Matthäus ätzt gegen Hoeneß zurück: "Lebt in seiner eigenen Welt"
Von Dominik Hager

Im Rahmen des Woltemade-Transferpokers entbrennt ein Kleinkrieg zwischen Lothar Matthäus und Uli Hoeneß, bei dem nun auch Herbert Hainer mit von der Partie ist.
Auslöser der Geschichte war, dass Matthäus erklärte, dass er 60 Millionen Euro für Woltemade als zu wenig empfindet und eine Summe von 80 bis 100 Millionen Euro fallen ließ. Dies erzürnte Uli Hoeneß derart, dass er den Rekordnationalspieler im kicker mit den Worten "Lothar Matthäus hat nicht mehr alle Tassen im Schrank" angriff.
Matthäus feuert gegen Hoeneß zurück: "Lebt in seiner eigenen Welt"
Matthäus meldete sich daraufhin bei der Bild zu Wort. "Zunächst muss ich sagen: Ich bin die Beldeidigungen von Uli Hoeneß gewohnt und nehme sie nicht mehr ernst. Das macht er seit 20, 25 Jahren. Das lasse ich nicht an mich herankommen, da bekommst du eine dicke Haut", erläuterte er, ehe er seine Gegenattacke startete. "Uli Hoeneß lebt nach wie vor in seiner eigenen Welt und hat immer noch nicht verstanden, dass sich nicht nur der Fußball, sondern auch das Business weiterentwickelt hat."
Damit aber nicht genug. Einmal in Fahrt gekommen, stichelte Matthäus munter weiter. "Ich bin informiert, was auf dem Markt los ist. Als möglichen Preis habe ich 80-100 Millionen Euro gesagt, da hat Uli Hoeneß anscheinend mal wieder nicht richtig nachgelesen. Es geht ihm nur darum, andere Menschen zu attackieren, um von eigenen Fehlern abzulenken", verdeutlichte er.
Hoeneß selbst hatte im kicker-Interview moniert, dass ihm die Fußball-Experten seit längerer Zeit "ein Dorn im Auge" seien. Bereits im Wirtz-Poker habe Matthäus zu hohe Ablösen ins Gespräch gebracht.
Doch auch gegen diesen Vorwurf wehrt sich Matthäus. Er habe schon vor Monaten ein Gesamtpaket von 250 Millionen Euro prognostiziert, was letztlich auch eingetroffen sei. "Diese Summen sind einfach zeitgemäß", bekräftigte er. Zudem werden die Dinge beim FC Bayern "nur von einer Seite gesehen". Die Münchner würden für einen Musiala ja auch "180 Millionen haben wollen".
Matthäus kritisiert Hoeneß: "Nicht mehr auf dem Stand"
Demnach seien auch 80 bis 100 Millionen Euro für Woltemade gerechtfertigt. Dieser habe als DFB-Pokalsieger, Nationalspieler und Torschützenkönig der U21-EM seinen Wert, während es für den VfB keinen Verkaufszwang gäbe. Hoeneß lebe eben "in seiner eigenen Welt" und sei, was den Transfermarkt betrifft, "nicht mehr auf den Stand". Dabei erinnerte er an Lucas Hernández, für den die Münchner 2019 auch 80 Millionen Euro ausgegeben haben.
Matthäus sieht es als Schuld der Bayern an, jetzt einen so hohen Preis für Woltemade zahlen zu müssen. "Hoeneß sollte intern aufarbeiten: Wieso hat der FC Bayern mit seinen Scouts nicht früher entdeckt?", wunderte er sich und attestierte dem VfB, einen "deutlich besseren Job gemacht" zu haben.
Trotz seines offensichtlichen Ärgers wird Matthäus von einer Anzeige, die wegen der Beleidigung von Hoeneß möglich wäre, absehen. "Das bringt mir nichts, das bringt den FC Bayern nichts und würde weitere Schlagzeilen produzieren", erläuterte er. Letztlich scheinen ja auch beide Beteiligten bestens zu wissen, wie man in einem Konflikt ordentlich austeilt.
Hainer stellt sich hinter Hoeneß - Eberl warnt vor astronomischen Summen
Derweil greift auch Herbert Hainer ins Geschehen mit ein und schlägt sich wenig verwunderlich auf die Seite von Hoeneß. "An der Seitenlinie stehen, keine Verantwortung tragen und immer wieder mal was reinrufen - das ist das eine. Uli Hoeneß hingegen steht bis heute mitten auf dem Spielfeld, lenkt als Mitglied unseres Aufsichtsrats die Geschicke des FC Bayern", wird er im Gespräch mit der Bild deutlich.
Mit seinem "Fachwissen, seinem Engagement und seiner Erahrung" sei Hoeneß noch immer "unschätzbar wichtig für uns alle". Etwas anderes zu behaupten sei Hainer zufolge "absurd". Dennoch stellt sich natürlich die Frage, warum man als Ehrenpräsident des FC Bayern nicht gelegentlich mal etwas diplomatischer agieren kann.
Zuvor hatte sich auch schon Max Eberl im Rahmen der Klub-WM geäußert. "Jeder hat eine Meinung, das ist berechtigt. In einer freien Welt kann jeder was dazu sagen, aber ich finde, wenn Dinge dann sehr konkret werden, wenn gesagt wird, der muss das verdienen, der muss das bezahlen - oder die müssen das bezahlen, dann ist es ja keine Verhandlung mehr. Stuttgart, Bayern, Nick Woltemade, wir alle würden jetzt verlieren, wenn irgendwelche astronomische Summen im Raum stehen", so der Münchner Sportvorstand.
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