Nübel lässt Zukunft beim FC Bayern offen: "Will nicht der nächste Neuer sein"
Von Dominik Hager
Alexander Nübel dürfte die aktuellen Entwicklungen in München mit sorgenvoller Miene betrachten. Derzeit deutet vieles darauf hin, dass Manuel Neuer (mindestens) bis 2025 bei den Bayern im Kasten steht. Demnach wäre der frühere Schalker praktisch erneut zu zwei weiteren Jahren auf der Bank verurteilt. Diese Vorstellung ist für Nübel undenkbar, weswegen er unabhängig von der Neuer-Thematik Karriere machen möchte.
Die Parallelen zwischen Manuel Neuer und Alexander Nübel sind unverkennbar. Beide Torhüter stiegen schnell zur Nummer eins bei Schalke 04 auf und konnten sich in jungen Jahren mit spektakulären Paraden für den FC Bayern empfehlen. Zudem gelten sie als Keeper, die auch mit dem Ball am Fuß umzugehen wissen.
Der entscheidende Unterschied zwischen den beiden ist jedoch, dass Neuer als klare Nummer eins geholt wurde, wohingegen Nübel verpflichtet wurde, um irgendwann die Nummer eins werden zu können.
Nübel nicht von Neuer-Nachfolge besessen
Der 25-Jährige scheint auch langsam genug von den ständigen Neuer-Vergleichen zu haben und konzentriert sich nicht mehr nur darauf, eines Tages sein Nachfolger zu werden.
"Manuel Neuer ist Manuel Neuer. Ich bin Alex Nübel. Ich möchte so hoch wie möglich hinaus. Wenn ich also nach meiner zweijährigen Leihe bei Bayern spiele, wäre das perfekt. Aber wenn ich woanders spiele oder hier in Monaco bleibe – das weiß ich noch nicht –, dann möchte ich Alex Nübel sein, nicht der nächste Manuel Neuer", erklärte er im Gespräch mit der französischen Zeitung L'Équipe (zitiert via Transfermarkt).
Leistungstechnisch kann es der junge Keeper derzeit noch nicht mit Neuer aufnehmen. Vor allem in den ersten Monaten bei der AS Monaco stand Nübel in der Kritik. Inzwischen hat sich die Bayern-Leihgabe jedoch stabilisiert und hält den Kasten zunehmend häufiger sauber.
Nübel erklärt Startschwierigkeiten in Frankreich: "Nicht genug Geduld"
Rückblickend ist Nübel aber auch nicht verwundert darüber, dass er mit ein paar Startschwierigkeiten zu kämpfen hatte. Zukünftig möchte der Torhüter relaxter an die Sache herangehen und weniger streng mit sich selbst sein.
"Das Problem war, dass ich nicht genug Geduld mit mir selbst hatte. Ich muss weniger hart mit mir selbst sein, weniger kritisch. Du kannst nicht auf den Platz kommen und alle Schüsse abwehren, wenn du in der vorherigen Saison nur vier Spiele gemacht hast. Das kommt nach und nach. Im August war ich nach den Spielen wütend auf mich selbst. Aber das war nicht gut, weil ich mich selbst zu sehr unter Druck gesetzt habe. Man muss Geduld haben, das lerne ich gerade", äußerte er sich.
Allerdings spürt Nübel den Leistungsdruck, der auch von ihm selbst ausgeht, nicht erst seit seinem Wechsel zu den Bayern oder nach Monaco. Bereits bei seinem Jugend-Klub, dem SC Paderborn, fiel es ihm schwer, seine innere Mitte zu finden.
"Das war schon immer so. Ich habe dieses Problem seit Paderborn. Ich versuche, mehr Geduld aufzubringen, aber es ist nicht so einfach. Mit den Jahren und der Anhäufung von Spielen werde ich in dieser Hinsicht immer besser. Ich muss ein Gleichgewicht finden: konzentriert sein und gleichzeitig locker bleiben", forderte er von sich selbst.
Der Leistungssport fordert einem Spieler eben auch mental alles ab. Wer es beim FC Bayern schaffen möchte, muss ohnehin physisch und psychisch alles abrufen können. Bei Nübel scheint der Weg, wo auch immer er letztlich hinführt, zumindest zu stimmen.