Wochen der Wahrheit - Was wir Ende November über den FC Bayern wissen werden

Aktuell sorgt der FC Bayern dafür, dass die Frage, wer den deutschen Rekordmeister stoppen soll, unbeantwortet bleibt - noch. Der November könnte jedoch neue Wahrheiten über Kompany und seine Mannschaft ans Licht bringen.
Bayern-Coach Vincent Kompany
Bayern-Coach Vincent Kompany / Alexander Hassenstein/GettyImages
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Der FC Bayern München scheint aktuell in einer eigenen Welt zu spielen. Nach 15 Pflichtspielen der laufenden Saison musste der deutsche Rekordmeister noch keine einzige Niederlage hinnehmen – besser noch: Das Team von Trainer Vincent Kompany gab bisher keinen einzigen Punkt ab und verließ wettbewerbsübergreifend jedes Spiel als Sieger. Die Münchner wirken unaufhaltbar, doch der November wird für neue Wahrheiten sorgen.

Die Bayern-Dominanz ist verblüffend

Für den FC Bayern endete jedes Pflichtspiel der aktuellen Saison 2025/26 mit einem umjubelten Erfolg. Interessanterweise stellte bislang lediglich die erste Runde des DFB-Pokals gegen den Drittligisten SV Wehen Wiesbaden (Knapper 3:2-Sieg Anm. d. Red.) einen recht mühsamen Erfolg dar – vielleicht auch, weil gerade in diesem Spiel die Fallhöhe am größten war.

In der Bundesliga scheinen die Münchner ohnehin unaufhaltsam zu sein, was der eindrucksvolle Erfolg der vermeintlichen B-Elf gegen den amtierenden Vizemeister Bayer 04 Leverkusen am Samstagabend belegte.

Auch in der Champions League war bislang kein Klub der Dominanz der Bayern gewachsen: Neben den vermeintlich kleinen Hürden FC Brügge und Pafos FC geriet auch der große FC Chelsea unter die Räder des rot-weißen Muscle Cars von der Säbener Straße.

Der FC Bayern wirkt aktuell unaufhaltsam
Der FC Bayern wirkt aktuell unaufhaltsam / Alexander Hassenstein/GettyImages

Mit zunehmendem Saisonverlauf verliert die Frage, wer den FC Bayern stoppen soll, ihre Antwortmöglichkeiten. Es scheint fast wie bei der beliebten Quiz-Sendung "Wer wird Millionär?”, dass man auch nach Ziehen des fifty-fifty-Jokers und mit halbierter Antwortanzahl nicht schlauer wird, welche Antwort nun die richtige sein soll. Da hilft auch der Publikumsjoker nicht weiter, denn beim Blick ins weite Rund sieht man inzwischen nur noch offene Münder und ungläubige Blicke. Der FC Bayern wirkt wie die große Übermacht in Fußballeuropa und dennoch wird der November Antworten liefern.

Der November wird zeigen, wie stark der FC Bayern wirklich ist

Angesichts der großen Dominanz und Leichtfüßigkeit, mit der die Kompany-Truppe durch die Stadien dieser Welt tänzelt, ist man jetzt schon dazu verleitet, die Meisterschale unter den Weihnachtsbaum zu legen und den FC Bayern zeitgleich zum Favoriten auf den Champions-League-Titel zu ernennen. Doch gerade bei letzterem wird man im November Klarheit darüber erhalten, wie weit der deutsche Rekordmeister derzeit wirklich schon ist.

Die im November anstehenden Königsklasse-Duelle gegen den amtierenden Champions-League-Sieger Paris Saint-Germain und den englischen Top-Klub Arsenal London stellen die bislang größten Aufgaben für die Münchner dar. Beide Gegner gehören derzeit zur europäischen Elite, sind in ihren Ligen Tabellenführer und befinden sich ebenfalls in starker Verfassung.

Ende November warten Mikel Arteta und der FC Arsenal auf die Bayern
Ende November warten Mikel Arteta und der FC Arsenal auf die Bayern / BEN STANSALL/GettyImages

Darüber hinaus haben sie mit Luis Enrique und Mikel Arteta zwei Trainer, die im Vergleich zu Vincent Kompany schon mit etwas mehr Wassern gewaschen sind und sich im Ranking der europäischen Top-Trainer noch über dem Belgier befinden. Wenn auf dem Münchner Weg jemand in der Lage sein sollte, die Kompany-Magie der Münchner zu entschlüsseln, dann sind es wohl jetzt diese beiden spanischen Trainer-Stars.

Der Kampf gegen Qualität, Fokusverlust und eine leidige Pause

Kann der FC Bayern auch gegen die kommenden Top-Gegner derart leichtfüßig glänzen? Oder wird es zum ersten Mal in dieser Spielzeit wirklich eng für Kompanys Mannschaft? Und sollte es wirklich eng werden, wie reagiert der deutsche Rekordmeister dann? Wie werden die Bayern in diesen Duellen auftreten und können sie die vermeintlich engen Spiele gegen die Größten der Großen dann trotzdem für sich entscheiden? Schließlich sind die Aufeinandertreffen mit PSG und dem FC Arsenal nicht einfach nur Duelle auf Augenhöhe, sondern quasi zwei vorweggenommene Champions-League-Finals, dicht aufeinanderfolgend und unterbrochen durch eine lästige Länderspielpause Mitte des Monats.

Kann PSG-Coach Luis Enrique die Kompany-Magie entschlüsseln?
Kann PSG-Coach Luis Enrique die Kompany-Magie entschlüsseln? / Alex Grimm/GettyImages

Aktuell scheint niemand daran zu zweifeln, dass die Bayern ihre beiden Bundesligaspiele gegen Union Berlin und den SC Freiburg gewinnen werden. Wenn alles normal läuft, dürfte man in München fast schon dazu verleitet sein, die Meisterfeier nach den kommenden Ligaspielen dieses Jahr mit der Weihnachtsfeier zusammenzulegen. Doch genau hier versteckt sich der große Stolperstein.

Denn mit den Kracherduellen gegen die Giganten aus Paris und London ist man womöglich auch dazu verleitet, den Fokus vom Tagesgeschäft Bundesliga zu verlieren, was zu groben Nachlässigkeiten gegen die Bundesligakonkurrenz führen könnte. Auch hier wird es nicht möglich sein, einfach so im Halbschlaf sechs Punkte mitzunehmen und dabei ständig von der Champions-League-Hymne zu träumen. Passt Bayern nicht auf, kann es gerade bei den einfach erscheinenden Aufgaben zu einem bösen Erwachen kommen. Dann stellt sich auch die Frage, wie die Bayern bei einem womöglich erstmaligen Straucheln reagieren und wie gefestigt das Team in solchen etwaigen Momenten des Misserfolgs ist.

Der November der Wahrheit: Zwischen Butterbrot und Sahnetorte

Wie gefestigt und fokussiert ist die Kompany-Truppe also wirklich, und wie groß ist die Chance, dass die Münchner im Rennen um die Champions-League-Krone in diesem Jahr mitreden können? Das wird sich natürlich erst in der heißen Endphase der Saison beweisen lassen, doch der November mit seinen Aufgaben und den wechselnden Motivationsleveln wird zum ersten richtig deutlichen Gradmesser für Kompany und den FC Bayern.

Der Wechsel zwischen Butterbrot und Sahnetorte wird den Rekordmeister fordern. Genau hier muss Vincent Kompany dafür sorgen, dass seine Stars auf beide Gerichte hungrig genug sind und nicht den Fokus auf das Tagesgeschäft vernachlässigen. Der November wird außerdem zeigen, ob die Münchner derart große Happen wie PSG und die Gunners schon schlucken können oder ob man sich erstmals in dieser Spielzeit vielleicht die Zähne ausbeißt.


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