Diese Top-Stars wurden als Jugendliche aussortiert
Von Florian Bajus
Talent allein reicht nicht aus, um sich im Fußball auf Dauer durchzusetzen. Die Spieler benötigen speziell im Jugendbereich gewisse körperliche Voraussetzungen und den nötigen Ehrgeiz, um später einmal den Sprung zu den Profis zu schaffen. Einige von ihnen mussten dabei einen Umweg nehmen und wurden zunächst von ihren Vereinen aussortiert - dafür sind (oder waren) sie heute Spieler von Weltklasse-Format.
Declan Rice
Bei West Ham United hat sich Declan Rice innerhalb von nur zwei Jahren zu einem echten Star entwickelt. Der 20-Jährige überzeugt im defensiven Mittelfeld, hat bereits 69 Pflichtspiele für die Hammers auf dem Konto und debütierte Ende März für die Nationalmannschaft.
Seine ersten Schritte machte er beim FC Chelsea. Von 2006 bis 2013 durchlief er die Nachwuchsmannschaften der Blues, wurde dort allerdings im Alter von 14 Jahren aussortiert. Das Interesse anderer Klubs hielt sich keineswegs in Grenzen, am Abend des Rauswurfs stand er bereits auf dem Trainingsplatz des FC Fulham. Dennoch entschied er sich für West Ham, wo er heute als rigoroser Zweikämpfer in der Zentrale bekannt ist.
Harry Kane
Harry Kane ist nicht nur das Gesicht von Tottenham Hotspur, sondern auch das der 'Three Lions'. Der 25-Jährige gilt aktuell als bester Mittelstürmer der Welt, erzielte in 252 Partien für die Spurs 164 Tore und ist seit fast zwei Jahren Mannschaftskapitän der Nationalmannschaft.
Im Jahr 2001, mit acht Jahren, wechselte Kane zu Arsenal. Dort wurde er aber nach nur einem Jahr wieder aussortiert, weshalb er zurück zu seinem vorherigen Verein Ridgeway Rovers wechselte. 2004 landete er schlussendlich bei Tottenham - der Rest ist Geschichte.
Marco Reus
Marco Reus ist auf dem Feld ein filigraner Offensivkünstler, der Spielfreude versprüht und mit seiner hervorragenden Technik nicht nur viele Tore erzielt, sondern auch vorbereitet. Aber der 29-Jährige ist auch jemand, der sich - nicht nur aufgrund seiner vielen Verletzungen - in seinem Leben immer wieder durchkämpfen musste.
Von 1995 bis 2005 kickte er für die Nachwuchsabteilung von Borussia Dortmund, wurde nach zehn Jahren jedoch aussortiert. Es hieß, Reus sei zu schmächtig, weshalb er zu Rot Weiss Ahlen wechselte. Dort schaffte er den Durchbruch bei den Profis, wechselte für eine Million Euro im Sommer 2009 zu Borussia Mönchengladbach und legte dort den Grundstein für seine heutige Karriere. Drei Jahre später kehrte er für 17 Millionen Euro zum BVB zurück und ist aufgrund seiner Qualitäten nicht nur Mannschaftskapitän, sondern auch Aushängeschild und Identifikationsfigur des Vereins.
Franck Ribéry
Dass Franck Ribéry ein herausragender Fußballer ist, stellte er während seiner zwölf Jahre beim FC Bayern München zu Genüge unter Beweis. Allerdings ist er auch als ein Spieler bekannt, der sich leicht provozieren lässt und seine Gegenspieler auf dem Feld immer wieder attackiert.
Der mittlerweile 36-Jährige begründete dies stets mit seiner schwierigen Kindheit, die ihm bereits in der Nachwuchsabteilung von LOSC Lille Schwierigkeiten bereitete. Dort spielte er von 1995 bis 1999, doch neben Undiszipliniertheiten sei auch seine körperliche Statur ausschlaggebend für den Wechsel zu US Boulougne gewesen: "Ich war gut am Ball, aber sie fanden, dass ich zu klein war", sagte er laut Goal.
Luca Toni
Von 2007 bis 2009 wirbelte Ribéry gemeinsam mit Luca Toni im Angriff des FC Bayern. Der Italiener, der 2006 mit der Nationalmannschaft den WM-Triumph in Deutschland feierte und für elf Millionen Euro vom AC Florenz nach München wechselte, erlebte jedoch alles andere als einen steilen Anstieg in seiner Karriere.
Bereits im Alter von 20 Jahren dachte er über ein vorzeitiges Ende im Profifußball nach, nachdem er bei US Fiorenzuola kaum zum Zug kam und zuvor nach nur einem Jahr beim FC Empoli aussortiert wurde. Nach und nach spielte er sich von der dritten in die erste italienische Liga hoch, entwickelte sich zu einem waschechten Torjäger und beendete im Alter von 39 Jahren seine Laufbahn.
Robert Lewandowski
In diesem Jahrzehnt galt Robert Lewandowski lange Zeit als einer der besten Stürmer Europas. Der Pole, der vor allem bei Borussia Dortmund unter Jürgen Klopp einen großen Schub in seiner Karriere erhielt, besticht auch heute noch mit seinen Qualitäten im Abschluss, seiner herausragenden Technik und der Fähigkeit, selbst mit dem Rücken zum Tor Gefahr auszustrahlen, die Bälle festzumachen und sich von seinen Gegenspielern zu lösen.
In der Nachwuchsabteilung von Legia Warschau galt er einst als physisch nicht gut genug, eine Verletzung warf ihn zusätzlich zurück. Zwei Jahre später wechselte er nach einer Zwischenstation bei Znicz Pruszkow zu Lech Posen, von dort aus ging es zum BVB - und im Sommer 2014 zum FC Bayern, für den er heute noch als Torjäger vom Dienst auf dem Platz steht.