Die Schattenseite des Aufstiegs: Für wen Lennart Karl zum Problem werden könnte
Von Oliver Helbig

Was für eine unglaubliche Woche liegt bitte hinter Lennart Karl?! Das Eigengewächs des FC Bayern München hat das Vertrauen von Trainer Vincent Kompany eindrucksvoll zurückgezahlt und mit glanzvollen Auftritten in der Champions League gegen den FC Brügge und in der Bundesliga gegen Borussia Mönchengladbach hat er die Blicke von ganz Fußballeuropa auf sich gezogen.
Sein rasanter Aufstieg scheint erst einmal weiterzugehen, ob er auf lange Sicht in diesem Tempo anhält, muss sich aber erst noch zeigen. Dennoch könnte der kometenhafte Aufstieg des 17-Jährigen auf Sicht zu einem echten Problem für einen gestandenen Bayern-Star werden.
Shootingstar schürt große Hoffnungen
Lennart Karl hat mächtig Eindruck hinterlassen und die großen Hoffnungen in seine Qualitäten weiter geschürt. Die Hoffnungen, dass das Eigengewächs der Bayern, das im Sommer 2022 aus der Jugend von Viktoria Aschaffenburg seinen Weg in den Campus fand, zum nächsten großen Ding aus dem Münchner Nachwuchs wird und damit auch die Fackel weiterträgt, die große Stars vor ihm bereits in Händen hielten, sind groß. Sei es Bastian Schweinsteiger, Philipp Lahm, Thomas Müller oder David Alaba - die Liste derer die zu großen Namen wurde ist lang und Karl drängt mit Leistungen wie aktuell darauf in diese Fußstapfen zu treten. Leistungen die die Luft für einen Bayern-Star aber dünn werden lassen könnten.
Karls Aufstieg könnte einem Bayern-Star den Kaderplatz kosten
Blickt man auf die Flügel des Rekordmeisters, dann stehen mit Michael Olise und Luis Díaz zwei Top-Einkäufe bereit, die in München voll einschlagen und überzeugen. Beide Stars scheinen ihre Positionen gefestigt zu haben. Mit Blick auf die herannahende Rückkehr von Jamal Musiala wird auch die Position hinter Harry Kane wieder namhaft und qualitativ hochwertig besetzt sein – eine Position, die zuletzt von Serge Gnabry bekleidet wurde.
Doch gerade für ihn könnte der rasante Aufstieg von Lennart Karl zum echten Problem werden, denn der Vertrag des 30-Jährigen läuft am Saisonende aus. Wenn in der Münchner Offensive wieder alle fit sind, dürfte es nahe liegen, dass man dem Aufstieg von Lennart Karl Raum geben muss. Raum, der mit reichlich Spielzeit gefüllt sein muss und letztlich bedeuten könnte, dass diese Spielzeit zu Lasten von Serge Gnabry geht.
Bayern muss Karl spielen lassen - zum Leidwesen von Serge Gnabry?
Um die Entwicklung von Lennart Karl weiter voranzutreiben, dürfte der Fokus in München darauf liegen, den Youngster so oft und lange wie möglich auf den Rasen zu bringen. Da er sowohl auf der Außenposition als auch auf der Zehn spielen kann, wäre er bei anhaltendem Aufstieg der vermeintlich erste Kandidat für Einwechslungen oder Vertretungen von gesetzten Stars wie Musiala, Olise und Diaz - auch weil der Anhang ihn dann sehen will.
Somit stellt sich die Frage, ob der FC Bayern sich einen teuren Serge Gnabry als möglicherweise nur B-Option bei Einwechslungen leisten möchte und damit womöglich den 2026 auslaufenden Vertrag im Sommer auslaufen lässt anstatt Gnabry weiter an den Klub zu binden. Verliert Gnabry am Ende also ein internes Duell gegen ein zum Hoffnungsträger des deutschen Fußballs ausgerufenen Nachwuchstalents?
Zwar könnte Gnabry auch als Backup für Kane im Sturm fungieren, doch angesichts der wenigen Momente, in denen der englische Torjäger tatsächlich mal nicht auf dem Rasen steht, gleicht Gnabry auch hier eher einem überaus teuren Bankdrücker.
Karls Aufstieg - Gnabrys Ende?
Während die Aktien von Youngster Lennart Karl immer weiter anzusteigen scheinen, könnte dieser Aufstieg parallel auch bedeuten, dass die Gnabry-Aktie in München möglicherweise an Wert verliert. Im kommenden Sommer könnte dann vielleicht ein Teil des Gehalts von Serge Gnabry in eine Vertragsverlängerung von Karl mit deutlich besseren Bezügen investiert werden und dazu führen, dass sich die Wege von Gnabry und den Bayern trennen. Die Freude des einen wird dann womöglich zum Leid des anderen. Noch ist das viel Konjunktiv - ganz unrealistisch erscheint dieses Szenario aber auch nicht.
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