Erst 4 Trainerentlassungen in der Bundesliga - ein Trend zu mehr Kontinuität?
Von Daniel Holfelder
Erst vier Trainer wurden in dieser Saison vor die Tür gesetzt. Die Bundesliga-Klubs setzen auf Kontinuität - oder?
Mit Mark van Bommel (Wolfsburg), Jesse Marsch (Leipzig), Pal Dardai (Hertha) und zuletzt auch dessen Nachfolger Tyfun Korkut mussten bislang nur vier Übungsleiter ihren Hut nehmen. So wenige Trainerwechsel hat es zuletzt in der Saison 1999/2000 gegeben. Damals stand die SpVgg Unterhaching übrigens auf Platz zehn.
Insgesamt kam es in der Geschichte der Bundesliga nur fünfmal vor, dass so wenige Trainer rausgeworfen wurden. Der Durchschnittswert der letzten zehn Jahre liegt mit 10,6 entlassenen Trainern sogar im zweistelligen Bereich.
Ein Ende der Hire-and-Fire-Mentalität?
Bislang wirkte der wie ein Mantra bemühte Satz "Wir brauchen Kontinuität" auf die meisten Fans eher wie ein schlechter Witz oder bestenfalls wie eine überstrapazierte Phrase. Die Klubs kündigten an, langfristig an ihren Trainern festhalten zu wollen - "auch in schweren Zeiten" - und zogen am Ende dann doch die Reißleine. "Das sind eben die Mechanismen des Geschäfts", ließ man in diesem Falle verlauten.
Auch von der - bislang - sehr niedrigen Zahl an Trainerentlassungen in dieser Spielzeit sollte man daher keinen neuen Trend ableiten. Zum einen handelt es sich um eine Momentaufnahme - eine Schwalbe macht noch keinen Frühling.
Zum anderen haben acht Bundesligaklubs erst vor der Saison einen neuen Übungsleiter installiert. Dass man den neuen Mann bereits nach wenigen Monaten wieder die Tür zeigt, ist selbst im schnelllebigen Bundesliga-Geschäft nicht die Regel. Legt man die letzten 20 Spielzeiten zugrunde, beträgt die durchschnittliche Verweildauer eines Bundesliga-Trainers 680 Tage, also etwa 22 Monate. Für Rose, Hütter und Co wird es also erst im nächsten Jahr gefährlich...
Außerdem ist die Saison noch gar nicht beendet. Acht ausstehende Spieltage bieten genug Zeit für jede Menge neuer Gesichter auf den Trainerbänken. Gerade im Abstiegskampf ist das Nervenkostüm der Vereinsbosse bekanntlich sehr dünn. Wirklich in akuter Gefahr schwebt aktuell aber keiner der Übungsleiter.
Insgesamt lässt sich festhalten: Dass es bis jetzt erst vier Entlassungen gab, ist durchaus ungewöhnlich. Mehr aber auch nicht.