Eberl bestätigt Hoeneß-Sparkurs: Bayerns Kaderplanung immer absurder

Der FC Bayern möchte nur noch einen Spieler leihen und keine festen Transfers mehr tätigen. Auf der PK vor dem Bundesliga-Auftakt bestätigte Max Eberl diese Marschroute. Und auch, dass Paul Wanner den Klub verlässt.
Max Eberl sind beim FC Bayern die Hände gebunden
Max Eberl sind beim FC Bayern die Hände gebunden / Sebastian Widmann/GettyImages
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Der Kader der Bayern schreit regelrecht nach Verstärkungen. Ob es diese bis zum Deadline Day aber noch geben wird, sei mal dahingestellt. Sollten noch neue Spieler aufkreuzen, dann offenbar nur per Leihe. Im Rahmen der Pressekonferenz vor dem Bundesliga-Auftakt gegen Leipzig (Freitag, 20:30 Uhr) bestätigte Max Eberl das, was Uli Hoeneß bereits im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung angekündigt hatte.

"Das was Uli in der Öffentlichkeit sagt, ist auch intern angesprochen, ich erfahre das nicht über die Medien. Der Klub hat entschieden, dass wir sparen wollen. Wir haben Kingsley Coman verkauft und konnten Nick Woltemade nicht verpflichten. Deshalb wurde mir die Aufgabe übertragen, einen Spieler auszuleihen", erläuterte Eberl.

Eberl sucht nach kreativen Lösungen

Dem Sportvorstand zufolge wolle man aber nicht "den Kopf in den Sand stecken", sondern "kreative Lösungen" finden. "Wir müssen uns überlegen, welche Qualität wir unserem Kader hinzufügen wollen, ohne dabei leichtsinnig zu sein. Kaufen ist einfacher als leihen. Am Ende der Transferperiode passieren oft sehr, sehr seltsame Dinge", führte Eberl aus.

"Wir haben eine Aufgabe, die lösen wir. Wir wollen einen Kader haben, der kompetitiv ist", machte der Sportvorstand deutlich. Konkret geht es Eberl zufolge darum, "in der Offensive noch einen Spieler zu leihen". Christopher Nkunku gilt als Kandidat, jedoch will Chelsea den Franzosen, mit dem sich die Bayern einig sein sollen, nur verkaufen. Hier sind Eberl also die Hände gebunden.

Sparkurs verhindert Woltemade-Transfer: "Vielleicht holen wir ihn per Leihe"

Ohnehin muss sich dringend die Frage gestellt werden, ob ein weiterer Spieler überhaupt ausreicht, um nach all den Abgängen breit genug aufgestellt zu sein. Der plötzliche Sparkurs kommt schon überraschend, bedenkt man, dass wir immer noch vom gleichen Verein sprechen, der vor zwei Monaten Florian Wirtz verpflichten wollte, kürzlich 70 Millionen Euro für Luis Diaz bezahlt hat und mit dicken Scheinen um Nick Woltemade buhlte.

Doch auch der Stuttgarter wird in diesem Sommer sehr wahrscheinlich nicht mehr in München aufkreuzen. "Die aktuelle Situation ist, dass die Sache vom Tisch ist. Ich habe keine Ahnung, was bis zum 1. September passiert. Vielleicht möchte Stuttgart ihn ausleihen und wir holen ihn per Leihe", schilderte Eberl lachend. Dabei könnte es sich aber um eine gute Position Galgenhumor handeln.

Aktuell scheint Eberl ähnlich viele Befugnisse zu haben wie ein Pilot der im Flugzeug nur den Getränkewagen schieben darf. Hoeneß hingegen wirkt wie ein Großvater, der sich übertrieben in die Erziehung seiner Enkel einmischt. Das Kommando beim FC Bayern scheinen schließlich weiterhin er und der Aufsichtsrat zu haben. Der Sportvorstand muss sich diesem beugen und hat offenbar gar nicht die Möglichkeit, den Kader nach seinen Vorstellungen zu gestalten. Wie lange das noch gut geht, sei mal dahingestellt, zumal die Visionen von Eberl, Kompany und dem Aufsichtsrat um Hoeneß ziemlich konträr zu sein scheinen.

Jugend-Kurs beim FC Bayern schon gescheitert?

Der Verdacht liegt nahe, dass es Uli Hoeneß nicht nur darum geht, Geld zu sparen, sondern auch den eigenen Talenten die Chance zu geben. Bedenkt man aber, dass sich Vincent Kompany bislang überhaupt nicht als Jugendförderer bewiesen hat und mit Adam Aznou und Paul Wanner zwei der vielversprechendesten Talente für einen Abschied entschieden haben, stellt sich aber die Frage, ob ein solcher Kurs nicht längst schon gescheitert ist.

Im Rahmen der PK bestätigte Eberl den Abschied von Wanner und übte indirekt Kritik am Youngster. "Paul Wanner ist heute beim Medizincheck in Eindhoven. Es kommt auf die Spieler an, wie sie sich der Herausforderung stellen wollen. In der Offensive sind wir relativ dünn besetzt. Wenn man dann nicht daran glaubt, dann muss man Entscheidungen treffen. Wir wollen uns mit Spieler beschäftigen, die sich der Herausforderung stellen wollen", machte er deutlich.

Viele Talente, die wirklich schon Spielzeit abstauben können, bleiben also nicht mehr. Lediglich Lennart Karl und Tom Bischof scheinen Kandidaten zu sein. Dies erklärt die immer absurder erscheinende Transferstrategie der Bayern aber schon lange nicht mehr.


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