Diese 3 Hausaufgaben sollte der FC Bayern bis zum Saisonende erledigen

Obwohl die aktuelle Saison noch ganz frisch ist, sollte man sich beim FC Bayern bereits jetzt mit den Baustellen der Zukunft befassen und frühzeitig Klarheit schaffen.
Die Bayern sollten weitsichtig planen
Die Bayern sollten weitsichtig planen / Boris Streubel/GettyImages
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Nach fünf Spieltagen in der Bundesliga und jeweils einem ersten Auftritt in den Pokalwettbewerben steht der FC Bayern München mit einer nahezu blütenweißen Weste da: Ausnahmslos alle Pflichtspiele der Spielzeit 2025/26 wurden bislang gewonnen, zudem wurde ein beeindruckendes Torverhältnis von 30:7 in acht Pflichtspielen erzielt. Ein eindrucksvoller Saisonstart, der die großen Ambitionen des deutschen Rekordmeisters untermauert, aber auch nicht darüber hinwegtäuschen darf, dass an der Säbener Straße jede Menge Arbeit auf dem Tisch liegt.

Bis zum Saisonende sollten die Münchner vor allem drei Dinge erledigt haben, die für die nähere Zukunft des Vereins von entscheidender Bedeutung sein dürften.

1. Vertrag von Manuel Neuer verlängern

Der Vertrag von Manuel Neuer läuft am Saisonende aus, doch der 39-jährige Torhüter gehört immer noch zur Spitze seines Fachs. Kein Keeper der Bundesliga hat derzeit eine bessere Paraden-Quote (77% abgewehrte Schüsse) als der Münchner Kapitän. Mit ihm auf dem Platz haben die Bayern weiterhin den besten Schlussmann der Bundesliga in ihren Reihen und gerade deshalb sollte man in München eine Vertragsverlängerung des fünfmaligen Welttorhüters unbedingt anstreben.

Das Geld für Transfers wird an anderer Stelle dringender benötigt. Zudem ist unklar, ob der vermeintliche Thronfolger Jonas Urbig schon die Kragenweite für ganz große Spiele hat, was die Verpflichtung eines gestandenen Keepers nötig machen würde. Denn auch bei Alexander Nübel bleiben Restzweifel.

Warum sollte man sich also ausgerechnet auf dieser Position unnötig ein Fass aufmachen, das dann womöglich auch noch teuer bezahlt werden muss?

Der Vertrag von Manuel Neuer sollte zeitnah verlängert werden
Der Vertrag von Manuel Neuer sollte zeitnah verlängert werden / Adam Pretty/GettyImages

Zudem wäre Neuer der ideale Mentor für das Torwart-Juwel Jonas Urbig und könnte den designierten Thronfolger noch für mindestens eine Saison unter seine Fittiche nehmen und ihn weiter an das Münchner Spitzenniveau begleiten. Klar ist auch, dass eine Vertragsverlängerung mit Neuer vermutlich zu anderen Bezügen als aktuell erfolgen sollte. Doch Neuer nicht zu verlängern, wäre aus externer Sicht eine nicht nachvollziehbare und hausgemachte Katastrophe für den Rekordmeister.

Speziell um diese Personalie sollten also zeitnah Fakten geschaffen werden, damit es in der heißen Phase der Saison im Frühjahr nicht wieder zu unnötigen Diskussionen und hohen Wellen kommt. Wenn es um Titel geht, sollte man in München klaren Kopf haben und sich ausschließlich auf Titel fokussieren können – mit der Gewissheit, dass man Manuel Neuer auch in der nächsten Saison mit an Bord hat.

2. Aleksandar Pavlovic zum festen Bestandteil der Startelf machen

Ein wesentlicher Baustein für die gesicherte Zukunft des Bayern-Mittelfelds ist für mich Aleksandar Pavlovic. Der 21-jährige Mittelfeldspieler ist ein begnadeter Strippenzieher und Spielgestalter im zentralen Mittelfeld. Passqualität, Ruhe am Ball, Übersicht und begnadete Ansätze im Bereich der Spielgestaltung. Er muss in München unbedingt in naher Zukunft eine tragende Rolle übernehmen. Nicht umsonst soll Pep Guardiola den gebürtigen Münchner als Erben von Rodri auserkoren haben und liebäugelt mit einer Verpflichtung von Pavlovic. Allein das zeigt, welches Potenzial in dem zuletzt vom Verletzungspech geplagten Youngster steckt.

Münchner Hoffnungsträger: Aleks Pavlovic
Münchner Hoffnungsträger: Aleks Pavlovic / Alex Grimm/GettyImages

Mit Blick auf die Zukunft des FC Bayern muss Aleksandar Pavlovic zwingend und zeitnah in eine tragende Rolle gebracht werden. Die Fähigkeiten des fünfmaligen deutschen Nationalspielers sind genau das, was die Bayern in Zukunft benötigen werden und was der moderne Ballbesitzfußball von sportlichen Übermächten abverlangt. Er ist sozusagen der Schlüssel zum Erhalt der spielerischen DNA und als verwurzelter Münchner auch das Bindeglied zwischen Klub und Fans. Pavlovic trägt in seinem Körper das Mia San Mia und wächst auch zunehmend als Identifikationsfigur des Rekordmeisters.

Auch für die deutsche Nationalmannschaft kann Pavlovic zu einem gewinnbringenden Faktor werden - auch schon bei der WM 2026. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass das Mittelfeldjuwel seine Verletzungsmiseren in den Griff bekommt und endlich fit bleibt. Schafft er das, müssen die Bayern auf ihn bauen und Pavlovic zu einem zentralen Ankerpunkt des eigenen Spiels heranwachsen lassen.

Dafür wird man ihm auch den einen oder anderen schlechten Tag zugestehen müssen, doch am Ende hat man mit Aleks Pavlovic nicht nur einen der begnadetsten Mittelfeldregisseure seiner Altersklasse, sondern auch einen bedeutenden Schnittpunkt zum Fan-Lager mit Stallgeruch und hohem Identifikationsgrad. Nach dem Abgang von Thomas Müller ein nicht auszublendender Faktor für das Familien-Feeling des großen Münchner Weltklubs.

3. Einen Kane-Erben verpflichten

Einen erfolgreichen FC Bayern ohne Harry Kane als sportliche Lebensversicherung kann man sich derzeit kaum vorstellen. Der Engländer ist der Hauptgrund, warum die Bayern einen grandiosen Höhenflug durchleben, und man sieht vielleicht auch gerade deshalb über die eine oder andere Schwachstelle des Rekordmeisters hinweg. Fakt ist jedoch auch, dass Kane in München keineswegs fest verankert und unentwurzelbar ist, da Ex-Klub Tottenham zudem auch eine Rückkaufoption für den Kapitän der englischen Nationalmannschaft besitzen soll und großes Interesse daran hat, den Torjäger zurück auf die Insel zu holen.

Ob Kane auch im kommenden Sommer oder nach Vertragsende 2027 noch bei den Münchnern unter Vertrag steht, ist deshalb Stand jetzt keineswegs sicher - trotz einer zuletzt getätigten Liebesbekundung des Engländers. Selbst wenn, sollte man sich in München bis zum Saisonende auf einen möglichen Nachfolger festlegen, der Kanes Treffsicherheit in Zukunft fortsetzen könnte und bereits ab kommender Saison eingearbeitet wird.

Es scheint aktuell unnötig und dennoch muss im Hinterkopf bleiben: Im Fußballgeschäft kann alles ganz schnell sehen. Man denke nur an den plötzlichen Lewandowski-Abgang im Sommer 2022 nach, auf den der Rekordmeister damals keine Antwort fand. Das darf nicht nochmal passieren.

Wie lange noch auf Torejagd für den FC Bayern? Harry Kane
Wie lange noch auf Torejagd für den FC Bayern? Harry Kane / Alexander Hassenstein/GettyImages

Nicolas Jackson ist in diesem Zusammenhang eher keine Lösung. Die Leihgabe von Chelsea wirkt vielmehr wie ein verzweifelter Schnellschuss von Max Eberl, der zum Ende des Transferfensters unter Druck geraten ist irgendetwas zu präsentieren. 60 Millionen Euro für den Senegalesen auf den Tisch zu blättern, wäre fast noch verrückter, als die gleiche Summe für Nick Woltemade auszugeben. Ein derart teurer Deal für Jackson erscheint als No-Go.

Option A: Gestandener Kane-Ersatz

Kantiger Knipser: Dusan Vlahovic
Kantiger Knipser: Dusan Vlahovic / Image Photo Agency/GettyImages

Stattdessen sollten die Verantwortlichen des FC Bayern München ihre Bemühungen eher um jemanden wie den Juve-Stürmer Dusan Vlahovic intensivieren und versuchen den Serben an die Säbener Straße lotsen. Vlahovics Vertrag bei Juventus Turin läuft im kommenden Sommer aus, sodass der Torjäger ablösefrei zu haben wäre und man einen ablösefreien Sommer-Deal bereits in diesem Winter über den Tisch bringen könnte.

Zwar wäre der 25-Jährige kein vergleichbarer Ersatz für Kane, doch womöglich das Beste, was den Bayern in diesem Fall passieren könnte. Außerdem könnte sich Vlahovic bei einem Kane-Verbleib als Back-up hinten anstellen - diese Rolle kennt er phasenweise auch aus Turin bereits. Das würde zum einen das Münchner Transferbudget schonen und trotzdem einen Mittelstürmer von internationaler Klasse an Bord holen. Das gesparte Geld könnte stattdessen in andere Bereiche investiert werden, die ebenfalls Zuneigung benötigen. Nicht zu vergessen ist auch, dass die Bayern in Sachen Mittelstürmer vermutlich recht schlecht dastehen würden, sollte Kane mal mit einer schlimmeren Verletzung ausfallen.

In 151 Spielen für Juventus Turin kommt Vlahovic aktuell auf 62 Tore und 15 Vorlagen. Zuvor waren es 49 Tore in 108 Spielen für die AC Florenz. Die einst geplatzte Nachfolge-Planung für Robert Lewandowski schwebt noch dunkel über den Köpfen der Bayern und sollte als warnendes Beispiel dienen, eine derart bedeutende Position nicht erst spontan und unter Druck in Angriff zu nehmen. Das erhöht automatisch den Preis für jeden Spieler, an dem die Bayern dann interessiert sind – man sehe sich nur diesen wilden und gefühlt planlosen Transfersommer der Münchner an. Deshalb: nicht lange warten sondern Fakten schaffen!

Option B: Jugend forscht

Eine weitere Möglichkeit wäre, innerhalb der Bundesliga nach einem jungen und ligaerfahrenen Spieler zu suchen, der dann an der Seite von Harry Kane als Nachfolger aufgebaut werden kann. Da fällt mir vor allem Fisnik Asllani (23) ein, der nach einer starken Zweitligasaison nun auch im deutschen Oberhaus seine Klasse beweist. Asllani war in der abgelaufenen Spielzeit in 37 Pflichtspielen für Elversberg an 29 Treffern direkt beteiligt.

Shootingstar Fisnik Asllani von der TSG Hoffenheim
Shootingstar Fisnik Asllani von der TSG Hoffenheim / Maja Hitij/GettyImages

Der gebürtige Berliner ist bei der TSG Hoffenheim aktuell die Lebensversicherung in der Offensive und hat nach fünf Spieltagen vier Treffer und eine Vorlage erzielt. Damit war der kosovarische Nationalspieler bislang an mehr als der Hälfte aller Hoffenheimer Tore direkt beteiligt. Einmal scheiterte er am Gebälk des gegnerischen Tores. Auch im DFB-Pokal steuerte Asllani bereits ein Tor und eine Vorlage bei. In der Liga steht er unter den Top fünf der Spieler mit den meisten Torabschlüssen – mit nur einem Torschuss weniger als Harry Kane. Und das in einem deutlich schlechteren Team.

Asslani wäre perspektivisch vermeintlich eine äußerst clevere Lösung, wenn sich herausstellt, dass man tatsächlich mindestens bis 2027 oder sogar noch länger mit Kane planen kann. Bevor man ein finanzielles Monsterpaket an die Blues überweist, sollte man an der Säbener Straße statt an Jackson lieber an Asllani denken. Damit könnte man eventuell mal wieder einmal einen Transfererfolg erzielen, bevor ein großer Hype um einen Spieler entsteht und Max Eberl könnte sich im Nachgang auch mal auf die Schulter klopfen lassen.


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