14. Spieltag der Frauen-Bundesliga: Bayern in Torlaune, Kellerduell in Duisburg

Bayern durfte zuletzt oft über viele Tore jubeln
Bayern durfte zuletzt oft über viele Tore jubeln / Sebastian Widmann/GettyImages
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Der 14. Spieltag der Frauen-Bundesliga steht vor der Tür: Wolfsburg - noch mit Lena Oberdorf - hat eine knifflige Aufgabe, Bayern will die starke Form bestätigen. Hoffenheim ist auf Trainersuche und braucht Siege, um doch noch in die Champions League zu kommen. Im Tabellenkeller treffen die beiden Krisenteams aufeinander.

All eyes on Oberdorf

Nürnberg - Wolfsburg (Samstag, 17. Februar, 12:00)

Beim Spiel von Nürnberg gegen Wolfsburg werden alle Augen auf einer Spielerin liegen: Lena Oberdorf. Bayern München gab am Donnerstag bekannt, dass das Jahrhunderttalent sich im Sommer dem Meister anschließt - ausgerechnet. Es ist ein Wechsel, der eine Zäsur markiert. Nie zuvor war eine Spielerin ihrer Klasse direkt von Wolfsburg nach München gewechselt, nur andersherum.

In Wolfsburg, ließ sich zwischen den Zeilen lesen, sah Oberdorf keine Möglichkeit mehr, sich weiterzuentwickeln und ihr Spiel auf eine neue Ebene zu heben. Auch das Projekt der ehrgeizigen Bayern, so Oberdorf, habe es ihr angetan. Ein Transfer, der endgültig zeigt: Wolfsburg wird langfristig zum Jäger, Bayern zum Gejagten. Und einer, bei dem sich die VfL-Verantwortlichen fragen müssen, wie das passieren konnte.

Bis zum Ende der Saison ist Oberdorf noch bei Wolfsburg - das kann brisant sein, vor allem bei den direkten Duellen gegen Bayern (in der Liga am 23. März) wird sie unter Beobachtung stehen. Zunächst einmal geht es aber gegen Aufsteiger Nürnberg, die sich nach der Winterpause gut präsentiert haben, aber nicht mit Punkten belohnt wurden. Im Hinspiel unterlagen die Franken nur mit 0:1, gegen Bayern holten sie bekannterweise einen Punkt. Keine einfache Aufgabe im Max-Morlock-Stadion also, selbst ohne die aktuellen Nebengeräusche beim VfL.


Die Must-Win-Wochen der TSG

Bayer Leverkusen - TSG Hoffenheim (Sonntag, 18. Februar, 14:00)

Sowohl Hoffenheim und Leverkusen wissen nicht so recht, was sie mit dieser Saison anfangen sollen. Auf dem Papier stehen beide ordentlich da, mit Platz vier (Hoffenheim) und Platz sechs (Leverkusen). Aber für viele Highlights sorgten beide nicht. Hoffenheim hatte einen spektakulären Start und fiel dann zurück, sodass die Champions League jetzt sechs Punkte entfernt liegt.

Wenn die TSG noch nach Europa will, dann müssen die Must-Win-Wochen gut für die Badenerinnen laufen. Zunächst die knifflige Aufgabe gegen Leverkusen, dann die Duelle gegen Wolfsburg in der Liga und im Pokal. In diesen Spielen entscheidet sich, ob es doch noch eine überdurchschnittliche Saison wird.

Eins steht schon vor dem Duell gegen Leverkusen fest: Ab Sommer steht jemand Neues an der Seitenlinie. Mit der Arbeit von Stephan Lerch war man nicht unzufrieden, aber die Doppelfunktion als sportlicher Leiter und als Trainer habe zu viel Zeit in Anspruch genommen, so die TSG. Assistentin Nadine Rolser, die letztes Jahr interimsweise übernommen hatte und dabei überzeugte, kommt nicht in Frage: Rolser erwartet ihr erstes Kind und geht im März in Mutterschutz.

Stephan Lerch
Stephan Lerch ist ab Sommer nicht mehr TSG-Trainer / Juergen Schwarz/GettyImages

Krisenduell im Keller

Duisburg - Köln (Sonntag, 18. Februar, 18:30)

Ein Quartett steckt im Abstiegskampf: Leipzig, Nürnberg, Duisburg und Köln. Schaut man sich die aktuelle Form der vier Kandidaten an, wird klar: Ein Duo steht aktuell besonders schlecht da - und es sind nicht die beiden Aufsteiger. Köln und Duisburg treffen am Sonntag im Sechspunktespiel aufeinander, und viel größer könnte der Druck nicht sein. Bei einer Niederlage müsste Duisburg, mit drei Zählern bereits jetzt abgeschlagen, wohl auf ein Wunder hoffen.

Köln steht mit sieben Zählern mehr schon besser da und will einen Befreiungsschlag feiern. Der wäre auch notwendig, denn der Effzeh hat seit sieben Spielen nicht gewonnen. Zugegeben, das ist nichts gegen Duisburg, die noch keinen einzigen Sieg in der Saison feiern durften. Aber besorgniserregend ist es trotzdem, auch wegen der Art und Weise, wie Köln teilweise auftrat.


Unterschiedliche Stimmung an Dreisam und Weser

Werder Bremen - Freiburg (Samstag, 17. Februar, 14:00

Bremen ist aktuell das Team der Stunde. Gegen die TSG Hoffenheim holte Werder zuletzt ein respektables Remis und ist in den drei Spielen seit der Winterpause noch ungeschlagen. Bremen liegt auf dem fünften Platz und kann die Saison wohl entspannt ohne jegliche Abstiegsängste beenden.

Das Geheimnis des Erfolgs der Bremerinnnen, die sich still und heimlich vom Kellerkind zum soliden Mittelfeld-Klub hochgearbeitet haben: Gute Standards und flexible Taktik, eine solide Defensive und die Unterstützung des Vereins, der etwa mit der Verpflichtung von Torhüterin Livia Peng im Sommer für Aufsehen sorgte. Der Transfer machte sich bezahlt, Peng spielt eine starke Saison und hielt zuletzt einen Elfmeter gegen Hoffenheim.

Livia Peng
Hielt gegen Hoffenheim den Punkt fest: Bremens Livia Peng / Eurasia Sport Images/GettyImages

All das - starke Torhüterin, gute Defensive - hätte auch der SC Freiburg gerne. Die Realität ist aber eine andere im Breisgau. Die chronischen Verteidigungs-Probleme konnte der Sport-Club nicht lösen, da half es nicht mal, die beste Spielerin - Janina Minge - in die Innenverteidigung zu packen und damit auf ihre Fähigkeiten im Spiel nach vorne zu verzichten. Erneut ließ Freiburg beim 1:1 gegen Duisburg gegen einen Abstiegskandidaten Federn, schon das vierte Mal in dieser Saison.


Bayern will Flow fortsetzen

Bayern München - SGS Essen (Sonntag, 18. Februar, 16:00)

Endlich hat Bayern sie gefunden: die "scoring boots", wie man in England sagt, also die Torschieß-Schuhe. Im Fall von Pernille Harder lässt sich das Sprichwort tatsächlich anwenden - die dänische Stürmerin zog im Pokalfight gegen die Kickers Offenbach nämlich die Schuhe ihrer verletzten Partnerin Magdalena Eriksson an und voilà, schon platzte der Knoten. Harder, die zuvor gute Leistungen zeigte, aber weniger traf als erwartet, schnürte einen Doppelpack.

Auch ihre Mitspielerinnen sind in Torlaune. 4:0, 5:0 und 6:0 lauten die letzten Resultate. Das Champions-League-Aus scheint der erhoffte Weckruf gewesen zu sein. Davor hatte Bayern kein einziges Mal in dieser Saison mit vier Toren Vorsprung oder mehr gewonnen, jetzt gleich dreimal hintereinander.

Die Gegner - Freiburg, Köln und Offenbach - sind freilich nicht dafür bekannt, den solidesten Beton in ganz Deutschland anzumischen. Aber in der Hinrunde tat sich Bayern gegen ähnliche Gegner schwerer, und macht nun, anders als zuvor, die Chancen rein. Mit Essen kommt wieder ein etwas schwierigerer Gegner, allerdings hat auch die SGS ihre Stärken nicht in der Defensive.


Leipzig vorne und hinten auffällig

Leipzig - Frankfurt (Freitag, 16. Februar, 18:30)

Leipzig war bei einem der spektakulärsten Spiele der Saison involviert, eins, das wohl in keinem Rückblick fehlen darf: Am letzten Spieltag lieferten sich die Sächsinnen einen turbulenten Fight mit der SGS Essen, am Ende stand ein 4:4 auf der Anzeigetafel. Zur Pause hatte Leipzig schon viermal getroffen, aber Essen holte den Zwei-Tores-Rückstand nochmal auf und war am Ende näher dran am Sieg.

In blendender Form war wieder Leipzigs Vanessa Fudalla. In der Bundesliga hat die 22-Jährige ein wenig Eingewöhnungszeit gebraucht, nachdem sie in der zweiten Liga für Furore sorgte. Jetzt ist Fudalla voll angekommen und erzielte gegen Essen Treffer fünf und sechs der Saison. Mimmi Larsson erweist sich bisher als guter Winter-Transfer und traf ebenfalls. Gegen Frankfurt wird Leipzig aber auch defensiv stärker auftreten müssen, um zu bestehen. Die SGE verlor zuletzt mit 0:3 gegen den VfL Wolfsburg, aber die Niederlage war weniger klar als auf dem Papier.


Alle Spiele in der Übersicht:

Leipzig - Frankfurt (Freitag, 16. Februar, 18:30)

Nürnberg - Wolfsburg (Samstag, 17. Februar, 12:00)

Werder Bremen - Freiburg (Samstag, 17. Februar, 14:00

Bayer Leverkusen - TSG Hoffenheim (Sonntag, 18. Februar, 14:00)

Bayern München - SGS Essen (Sonntag, 18. Februar, 16:00)

Duisburg - Köln (Sonntag, 18. Februar, 18:30)