"Zurück beißen!" - Darum ist Sammers Ratschlag an Eberl nicht zielführend

Max Eberl hat nach den umstrittenen Hoeneß-Aussagen auf einen verbalen Gegenschlag verzichtet. Matthias Sammer fordert Eberl dazu auf, auch mal zurück zu beißen, jedoch macht der Münchner Sportvorstand genau das richtige.
Max Eberl hat kein leichtes Spiel in München
Max Eberl hat kein leichtes Spiel in München / Sebastian Widmann/GettyImages
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Bayern-Sportvorstand Max Eberl hat erstaunlich gelassen auf die kontrovers diskutierten Aussagen von Uli Hoeneß im Doppelpass reagiert. Eberl vermied eine Gegenattacke und stichelte auch nicht unterschwellig gegen den Ehrenpräsidenten.

Matthias Sammer empfindet das offenbar angesichts der schwierigen Umstände, in der Eberl arbeiten muss, als ein wenig zu soft. "Ich glaube, dass es für ihn nicht einfach ist. Er ist dazugekommen. Ja, er versucht sein Bestes - er lässt in meinen Augen die Dinge oftmals zu sehr über sich ergehen. Ich hätte manchmal gedacht, da darf man auch mal knurren oder zurück beißen", teilte Sammer seine Meinung in einer Medienrunde von Prime Video mit.

Zurückbellen ist nicht zielführend: Eberl reagiert genau richtig

Natürlich kann man das aber natürlich auch anders sehen. Der FC Bayern ist schließlich keine Hundespielwiese, sondern der größte Klub in Deutschland. Man kann den Schäferhund vom Tegernsee auch mal knurren und bellen lassen, wenn dafür an der Säbener Straße mehr Ruhe einkehrt.

Eberl hat mit seiner besonnen PK im Rahmen vor dem Hamburg-Spiel schließlich verhindert, dass die lodernde Flamme zum Flächenbrand wird. Genau das wäre hingegen passiert, hätte er Feuer mit Feuer bekämpft und gegen Hoeneß zurück geschossen. Wer aus dieser Sache als Verlierer herausgegangen wäre, muss angesichts des Standings von Hoeneß auf Führungsebene nicht näher erläutert werden.

Eberl manövriert Hoeneß geschickt aus

Dabei kann man nicht mal sagen, dass sich Eberl kleinlaut geschlagen gegeben hätte. Der Sportvorstand konterte die Hoeneß-Attacken geschickt, ohne zum Gegenschlag ausholen zu müssen. So definierte er beispielsweise das Wort "Empfindlichkeit" so, dass aus dem Hoeneß-Vorwurf vielmehr eine positive Charaktereigenschaft wurde.

Ganz nebenbei machte er in einem emotionalen Statement deutlich, wie sehr er für den Verein brenne. "Mein Herz ist hier. Ich hab never ever daran gedacht, hier hinzuschmeißen. Dafür habe ich viel zu viel vor", fand er klare Worte.

Tatsächlich kann man die PK von Eberl vor dem Hamburg-Spiel als rhetorisch beeindruckend, stilvoll und authentisch bezeichnen. Vor allem aber diente sie dem Wohl des FC Bayern, der sich nach dem ganzen Transfer-Theater nun endlich auf die sportlichen Aspekte konzentrieren sollte.

Sammer wünscht Eberl mehr Ruhe

Sammer hofft nun darauf, dass auch Max Eberl eine etwas erholsamere Phase vor sich hat. "Ich würde mir wünschen, dass Max ein bisschen mehr in Ruhe gelassen wird. Dass sich nicht alle Medien und Experten an diesem Thema abarbeiten", schilderte er.

Hierbei sei angemerkt, dass Hoeneß den Medien aber auch immer wieder das nötige Futter liefert oder dieses eben sogar selbst verspeist. Der Ehrenpräsident sollte auch klug genug sein, um zu wissen, welche Wirkung seine Aussagen nach sich ziehen.


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