Lachende und traurige Gesichter: Die 14 Bayern-Stars erlebten bei der EM bislang Licht und Schatten

Aus und vorbei: Nicht für jeden Bayern-Star lief die EM bislang gut.
Aus und vorbei: Nicht für jeden Bayern-Star lief die EM bislang gut. / Dmitry Lovetsky - Pool/Getty Images
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Die Vorrunde der EM ist Geschichte und auch die Bayern-Stars haben das Turnier bereits negativ wie positiv geprägt. Wir möchten einen kleinen Überblick darüber geben, wie sich die 14 Münchner Spieler bislang geschlagen haben.


1. Manuel Neuer

Manuel Neuer
Markus Gilliar/Getty Images

Der Kapitän der DFB-Elf agiert bislang eher unauffällig. Im Spiel mit dem Ball und bei hohen Bällen zeigte er sich betont sicher. Eine wirklich starke Parade hatte er jedoch nur im ersten Spiel gegen die Franzosen bei einem Flachschuss von Kylian Mbappé. Ansonsten war er sowohl beim Gegentreffer gegen Frankreich, als auch bei den zwei Treffern der Portugiesen machtlos.

Gegen die Ungarn hätte der Bayern-Keeper den Kopfball von Ádám Szalai beinahe noch entschärft. Im Gegensatz zum zweiten Gegentreffer ist ihm dabei aber kein Vorwurf zu machen. Beim zwischenzeitlichen 1:2 kommt Neuer aus dem Tor, wurde von András Schäfer aber mit einem Kopfball überrascht. Die Positionierung von Neuer war in dieser Szene eher fragwürdig.

Bislang ist der Welttorhüter noch kein positiver Faktor. Dies muss für den weiteren Turnierverlauf aber nichts heißen.

Bewertung: 4/10

2. Benjamin Pavard

Benjamin Pavard
Alex Pantling/Getty Images

Machte gegen das DFB-Team einen sehr guten Job. Der defensivstarke Verteidiger machte seine Seite gut zu und ließ den Gegner kaum zu Chancen kommen. Dabei gewann er zudem sechs seiner sieben Zweikämpfe. Auf dem Weg nach vorne blieb er eher blass, was jedoch mit der taktischen Ausrichtung der Franzosen zu tun hatte.

Trotz eines heftigen Zusammenpralls mit Gosens biss der Münchner auf die Zähne und spielte die Partie souverän zu Ende. Allerdings hätte er vom Ärzte- und Trainerteam geschützt werden müssen.

Gegen die Ungarn wurde der Münchner gleich wieder in ein Kopfballduell verwickelt, bei dem er im Anschluss hart auf dem Boden aufprallte. Im Anschluss agierte er ein wenig fahrig und nicht so sicher wie gewohnt in den Zweikämpfen. Beim Gegentreffer sah er zudem auch nicht gut aus. Folgerichtig bekam er zumindest im letzten Gruppenspiel gegen Portugal eine bitter nötige Pause.

Bewertung: 5/10

3. Lucas Hernández

Lucas Hernandez
BSR Agency/Getty Images

Lucas Hernández startete gegen Deutschland stark ins Turnier und schaltete Kimmich auf der rechten Seite mehr oder weniger aus. Zudem bereitete er das Eigentor von Hummels mit seiner einzigen Offensiv-Aktion vor. Im Spiel nach vorne blieb der Abwehrspieler im Anschluss blass, was jedoch angesichts des Spielstandes auch verständlich war.

Nach einer überraschenden Bank-Rolle gegen Ungarn, kam gegen Portugal auch die verletzungsanfällige Seite des Bayern-Stars wieder zum Vorschein. "Ich wollte kein Risiko eingehen", erklärte Didier Deschamps, nachdem er seinen Schützling zur Halbzeit vom Platz nehmen musste. In den nächsten Tagen werde man bei dem 25-Jährigen weitersehen. Zuvor gewann Hernández nur einer seiner vier Zweikämpfe, ohne aber grob zu patzen.

Bewertung: 7/10

4. David Alaba

David Alaba
Justin Setterfield/Getty Images

Nach seiner letzten Bayern-Saison steht David Alaba bei Österreich besonders im Fokus. Seine bisherige EM gleicht bislang einer Berg- und Talfahrt. Gegen Nordmazedonien sorgte er mit seiner Torvorlage für die erlösende 2:1-Führung. Gegen Holland absolvierte er hingegen sein wohl schwächstes Spiel seit langer Zeit. Der Linksfuß verschuldete einen Elfmeter, leistete sich ungewohnt viele Fehlpässe und verlor zahlreiche Zweikämpfe. Gegen die Ukraine war der Real-Neuzugang dann aber wieder voll da. Alaba legte das entscheidende Tor vor und war insbesondere in der ersten Hälfte an vielen gefährlichen Situationen beteiligt.

Bewertung: 7/10

5. Niklas Süle

Niklas Sule
BSR Agency/Getty Images

Niklas Süle kam lediglich im Spiel gegen Portugal 17 Minuten lang zum Einsatz. Dort half er mit, den Vorsprung über die Zeit zu retten. Dabei agierte er absolut fehlerfrei, ohne sonderlich aufzufallen.

Ohne Bewertung.

6. Joshua Kimmich

Joshua Kimmich
Alexander Hassenstein/Getty Images

Im ersten Spiel gegen Frankreich hatte Joshua Kimmich extreme Mühe, gegen Lucas Hernández wirklich zählbare Aktionen zu haben. Zudem kassierte er früh die Gelbe Karte, was ihn ein wenig einschränkte. Beim Gegentor kann man ihm jedoch keinen Vorwurf machen, zumal er in der Mitte Mbappé abdecken musste und dadurch Flankengeber Hernández nicht auch noch stellen konnte.

Nachdem bereits Zweifel laut wurden, ob Kimmich als rechter Schienenspieler richtig eingesetzt wird, glänzte er gegen Portugal mit zwei Torvorlagen und einem ganz starken Auftritt.

Gegen Ungarn tat sich Kimmich wie die komplette Mannschaft sehr schwer und wurde häufig gefoult. Der Münchner spielte insgesamt nicht schlecht und leistete sich kaum Fehler. Bahnbrechende Ideen hatte er aber weder von der rechten Seite, noch im späteren Verlauf aus dem Zentrum. Von Kimmich wird es gegen England wieder eine Steigerung brauchen.

Bewertung: 5/10

7. Leon Goretzka

Leon Goretzka
Markus Gilliar/Getty Images

Gegen Frankreich vermisste das DFB-Team den angeschlagenen Goretzka. Der 26-Jährige konnte jedoch gegen Portugal wieder ins Geschehen eingreifen. Dabei hätte er bei einem Konter beinahe einen Treffer erzielt. Allerdings streifte sein Abschluss lediglich den Querbalken.

Nach seiner Einwechslung gegen Ungarn überzeugte Goretzka zunächst zwar auch nicht, war letztlich aber mit seinem Treffer der entscheidende Mann. Seine satten Abschlüsse aus dem Rückraum sind eine Waffe, die es im DFB-Team sonst nicht gibt. Goretzka wird im Spiel gegen England (hoffentlich) Gündoğan ersetzen und noch wichtiger werden.

Bewertung: 6/10

8. Corentin Tolisso

Corentin Tolisso, Raphael Guerreiro
Tibor Illyes - Pool/Getty Images

Corentin Tolisso durfte in den ersten beiden Spielen nur kurz ran und konnte sich nicht so in den Vordergrund spielen, wie er es sich vor dem Turnierstart vermutlich erhofft hätte.

Gegen Portugal bekam der 26-Jährige dann die Chance von Beginn an. Dabei zeigte er sich mit einer Passquote von 95 Prozent sehr sicher, gewann jedoch nur einen von fünf Zweikämpfen. Wirklich entscheidende Szenen hatte der Münchner nicht, weswegen er nach 66 Minuten auch schon vom Feld geholt wurde.

Bewertung: 4/10

9. Jamal Musiala

Jamal Musiala, Gergo Lovrencsics
Christof Stache - Pool/Getty Images

In den Spielen gegen Frankreich und Portugal stand der Youngster nicht im Kader, wenngleich er zumindest gegen die Franzosen eine Hilfe hätte sein können. Zum Glück nahm Joachim Löw den 18-Jährigen allerdings gegen Ungarn mit und brachte ihn gerade noch rechtzeitig.

Gerade erst eingewechselt war es nämlich Jamal Musiala, der mit seiner schönen Bewegung und einem genauen Pass in den Rückraum das 2:2 einleitete. Im Anschluss arbeitete er gut mit und hielt die Bälle souverän. In den nächsten Spielen würden wir gerne noch mehr vom Offensiv-Talent sehen.

Ohne Bewertung.

10. Kingsley Coman

Kingsley Coman
Alex Pantling/Getty Images

Viel haben wir vom Münchner Turbo-Dribbler noch nicht gesehen. Gegen die DFB-Elf saß Coman 90 Minuten auf der Bank. Im zweiten Spiel gegen die Ungarn stand er dann gar nicht im Kader, weil er der Geburt seines Kindes beiwohnen wollte.

Gegen Portugal durfte der Außenbahnspieler dann endlich wirbeln. Nach seiner Einwechslung belebte er das Spiel und hätte gegen Bruno Fernandes durchaus einen Elfmeter bekommen können.

Ohne Bewertung.

11. Serge Gnabry

Serge Gnabry
Matthias Hangst/Getty Images

Serge Gnabry ist wohl mit die größte Enttäuschung auf deutscher Seite. Blieb gegen Frankreich recht blass, wenngleich er zumindest die größte Chance der DFB-Elf hatte. An einem guten Tag hätte der Münchner den Ball aber wohl unter und nicht über die Latte gehämmert.

Gegen Portugal begann Gnabry spritzig und spielfreudig und war an den ersten Torchancen beteiligt. Im weiteren Verlauf machten jedoch andere die Show, wenngleich man auch dem 25-Jährigen einen ordentlichen Auftritt attestieren kann.

Dies gilt für das Ungarn-Spiel aber ganz und gar nicht. Gerade als die Unberechenbarkeit und die Torgefahr von Gnabry am dringendsten benötigt wurde, tauchte er komplett ab. Der Bayern-Star hatte keine nennenswerte Gelegenheit und brachte nur zwölf Pässe an den Mann. Nach 67 Minuten wurde er völlig zu Recht ausgewechselt.

Vom gesetzten Offensivspieler muss definitiv noch viel mehr kommen.

Bewertung: 2/10

12. Leroy Sané

Leroy Sane
Soccrates Images/Getty Images

Leroy Sané verlor vor dem Turnierstart seinen Platz an Kai Havertz und kam gegen Frankreich und Portugal lediglich von der Bank. Dabei blieb zu wenig Zeit, um wirklich etwas bewegen zu können.

Dafür bekam er gegen Ungarn aufgrund der Müller-Verletzung aber die vollen 90 Minuten. Allerdings legte er dabei einen fast schon erschreckenden Auftritt mit unglaublich wenig Selbstvertrauen und kaum vorhandener Präzision an den Tag. Sinnbildlich hierfür stand sein letzter Pass, der nicht zur Torvorlage wurde, sondern völlig ins Nichts ging. Joachim Löw kritisierte dieses fehlerhafte Zuspiel im Interview nach dem Spiel explizit.

Sané ist einfach nicht in Form und wird voraussichtlich auch keine größere Rolle mehr bei der EM spielen.

Bewertung: 1/10

13. Thomas Müller

Thomas Mueller
Alexander Hassenstein/Getty Images

Thomas Müller tat sich wie die gesamte deutsche Offensive gegen Frankreich sehr schwer und hatte kaum nennenswerte Aktionen. Gegen Portugal machte er aber einen tollen Job und hatte an mehreren Großchancen und auch bei dem ein oder anderem Tor seine Füße im Spiel.

Im Spiel gegen Ungarn merkte man sofort am schwachen Pressing und der fehlenden Ideen, dass Thomas Müller dem deutschen Spiel fehlt. Dementsprechend musste der 31-Jährige doch noch eingewechselt werden und versuchte, seine Teamkollegen mitzureißen. Mit Müller kam zwar neue Energie, aber nicht unbedingt Gefahr ins Spiel.

Allerdings kann es auch nicht sein, dass ein verletzter Müller das DFB-Team gegen Ungarn retten muss.

Bewertung: 5/10

14. Robert Lewandowski

Robert Lewandowski
Dmitry Lovetsky - Pool/Getty Images

Beim polnischen Team funktionierte generell recht wenig. Demnach hatte es natürlich auch Robert Lewandowski schwerer als bei den Bayern. Allerdings erarbeitete sich der Weltfußballer immer wieder Chancen, die er aber gegen die Slowaken nicht nutzen konnte.

Gegen Spanien hielt er sein Team zwar mit einem Kopfballtreffer im Turnier, jedoch wurde er im letzten Gruppenspiel gegen Schweden von seinen Teamkollegen alleine gelassen. Trotz eines Doppelpackes schieden die Polen nach der 2:3-Pleite aus. Lewandowski kann man jedoch angesichts seiner drei Turnier-Tore keinen großen Vorwurf machen.

Bewertung: 8/10