"Zielspieler" & keine "Mondpreise": Eberl wird im Woltemade-Poker deutlich
Von Simon Zimmermann

Nick Woltemade und der FC Bayern: Das Drehbuch für die nächste Transfer-Saga in diesem Sommer wird derzeit fleißig geschrieben. Vor dem Klub-WM-Achtelfinale gegen Flamengo (4:2) bestätigte Bayern-Sportvorstand Max Eberl, was eh längst schon alle wissen: Der FC Bayern will den VfB-Shootingstar - und Woltemade will schon in diesem Sommer zum FC Bayern.
"Wir wollen den Kader für die nächste Saison und die nächsten Jahre aufstellen", erklärte Eberl bei DAZN. "Es ist ja kein Geheimnis mehr, was man gerade alles wahrnimmt. Man kann ja nicht mehr im Verdeckten arbeiten. Es ist alles sehr transparent", so Eberl weiter. Woltemade sei "mit seiner Entwicklung definitiv ein Spieler" auf der Bayern-Liste. Und einer "bei dem wir nachdenken und mal schauen, was möglich ist".
Der 23-Jährige soll für einen Bayern-Wechsel das Interesse von Chelsea und Neapel abgeblockt haben. Mit dem deutschen Rekordmeister habe er sich dem Vernehmen nach bereits auf die Rahmenbedingungen für einen Vertrag bis 2030 geeinigt. Einen ganz großen Haken gibt es aber noch - und der dürfte dafür sorgen, dass sich auch dieser Transferpoker noch länger hinzieht.
Woltemade besitzt in Stuttgart einen Vertrag bis 2028 - ohne Ausstiegsklausel. Der VfB kann die Ablösesumme demnach frei verhandeln. Wie unter anderem der kicker berichtet, wollen die Schwaben bis zu 100 Millionen Euro fordern. Für die Bayern viel zu viel - zuvor hatte die Bild von einem schwäbischen Preisschild im Bereich von 60 Millionen Euro berichtet. Schon das sei den Bayern deutlich zu hoch gewesen. Laut Bild wollen die Bayern zu Beginn der Woche mit einem ersten Angebot beim VfB vorfühlen.
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"Bayern München, aber auch alle anderen Vereine auf der Welt, werden keine Mondpreise bezahlen", hielt Eberl in den USA fest.
"Wir werden in Ruhe mit unseren Transfers weitermachen und wenn es utopische Preise sind, dann muss man das akzeptieren und dann geht man auf einen anderen Zielspieler, das ist ganz normal in diesem Geschäft", fügte er hinzu. Eberl scheint bereits voll im Poker-Modus zu sein. Um sich Woltemade schon diesen Sommer zu schnappen, wird er die VfB-Preisvorstellung mächtig drücken müssen.
"Deswegen gibt es keine Absagen, sondern es gibt einen Plan, den wir im Kopf haben. Den versuchen wir umzusetzen - mit den Möglichkeiten, die wir haben. Und wenn es nicht geht, dann geht es nicht", führte er weiter aus.
Laut Sky-Reproter Kerry Hau halte Eberl unabhänging von Woltemade weiterhin Ausschau nach Offensiv-Verstärkungen. Man unterschätze nicht, dass mit Leroy Sané, Thomas Müller und Mathys Tel drei Angreifer gehen - und auch Bryan Zaragoza keine Rolle mehr spielen soll. "Die Planungen laufen", meinte Eberl dazu.
"Ich glaube nicht, dass Stuttgart uns über den Tisch ziehen will. Dafür ist unser Verhältnis viel zu gut."
- Max Eberl
Eberl: "Wir alle würden jetzt verlieren"
Die Berichte und Meinungen zur Höhe der möglichen Woltemade-Ablöse sorgen bei den Münchnern für Ärger. Uli Hoeneß und Präsident Herbert Hainer gingen deshalb schon auf Lothar Matthäus los. Eberl äußerte seine Kritik allgemeiner: "Jeder äußert sich dazu, jeder hat eine Meinung, das ist berechtigt. In einer freien Welt kann jeder was dazu sagen, aber ich finde, wenn Dinge dann sehr konkret werden, wenn gesagt wird, der muss das verdienen, der muss das bezahlen - oder die müssen das bezahlen, dann ist es ja keine Verhandlung mehr."
Eberl weiter: "Stuttgart, Bayern, Nick Woltemade, wir alle würden jetzt verlieren, wenn irgendwelche astronomische Summen im Raum stehen."
Warum der VfB in diesem Fall verlieren würde, bleibt dabei Eberls Geheimnis. Die Schwaben würden Woltemade am liebsten halten, die "astronomischen Summen", die gehandelt werden, treiben den Preis für den Shootingstar eher nach oben. Für den VfB tatsächlich gut.
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