Neustart in der Wüste: Wie läuft es eigentlich bei Julian Weigl?

Julian Weigl steht aktuell bei seiner fünften Profistation unter Vertrag. Nach Engagements beim TSV 1860 München, bei Borussia Dortmund, bei Benfica Lissabon und bei Borussia Mönchengladbach schloss sich der Mittelfeldspieler im Spätsommer dieses Jahres Al-Quadsiah in Saudi-Arabien an.
Ex-Bundesligastar Julian Weigl kickt jetzt in der Wüste
Ex-Bundesligastar Julian Weigl kickt jetzt in der Wüste / IMAGO/Ulrich Hufnagel
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Julian Weigl hat es auf insgesamt 203 Bundesligaspiele für Borussia Dortmund und Borussia Mönchengladbach gebracht. Der ganz große Karriereweg, den ihm viele vorausgesagt hatten, als er aus der Jugend des TSV 1860 München einen steilen Aufstieg erfuhr und in 38 Spielen in der 2. Bundesliga auf sich aufmerksam machte, wurde ihm zwar nie ganz gerecht, doch Weigls Karriere liest sich dennoch durchaus beeindruckend.

Erste Bundesligaschritte beim BVB

Im Sommer 2015 sicherte sich der BVB die Dienste des damals 20-jährigen Mittelfeldtalents Julian Weigl von Ausbildungsverein TSV 1860 München. Bei den Löwen stieg Weigl schnell zum Shootingstar auf und zog das Interesse großer Klubs auf sich. 2,5 Millionen Euro legte Dortmund für Weigl damals auf den Tisch.

In seinen viereinhalb Jahren beim BVB durchlebte Weigl Höhen und Tiefen. Besonders unter Thomas Tuchel wusste der Mittelfeldspieler zu gefallen und überzeugte als Schlüsselspieler mit Spielübersicht und gutem Passspiel. Allerdings konnte Weigl seine Hochformen nie auf sehr langer Strecke beweisen und somit nahm seine Aktie in Dortmund zunehmend etwas ab. Trotz seiner zahlreichen Einsatzminuten (Bei 171 Pflichtspielen im Schnitt 79 Einsatzminuten pro Spiel) und seinem guten Start beim BVB, wurde er nie der große Star, den man sich immer erträumt hatte. Es ist wohl das Fehlen weiterer großer Karriereschritte, das das Bild von Julian Weigl beim BVB schmälert.

DFB-Pokalsieger mit dem BVB: Julian Weigl
DFB-Pokalsieger mit dem BVB: Julian Weigl / Pool/GettyImages

Mit zunehmender Dauer hatte man etwas das Gefühl, dass er den großen Erwartungen hinterherläuft und dennoch konnte Weigl mit dem BVB je einen Triumph im DFB-Pokal und DFL-Supercup feiern. Im Januar 2020 kam dann der Wunsch auf anderswo neu anzufangen und Dortmund kam dem Wunsch entgegen. Weigl wechselte für eine Ablöse von 20 Millionen Euro zum portugiesischen Topklub Benfica Lissabon und auch dort wusste der Mittelfeldmann vor allem in der Anfangszeit zu überzeugen.

Über Benfica zurück in die Bundesliga

In eineinhalb Jahren stand Weigl für Benfica ganze 115 Mal auf dem Rasen. Beim 38-fachen portugiesischen Meister hatte er mit 75 Minuten pro Partie allerdings einen etwas niedrigeren Schnitt als noch beim BVB. Dennoch konnte Weigl in Lissabon häufig starke Leistungen zeigen und beeindruckte vor allem zu Beginn. Einmal wurde er portugiesischer Meister.

Im Spätsommer 2022 zog es den sechsfachen deutschen Nationalspieler zurück in die Bundesliga, wo er sich diesmal Borussia Mönchengladbach anschloss – zunächst auf Leihbasis, ehe die Fohlen sich ein Jahr später mit einer Ablöse von knapp über sieben Millionen Euro die Dienste Weigls sicherten.

Julian Weigl im Trikot von Benfica Lissabon
Julian Weigl im Trikot von Benfica Lissabon / Carlos Rodrigues/GettyImages

Leader bei den Fohlen

Bei Borussia Mönchengladbach stieg Weigl zum Stammspieler und Leader auf und trug als Vize-Kapitän zeitweise sogar die Kapitänsbinde der Fohlen. Doch im Sommer dieses Jahres kam nach aufgekommener Kritik plötzlich der überraschende Abschied des defensiven Mittelfeldspielers aus Gladbach. Dieses Thema nahm Fahrt auf, als Ex-Manager Roland Virkus beim Erstrundenspiel im DFB-Pokal gegen Delmenhorst die Bitte des Spielers um eine Freistellung, um mit seinem neuen Klub über einen Transfer sprechen zu können, bekannt gab.

Überraschend wechselte Weigl am 1. September 2025 nach 94 Pflichtspielen und neun Torbeteiligungen für Borussia Mönchengladbach für acht Millionen Euro in die Wüste, wo er sich dem saudischen Klub Al-Quadsiah anschloss. In Gladbach lag Weigls Einsatzschnitt bei starken 87 Minuten pro Partie und in der Spielzeit 2023/24 war Weigl mit einer Passquote von von fast 92 Prozent in den Top-Ten dieser Bundesligastatistik auf Rang sieben.

Doch wie läuft es für den ehemaligen Bundesligastar in der Wüste eigentlich?

Erfolgreicher Neustart in der Wüste

Bei seinem neuen Arbeitgeber, wo die Rückennummer 5 sein Trikot ziert, schlüpfte Julian Weigl umgehend in eine tragende Rolle. In bisher vier möglichen Pflichtspielen für den Wüsten-Klub – dreimal in der Liga und einmal im Pokal – stand er jeweils die komplette Spielzeit auf dem Rasen und verpasste noch keine einzige Minute für Al-Quadsiah. Ein Unentschieden gegen den Top-Klub Al-Hilal sowie zwei Siege und das Weiterkommen in der ersten Pokalrunde versüßten Weigl zudem seinen Neustart und lassen ihn mit seinem neuen Verein derzeit auf Rang zwei der Saudi Pro League stehen. Der Vertrag des 30-Jährigen bei Al-Quadsiah läuft bis Sommer 2027, es gibt aber auch eine Verlängerungsoption um ein weiteres Jahr.


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