BVB: Was hinter der massiven Sammer-Kritik steckt

Beim BVB herrscht nach zuletzt einigen unnötig verlorenen Punkten nicht mehr die positivste Stimmung. Der Druck auf Sebastian Kehl und Lars Ricken steigt.
Matthias Sammer soll nicht der größte Fan von Sebastian Kehl sein
Matthias Sammer soll nicht der größte Fan von Sebastian Kehl sein / Nicolò Campo/GettyImages
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Matthias Sammer ist nicht in Gänze begeistert davon, wie der BVB geführt wird. Dies ging aus seiner jüngst bei Sky geäußerten Kritik relativ deutlich hervor. Der Vorstands-Berater bezeichnete Borussia Dortmund als harmoniesüchtig und bemängelte fehlende Führungseigenschaften. Sammer zufolge müssen Probleme klarer benannt und ausgemerzt werden, um voranzukommen.

Während Nico Schlotterbeck, der jüngst nach dem 2:2 gegen Bodø/Glimt Klartext gesprochen hatte, von Sammer ein Lob erhielt, dürften sich Sebastian Kehl und Lars Ricken weniger geschmeichelt fühlen.

Kehl mit wenig Rückhalt: Schwache Sommer-Transferperiode

Wenn Sammer die fehlenden Führungseigenschaften als Problem aufzählt, geht das schließlich in erster Linie gegen den Sportdirektor und Geschäftsführer Sport. Sky-Angaben zufolge sieht Sammer insbesondere Kehl schon länger kritisch. Im Verein soll es einige überrascht haben, dass Kehl vor einigen Monaten den Machtkampf gegen Sven Mislintat für sich entscheiden konnte.

Das Sommer-Transferfenster dient auch kaum als Argument für ihn, wenn man bedenkt, wie wenig Jobe Bellingham, Fabio Silva und Carney Chukwuemeka bislang zum Erfolg der Mannschaft beitragen konnten. Silva soll sogar schon wieder kurz vor einem Abschied stehen.

Für Kehl ist es allerdings nicht das erste Mal, dass er direkt oder indirekt infrage gestellt wird. Bislang konnte er sich stets aus der Umklammerung befreien, was ihm intern durchaus auch hoch angerechnet werden soll. Dennoch stellt man sich schon länger die Frage, wie lange all das bei so wenig Vertrauen noch gut gehen kann.

Ricken spaltet die Meinungen

Neben Kehl soll auch Lars Ricken nicht die ganz große Rückendeckung vorfinden. Der Watzke-Nachfolger, der seit dem 1. Mai 2024 im Amt ist, konnte zwar schwierige Situationen, wie beispielsweise die Trainerfrage, meistern, ist aber nicht über jeden Zweifel erhaben. Viele sollen bemängeln, dass es Ricken an Aura, Führungsstärke und Durchsetzungsvermögen für den Posten fehle. Auch seine teilweise holprigen Auftritte im TV und im Rahmen der Jahreshauptversammlung sollen kritisch angesehen werden.

Es gibt jedoch auch Fürsprecher, die den Fußballverstand von Ricken loben und der Meinung sind, dass sich dieser nur noch etwas mehr freischwimmen müsse. Klar ist jedenfalls allen, dass sich der frühere Offensiv-Star voll mit dem Verein identifiziert. Genau der Punkt Identifikation wird bei den Dortmundern ja großgeschrieben. Es stellt sich nur immer häufiger die Frage, ob das alleine genügt.

Kehl und Ricken bis 2027 gebunden: Wie mächtig ist Sammer?

Stand jetzt haben Sebastian Kehl und Lars Ricken noch bis zum Sommer 2027 Vertrag. So viel Zeit bleibt also nicht mehr, um sich den Rückhalt im Verein zurückzuholen. Für Ricken ist die Situation womöglich etwas leichter, weil er derjenige war, der sich in der Trainerfrage durchsetzte und Niko Kovac installierte, der intern das Vertrauen genießt.

Sammer soll nicht der einzige im Verein sein, der Kehl und Ricken kritisch sieht, und für weniger Wohlfühloase und mehr Mentalitätsdebatten steht. Dennoch wandelt auch Sammer auf einem schmalen Grat, wenn er sich derart kritisch äußert wie zuletzt. Letztlich stellt sich eben die Frage, ob seine Äußerungen wirklich gehört und umgesetzt werden oder aber eher abprallen. In einem Negativ-Szenario könnte Sammer auch als "zu unbequem" empfunden werden und letztlich seine Rolle verlieren. Ohnehin ist schwer greifbar, wie viel Einfluss Sammer intern besitzt.


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