund möchte. Neben dem BVB werden auch Juventus und erneut Barça als Interessenten genannt.

Der Algerier dürfte etwas weniger Ablöse kosten als Sosa. Rund 20 Millionen Euro könnten von Gladbacher Seite aufgerufen werden.

Das Profil des 1,86m großen Abwehrspieler ist dabei ein gänzlich anderes als bei Sosa und auch Guerreiro. Bensebaini ist kampfstark, extrem lauffreudig und hat seine Stärken vor allem in der Defensive. Er wäre ein viel verschrieener "Mentalitätsspieler" für den BVB. Dabei kann Bensebaini nicht nur als Linksverteidiger, sondern auch als Innenverteidiger eingesetzt werden. Vor allem in einem System mit einer Dreierkette wäre er hier eine interessante Option.

Aber auch beim Algerier sind zumindest Zweifel angebracht, ob er die Qualität für einen Spitzenklub besitzt. Offensiv wäre er auf keinen Fall ein Upgrade, defensiv wohl schon.

Da seine Stärken im Verteidigen liegen und er für die Position des linken Innenverteidigers in einer Dreierkette infrage käme, muss man überdenken, ob man hier nicht Nico Schlotterbeck blockieren würde. Bei drei Innenverteidigern wäre die linke Position die Paraderolle des Neu-Nationalspielers. Ein Transfer von Schlotterbeck wäre für den BVB deutlich wertvoller als ein Transfer von Bensebaini.

3. David Raum (TSG Hoffenheim)

David Raum
David Raum erlebt ein starkes Debüt-Jahr in der Bundesliga / Christian Kaspar-Bartke/GettyImages

Vertrag bis 2026
Marktwert: 17 Mio. Euro

Auch David Raum wurde jüngst mit dem BVB in Verbindung gebracht. Spekuliert wurde dabei aber über einen Transfer im Sommer 2023. Der 23-Jährige hat erst im Januar seinen Vertrag in Hoffenheim langfristig verlängert, sieht laut Sportbild den BVB aber als möglichen nächsten Karriereschritt an. Gut möglich, dass Raum zumindest ab 2023 eine Ausstiegsklausel besitzt.

Der Vorteil für den BVB wäre ein möglicher reibungsloser Übergang von Guerreiro zu Raum. Vor allem dann, wenn man es auch diesen Sommer nicht schafft, Nico Schulz abzugeben.

Bei der Personalie Schulz erkennt man auch schnell eine Parallele zu Raum. Auch Schulz spielte sich bei der TSG ins Rampenlicht. Könnte bei Raum ein ähnlicher Flop drohen?

Die Stärken des fünffachen Nationalspielers sprechen dagegen. Raum ist schnell und dynamisch, technisch deutlich besser als Schulz. Dazu glänzt er mit starken Flanken und war in seiner bisherigen Karriere quasi noch nie verletzt. Mehr als ein Spiel hat Raum noch nie am Stück verpasst.

Mit dem 23-Jährigen würde sich der BVB einen weiteren deutschen Nationalspieler angeln, dessen Entwicklung längst nicht abgeschlossen ist und der sowohl gut in einer Viererkette als auch vor einer Dreierkette auflaufen kann. Fragezeichen gibt es noch hinter seiner Konstanz auf hohem Niveau. Diesen Beweis müsste er dann in Schwarz-Gelb antreten.

4. Weitere Linksverteidiger-Kandidaten

Nicolas Tagliafico
Nicolas Tagliafico war bei Ajax zuletzt häufig nur Reservist / Marcelo Endelli/GettyImages

Wirklich heißer könnte die Spur nur zu Tagliafico werden. Der Argentinier steht bei Ajax nur noch bis 2023 unter Vertrag und möchte Amsterdam verlassen. Am 29-Jährigen sollen aber zahlreiche Klubs interessiert sein. Zudem hat er in der laufenden Saison seinen Stammplatz verloren. Fragezeichen, ob er ein Upgrade wäre und das fehlende Entwicklungspotenzial sprechen deutlich gegen einen Transfer.

Entwickeln könnte sich zwar Leverkusens Bakker noch, allerdings würde der Niederländer (Vertrag bis 2025) teuer werden. Bei ihm deutet - wenn überhaupt - mehr auf einen Wechsel in die Premier League, wo Newcastle United schon im Winter einen Transfer-Versuch gewagt hat.

Der Name Marcel Halstenberg ist dagegen schnell abzuhaken. Vergangenen Sommer sprach vieles für einen BVB-Wechsel. Nach einer langwierigen Verletzungspause dürften ihn die BVB-Bosse aber nicht mehr auf dem Zettel haben. Stattdessen spricht alles für eine Vertragsverlängerung in Leipzig.

5. Fazit: Wen sollte der BVB holen?

Sebastian Kehl
Sebastian Kehl übernimmt von Michael Zorc / Pool/GettyImages

Will man die Abwehr schon diesen Sommer komplett umbauen? Dann bräuchte es direkt einen Guerreiro-Nachfolger (Guerreiro könnte bei einem Verbleib auch offensiver oder im Zentrum agieren).

Die Zweifel am Gesamtpaket Borna Sosa (Potenzial, Ablöse) scheinen vorhanden zu sein, weshalb es eher fraglich ist, dass der Kroate den Weg nach Dortmund finden wird. Bei Ramy Bensebaini wären sie ebenso angebracht, auch wenn Rose den Algerier aus gemeinsamen Gladbach-Tagen kennt und schätzt. Als defensivstärkere Variante könnte man durchaus über ihn nachdenken. 20 Millionen Euro aufwärts sollte man für ihn aber eher nicht berappen.

Die wahrscheinlichste und wohl auch sinnvollste Variante wäre David Raum - dann erst im Sommer 2023. Der Hoffenheimer verkörpert alles, um in Dortmund ein potenzieller Publikumsliebling zu werden, hat noch reichlich Potenzial nach oben und könnte (Ausstiegsklausel?) gemessen am Marktwert zu einem fairen Preis zu haben sein.

Der Vorteil von einem Raum-Transfer 2023 wäre zudem, dass man sich diesen Sommer auf das Zentrum und die Offensive fokussieren könnte und kommendes Jahr den Umbruch auf einem soliden Fundament weiterführen kann.


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