Falls Neuer nicht verlängert: Sollte Bayern diesen No-Name-Keeper aus Spanien holen?
Von Oliver Helbig

Eines der größten Fragezeichen beim FC Bayern München ist die Zukunft von Torhüter Manuel Neuer. Der Vertrag des 39-jährigen Schlussmanns beim deutschen Rekordmeister endet aktuell am Saisonende im Sommer 2026. Bislang gibt es noch keine eindeutigen Hinweise darauf, ob Neuer seine aktive Karriere an der Säbener Straße fortsetzen wird. Angesichts seiner weiterhin anhaltenden Top-Leistungen und des großen Wunsches der Verantwortlichen, dass Neuers Zeit in München fortgesetzt wird, liegt es Nahe, dass Neuer mindestens für ein Jahr weitermacht.
Dennoch muss man sich in München zumindest vorsichtshalber schon einmal mit eventuellen Transferbemühungen für die Zeit nach Neuer beschäftigen - zumindest so lange keine Nägel mit Köpfen gemacht sind. Neben einigen bereits bekannten Namen sollte man bei den Bayern vielleicht auch einen Torwart aus der spanischen La Liga ins Auge fassen, der sich bisher noch keiner allzu großen Bekanntheit erfreut.
Spanischer No-Name-Keeper begeistert mit Glanzparaden und starken Statistiken
Die Rede ist von Leonardo Román Riquelme, einem 25-jährigen spanischen Torwart, der bei RCD Mallorca unter Vertrag steht. Der 1,89 m große Schlussmann steht mit seinem Klub aktuell zwar im Tabellenkeller der spanischen Liga, doch der einstige zweifache spanische U21-Nationalspieler, der bisher einen Karriereweg weit abseits des großen Rampenlichts machte, wusste bereits mehrfach zu überzeugen – vor allem in Top-Spielen gegen Real Madrid und den FC Barcelona.
Blickt man auf die Paraden des Spaniers in der La Liga, dürfte so manchem die Kinnlade nach unten fallen, denn Leo Román pariert auch zahlreiche unhaltbar erscheinende Torschüsse, und seine Statistiken sind unfassbar. Gerade gegen die Giganten von Madrid und Barcelona wusste Leo Román regelmäßig zu beeindrucken und brachte die Superstars der namhaften Gegner an den Rand der Verzweiflung. Im Netz wird er bereits als "Die spanische Wand" bezeichnet.
Der Vertrag von Leo Román bei RCD Mallorca hat eine Laufzeit bis 2030, die Ablösesumme beträgt fünf Millionen Euro. Der Spanier ist außerhalb Spaniens aber noch eher ein unbeschriebenes Blatt, doch wer regelmäßig derartige Glanzparaden gegen Weltstars aus dem Hut zaubert, wird bald deutlich mehr Aufmerksamkeit erhalten.
Der Grund dafür, dass Román derzeit noch recht unbekannt ist, dürfte auch darin liegen, dass es seine erste Saison als Stammtorwart ist. In der vergangenen Spielzeit stand der Torhüter gerade einmal in sieben Partien im Tor, während er in der laufenden Saison bereits beinahe 300 Minuten mehr Spielzeit hat als im letzten Jahr. Es wäre also durchaus schlau den Spanier auf den Zettel zu nehmen ehe dieser auf zahlreichen anderen der Konkurrenz auftaucht.
Wer noch nicht überzeugt ist: Die Statistiken lügen nicht
Betrachtet man die Statistiken von Leo Román, so zeigt sich, dass dieser einen Gegentorwert von 0,82 bei den xGoals conceded vorweisen kann, obwohl dem 25-Jährigen bei RCD Mallorca regelmäßig die Bälle um die Ohren fliegen und der eigentlich zu erwartende Wert bei Roman bei 18,35 liegt. Mit bisher 15 Gegentoren ist Leo Román also um einiges besser als zu erwarten gewesen wäre. Zugegeben dürfte diese Statistik wohl nur echten Experten weiterhelfen doch machen wir es verständlicher und aussagekräftiger.
Zunächst zur Erklärung: Der xGoals conceded-Wert ist eine statistische Messgröße im Profiußball. Sie gibt an, wie viele Tore ein Team statistisch gesehen hätte kassieren müssen, basierend auf der Qualität und Anzahl der Schüsse des Gegners. Es stellt also ein Maß für die Effizienz der eigenen Abwehr und die Qualität der gegnerischen Chancen dar, bei der auch Faktoren wie Schussentfernung, Schusswinkel, und andere Torschussbedingungen wie zum Beispiel Gegnerdruck in die umfassende Berechnung einfließen.
So hat beispielsweise ein Team mit einem niedrigen xGoals conceded-Wert eine vermeintlich effizientere Abwehr. Ein Team mit einem höheren xGoals conceded-Wert müsste anhand dieser Statistik also besser verteidigen, was auf Glück oder gute Paraden der Torhüter hindeutet.
Leo Román im Vergleich mit einigen deutschen Top-Torhütern
Vergleicht man die Werte von Leo Román beispielsweise mit denen einiger deutscher Top-Torhüter wie Manuel Neuer, Alexander Nübel, Oliver Baumann, Noah Atubolu oder Finn Dahmen, wird deutlich, welche unfassbaren Werte der Spanier erzielt. So liegt der Gegentorwert bei Manuel Neuer zum Beispiel bei 0,83, bei einem xGoals-Conceded-Wert von 4,8. Bei Alexander Nübel liegen diese Werte bei 0,89 und 7,85, bei Nationalkeeper Oliver Baumann bei 1,06 und 12,24, beim deutschen U21-Nationalkeeper Noah Atubolu 1,19 und 10,92 und bei Augsburgs Finn Dahmen bei 1,17 und 17,03.
Beispiel: Anhand der gegnerischen Chancen hätte Manuel Neuer im Bayern-Tor also 4,8 Gegentore kassieren müssen, hat aber nur 4 kassiert was den Wert 0,83 ergibt. Somit ist seine Leistung positiver, als zu erwarten gewesen wäre, zu bewerten. Bei Dahmen liegt der Wert der erwarteten Gegentore bei 17,03, aber Dahmen musste in dieser Bundesligasaison schon 20 Mal hinter sich greifen – heißt also, er hat also vermeintlich schlechter gehalten, als zu erwarten gewesen wäre und das führt zum Wert von 1,17.
Keeper | zu erwartende Gegentore | tatsächliche Gegentoranzahl | xGoals conceded |
|---|---|---|---|
Manuel Neuer | 4,8 | 4 | 0,83 |
Alexander Nübel | 7,85 | 7 | 0,89 |
Oliver Baumann | 12,24 | 13 | 1,06 |
Noah Atubolu | 10,92 | 13 | 1,19 |
Finn Dahmen | 17,03 | 20 | 1,17 |
Leo Román | 18,35 | 15 | 0,82 |
Léo Román liegt mit seinem Wert also im Vergleich zu den genannten Torhütern teils deutlich besser in den Statistiken. Der Spanier kann beim xGoals Conceded-Wert sogar einen etwas besseren als Manuel Neuer aufweisen, obwohl er mit Mallorca im Abstiegskampf deutlich mehr gefordert ist als die deutsche Torwartlegende bei den dominanten Bayern. Überspitzt gesagt könnte man demnach meinen, der Spanier ist besser, als er sein dürfte – und alleine das macht es so spannend, seinen Weg zu verfolgen. Gut vorstellbar, dass Real Madrid die Situation seines spektakulär haltenden Widersachers genauestens verfolgt und ihn künftig als möglichen Nachfolger von Thibaut Courtois in Erwägung ziehen könnte.
Leo Román ein mehr als interessanter Torhüter, der bald deutlich bekannter sein und dann europaweit schnell den Status als No Name ablegen dürfte. Man sollte schon jetzt die Fühler nach ihm ausstrecken, bevor noch mehr Vereine auf ihn aufmerksam werden.
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