Machtvakuum ohne Müller? So soll die neue Kabinen-Hierarchie beim FC Bayern funktionieren

Sieben Spiele, sieben Siege – der FC Bayern eilt zum Saisonstart von Erfolg zu Erfolg. Ein Grund dafür ist die neu geordnete Team-Hierarchie.
Kane als große Figur in der Kabine
Kane als große Figur in der Kabine / Marcel Engelbrecht - firo sportphoto/GettyImages
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Als Thomas Müller im Sommer nach einer Ära den FC Bayern in Richtung Vancouver verließ, stellten sich viele Fans die Frage: Wer füllt das riesige Loch, das die Vereinslegende als Anführer und "Lautsprecher" in der Kabine hinterlässt? Sportdirektor Christoph Freund stellt im Bild-Interview klar: "Thomas Müller ist eine Legende! Ich glaube, den eins zu eins ersetzen, geht gar nicht."

Doch anstatt eines Machtvakuums hat sich die Führung im Team neu und breiter aufgestellt. Der Erfolg gibt dem Modell bislang recht.

Kane: "Andere Spieler unter Druck, hervorzutreten"

An der Spitze stehen weiterhin Kapitän Manuel Neuer und Vize-Kapitän Joshua Kimmich. Doch die Last der Verantwortung wird nun deutlich breiter verteilt. Eine zentrale Rolle nimmt dabei Top-Stürmer Harry Kane ein, der schon seit seiner Ankunft 2023 als Anführer gilt und nun noch präsenter ist.

"Ich denke, dass es jetzt etwas mehr verteilt ist über das ganze Team."

Kane über die FCB-Hierarchie (Bild)

Kane selbst erklärt die neue Dynamik gegenüber Bild: "Thomas war immer ein lauter Anführer, aber das heißt nicht, dass wir nicht immer noch andere haben. Wenn ein Spieler wie er geht, setzt das andere Spieler unter Druck, hervorzutreten und in gewissen Situationen etwas lauter zu sein als in der Vergangenheit."

Neben Kane sind auch Neuzugang und Mannschaftsratsmitglied Jonathan Tah sowie altbekannte Kräfte wie Leon Goretzka und Serge Gnabry stärker gefordert, voranzugehen. "Ich denke, dass es jetzt etwas mehr verteilt ist über das ganze Team", so Kane.

"Eine gute Mischung": Auch die Jungen übernehmen Verantwortung

Auffällig ist, dass die neue Hierarchie nicht mehr nur von den etablierten Stars getragen wird. Auch die jüngere Generation meldet sich zu Wort und fügt sich nahtlos in das funktionierende Gebilde ein.

"Es sind ein paar Junge, Aleks Pavlovic, Tom Bischof", bestätigt Christoph Freund und lobt die allgemeine Atmosphäre: "Michael Olise fühlt sich extrem wohl in der Gruppe. Es ist einfach eine gute Mischung derzeit." Dieser Zusammenhalt ist spürbar und zeigt sich im perfekten Saisonstart der Mannschaft von Trainer Vincent Kompany. Die Bayern-Kabine hat den Müller-Abgang nicht mit einem neuen Chef, sondern mit einem stärkeren Kollektiv beantwortet.

Ein Blick in die Trainingsvideos des Teams vermittelt dabei durchweg eine gut gelaunte, zusammenhaltende Truppe. Besonders wichtig: Cheftrainer Kompany steht dabei nicht mit seinen Mitarbeitern am Rand und beobachtet in Ruhe das Geschehen. Er ist immer mitten drin, agiert als Teil der Mannschaft, kommuniziert mit den Spielern und beteiligt sich sogar an der ein oder anderen Trainingseinheit. Ein solcher Zusammenhalt zwischen Team und Trainer kann eine Mannschaft weit bringen.

Abzuwarten gilt allerdings, was passiert, wenn die ersten Negativ-Erlebnisse kommen. Erst dann wird sich zeigen, wie stark das "neue FCB-Gebilde" tatsächlich ist.


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