Ballon d'Or: Kritik an der Verleihung - Frauenfußball nur Nebensache?

Ballon d'Or-Gewinnerin Aitana Bonmati
Ballon d'Or-Gewinnerin Aitana Bonmati / FRANCK FIFE/GettyImages
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Aitana Bonmatí hat völlig verdient den Ballon d'Or féminin gewonnen. Kritik gab es an der Verleihung aber trotzdem: Wegen des unglücklichen Timings konnten viele Nominierte nicht bei der Zeremonie dabei sein, weil am Tag darauf einige Länderspiele stattfinden. Auch die Verleihung selbst ärgerte einige.

Terminkollisionen - viele Nominierte nicht dabei

Viele Weltklasse-Spielerinnen konnten nicht in Paris dabei sein. Vizeweltmeister England spielt beispielsweise heute gegen Belgien, daher konnten Mary Earps und Millie Bright nicht an der Zeremonie teilnehmen. Auch die zweitplatzierte Sam Kerr sowie die meisten nominierten Spielerinnen waren nicht vor Ort. Bayerns Georgia Stanway sagte, sie und ihr Team wären gerne dabei gewesen und würden sich für die Zukunft eine andere Terminierung wünschen.

An der Terminierung gab es daher viel Kritik - von Fans und Spielerinnen gleichermaßen. Die vielen Terminkollisionen machen nicht den Eindruck, als hätte der Spielplan der Frauen Priorität gehabt - stattdessen wurde der Termin wohl nach dem Kalender der Männer ausgesucht. Eine Verleihung ohne Haaland oder Bellingham dagegen - für France Football wohl unvorstellbar.

Schon vorher Kritik am Ballon d'Or

Die Veranstalter vom Ballon d'Or sehen sich solcher Kritik schon länger ausgesetzt: Den Preis für Frauen gibt es überhaupt erst seit 2018. Die erste Verleihung sorgte damals für große Schlagzeilen, weil der Moderator Ada Hegerberg gegenüber mit einem sexistischen Spruch auffiel.

Auch jetzt nimmt der Männerfußball bei der Verleihung einen weit größeren Teil ein. Die Yashin-Trophäe für den besten Torhüter gibt es nicht für die Frauen - ebenso wenig wie die Kopa-Trophäe (bester Youngster), den Gerd-Müller-Award (bester Torschütze) oder den Socrates-Award für soziales Engagement.

Englands Beth Mead kritisierte bereits letztes Jahr die Verleihung: "Es fühlte sich an wie ein Kästchen zum Ankreuzen, dass Frauen dabei sind, aber sie haben es nicht richtig gemacht", sagte die Arsenal-Spielerin. Die Zeit auf der Bühne sei für die Ballon d'Or-Gewinnerin viel kürzer gewesen als für ihr männliches Pendant. Auch ihre Teamkollegin Vivianne Miedema sagte, sie habe sich nicht wertgeschätzt gefühlt.

Frauenfußball während der Verleihung nicht im Vordergrund

Anscheinend hat sich nach der Kritik der beiden wenig geändert. Auch in diesem Jahr stand der Frauenfußball im Hintergrund. Als Aitana Bonmatí auf die Bühne trat, um ihre Auszeichnung entgegenzunehmen, war der Ballon d'Or noch nicht da. Ein Mitarbeiter musste ihn erst holen - das wirkte nicht sehr professionell.

Seltsam auch, dass mit Novak Djokovic ein Tennis-Star die Verleihung der Frauen moderierte - Djokovic hat mit Frauenfußball sehr wenig am Hut, er als Moderator wirkte etwas fehl am Platz und sprach genauso viel über seine Erfolge wie über die tatsächliche Verleihung.

Warum nicht jemanden nehmen, der tatsächlich etwas mit dem Frauenfußball zu tun hat - eine ehemalige Spielerin, Trainerin oder auch jemanden wie Arsenal-Legende Ian Wright, der sich immer wieder über den Frauenfußball äußert?

Netzreaktionen zur Verleihung

Viele Fans und Journalisten ärgerten sich daher über die Verleihung. Hier einige Netzreaktionen: