Die VfB-Kandidaten als Millot-Ersatz - Macht die Suche überhaupt Sinn?

Der VfB Stuttgart sucht einen Nachfolger für Enzo Millot. Einige Kandidaten werden gehandelt, doch macht ein klassischer Millot-Ersatz überhaupt Sinn?
Enzo Millot verlässt den VfB: Die Verantwortlichen suchen einen Ersatz
Enzo Millot verlässt den VfB: Die Verantwortlichen suchen einen Ersatz / Marvin Ibo Guengoer - GES Sportfoto/GettyImages
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Der Wechsel von Enzo Millot zu Al-Ahli steht unmittelbar vor dem Abschluss und soll die Stuttgarter um 30 Millionen Euro reicher machen. Überraschend ist für die VfB-Verantwortlichen nur die hohe Ablöse, nicht aber der Wechsel an sich. Aus diesem Grund hat sich der VfB schon länger mit möglichen Nachfolge-Kandidaten auseinandergesetzt. Lange galt Giannis Konstantelias als Favorit, jedoch ist ein möglicher Wechsel geplatzt und Konstantelias hat bei PAOK verlängert. Als Kandidat galt auch Oscar Gloukh, der jedoch inzwischen zu Ajax Amsterdam gewechselt ist.

Einige Spieler sind inzwischen vom Markt, an möglichen Alternativen sollte es dennoch nicht fehlen.

VfB Stuttgart hat Fábio Vieira im Visier

Aktuell scheint Fábio Vieira der heißeste Kandidat für die Nachfolge von Enzo Millot zu sein. Zuerst berichtete das verlässliche englische Portal The Athletic über einen Vorstoß der Schwaben beim 25 Jahre alten Portugiesen. Später berichtete auch die Bild, dass die Gespräche zwischen den Parteien laufen. Der Knackpunkt soll die Ablöse des Arsenal-Stars sein. Zudem soll auch der FC Porto laut kicker-Angaben die Spur aufgenommen haben. Vieira war in der vergangenen Saison als Leihprofi für seinen portugiesischen Jugendklub aktiv.

Der Stern von Vieira ging in der Saison 2021/22 auf, als er in weniger als 1.400 Spielminuten in der portugiesischen Liga 20 Torbeteiligungen verzeichnete. Beim FC Arsenal saß der offensive Mittelfeldspieler aber meist auf der Bank und auch sein Leih-Intermezzo in Porto in der abgelaufenen Saison war nicht wahnsinnig erfolgreich. Dennoch verfügt der Spieler über eine unglaublich starke Technik, kann gute Bälle spielen und hätte das Potenzial, unter Sebastian Hoeneß aufzublühen. Ein Vieira-Deal wäre mit Risiken verbunden, könnte allerdings auch komplett einschlagen.

Was ist eigentlich mit James McAtee?

Um James McAtee ist es in den vergangenen Wochen ziemlich ruhig geworden. Im Juli wurde der offensive Mittelfeldspieler mit zahlreichen Bundesliga-Klubs in Verbindung gebracht. Der VfB Stuttgart gehörte zu diesen, wobei die Spur zu Eintracht Frankfurt und Borussia Dortmund heißer zu sein schien. Allerdings verfolgt der BVB gerade - wie es scheint - andere Spuren und auch in Bezug auf die Eintracht hat man nichts mehr gehört.

Die Bild erklärte Mitte Juli, dass ein Deal für den VfB zu teuer und demnach eher unrealistisch sei. Kein Wunder, immerhin soll Nottingham 29 Millionen Euro für den jungen Engländer geboten haben. Allerdings war auch nicht damit zu rechnen, dass Millot offenbar an die 30 Millionen Euro einbringt. Folgerichtig könnte ein Vorstoß wieder realistischer werden. McAtee hat in der vergangenen Saison sieben Pflichtspieltore für die Skyblues erzielt und die U21-Nationalmannschaft der Engländer als Kapitän zum EM-Titel geführt. Die Spur zu Vieira scheint aber deutlich heißer zu sein.

Wird der VfB doch noch bei Tobias Gulliksen aktiv?

Ein fast schon in Vergessenheit geratener Name ist Tobias Gulliksen. Ende Juni schien die Spur zum norwegischen Offensivspieler ziemlich heiß gewesen zu sein. Sky berichtete von einem konkreten Interesse und die schwedische Quelle Expressen erklärte, dass die Stuttgarter ein Angebot vorbereiten. Seitdem hat man nichts mehr bezüglich des 22-Jährigen gehört. Der VfB scheint anderen Optionen wie Konstantelias nachgegangen zu sein.

Da ein Transfer des griechischen Youngsters als gescheitert gilt, könnte der Name Gulliksen aber wieder interessant werden. Der Zehner, der für den schwedischen Klub Djurgårdens IF spielt, hat in der abgelaufenen Saison in 47 Pflichtspielen 16 Scorer markiert. Die Ablöse wäre deutlich günstiger als bei Vieira oder McAtee, allerdings sollen Zweifel bestehen, ob der Norweger die nötige Qualität mitbringt.

Was wird aus Paul Wanner?

Ein weiterer möglicher Millot-Ersatz wäre Paul Wanner. Der Bayern-Youngster wurde bereits bei mehreren Bundesliga-Klubs gehandelt, unter anderem beim VfB Stuttgart, wo er mit Sebastian Hoeneß einen großartigen Mentor hätte. Aktuell sieht es aber danach aus, dass der junge Zehner beim FC Bayern bleibt. Aufgrund der Verletzung von Jamal Musiala klafft in München im offensiven Mittelfeld eine Lücke, die Wanner ausfüllen soll.

Allerdings ist die Zukunft des Youngsters noch nicht ganz sicher. Der FC Bayern soll es sich offen halten, Wanner doch noch zu verleihen. Dies wäre wohl unter anderem dann der Fall, sollte sich offensiv noch etwas tun, wo wir automatisch beim Namen Nick Woltemade wären. Es wäre gut möglich, dass im Falle eines Woltemade-Wechsels zu den Bayern, Wanner im Gegenzug nach Stuttgart verliehen wird.

Wanner wäre dann zwar gewissermaßen der Woltemade- und nicht der Millot-Ersatz, jedoch stellt sich noch eine andere Frage:

Braucht der VfB Stuttgart überhaupt einen klassischen Millot-Ersatz?

Fábio Vieira, James McAtee und Tobias Gulliksen haben die Gemeinsamkeit, dass sie allesamt auf der Zehn am besten aufgehoben sind, ähnlich wie Enzo Millot zuvor. Wirft man einen Blick auf den Kader, ergeben sich allerdings Zweifel, ob der VfB wirklich auf genau dieser Position nachlegen sollte.

Mit Nick Woltemade und Deniz Undav stehen aktuell zwei Akteure im Kader, die bevorzugt als Halbstürmer oder Zehner auflaufen und qualitativ zu den absoluten Top-Stars im Verein gehören. Demnach würden entweder Woltemade und Undav eine Doppelspitze abgeben oder im Verbund mit Mittelstürmer Ermedin Demirovic spielen. Der sogenannte Millot-Nachfolger hätte - falls Woltemade im Verein bleibt - also wohl gar keine Chance, auf der Zehn zum Einsatz zu kommen. Zudem hat der VfB mit Noah Darvich ja bereits einen Youngster an Bord geholt, der auch am liebsten zentral offensiv spielt.

Viel passender wäre es, das aus einem Millot-Verkauf generierte Geld in einen Top-Flügelspieler zu investieren. Genau hier lag in der vergangenen Saison schließlich das Problem. Chris Führich kam überhaupt nicht an seine starken Leistungen aus der Saison 2023/24 heran, während die Leistungen von Jamie Leweling schwankten. Das Flügel-Duo hat in der abgelaufenen Saison zusammen gerade mal elf Torbeteiligungen verbuchen können. Ein schwacher Wert!

Möchte sich der VfB also qualitativ verbessern, bestände hier die Chance dazu. Zwar kann ein Vieira auch außen spielen, jedoch wäre der Preis schon recht hoch für einen Spieler, der nicht auf seiner besten Position auflaufen könnte.

VfB hat bereits Flügelspieler im Visier: Kein Top-Name gehandelt

Es kursieren durchaus ein paar Gerüchte über Neuzugänge auf der offensiven Außenbahn. Ein Kandidat soll Williot Swedberg. Der 21 Jahre alte Schwede spielt aktuell für Celta Vigo und hat in der vergangenen Saison in 35 Spielen fünf Tore erzielt und fünf Tore vorbereitet, obwohl er oft nur Joker war. Ob der Linksaußen ein Upgrade zu Führich wäre, sei aber mal dahingestellt.

Die weiteren Gerüchte beziehen sich aktuell auf Talente wie Said El Mala vom 1. FC Köln, für den der VfB laut Kölner Rundschau ein Angebot in Höhe von drei Millionen Euro abgegeben hat. Ein weiterer gehandelter Name ist Cole Campbell. Der 19 Jahre alte Rechtsaußen von Borussia Dortmund kickte bislang aber meist nur in der zweiten Mannschaft und verzeichnet mäßige Scorerwerte.

Ein wirklicher Top-Flügelspieler scheint aktuell noch kein heißes Thema zu sein. Genau hier sollte der VfB aber ansetzen.

Weitere Möglichkeit: Geld ins zentrale Mittelfeld stecken

Es bestände ebenfalls die Möglichkeit, das Geld zu nutzen, um noch einen starken zentralen Mittelfeldspieler zu holen. Bislang kam nur Youngster Chema Andrés, bei dem unklar ist, ob er eine Sofort-Verstärkung darstellt und Druck auf Atakan Karazor ausüben kann.

Der VfB soll weiterhin an Caspar Jander interessiert sein, jedoch sind die Preisvorstellungen der Nürnberger den Schwaben aktuell zu hoch. Es könnte sich allerdings durchaus lohnen, ein wenig tiefer in die Taschen zu greifen und den U21-Nationalspieler doch noch an Bord zu holen. Ein weiterer Mann fürs defensive Mittelfeldzentrum wäre wohl dringender nötig als ein neuer Zehner.


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