Warum sich Deutschland auf die WM 2026 freuen darf
Von Simon Zimmermann

Phasen in der Nationalmannschaft kommen in Wellen. Das traf in den letzten Jahrzehnten ganz besonders auf das DFB-Team zu. War Deutschland in den Jahren nach dem überraschenden Einzug ins WM-Finale 2002 noch ganz weit weg von der Weltspitze, ging die Entwicklung in der Folge wieder steil nach oben.
Im EM-Finale 2008 war die "alte Generation" noch chancenlos gegen dominante Spanier. Ein Jahr später machte sich eine "neue Generation" auf zum ersten U21-EM-Titel der DFB-Geschichte. Spieler wie Manuel Neuer, Mats Hummels, Sami Khedira und Mesut Özil sollten in den folgenden Jahren das Gesicht der Nationalelf prägen. Mit dem ganz großen Höhepunkt in Rio 2014.
Besagte Spieler waren längst zur "goldenen Generation" geworden und konnten sich in Brasilien endlich krönen. Zwei Jahre später hatten Jogis Jungs sehr gute Chancen auf den EM-Titel, mussten sich im Halbfinale aber Gastgeber Frankreich geschlagen geben.
Im Anschluss folgte die nächste deutsche Rezession. Die Weltmeisterschaften 2018 und 2022 wurden zum Debakel mit dem jeweiligen Vorrunden-Aus. Die EM 2021 lief nicht viel besser. Im Achtelfinale war gegen England Schluss.
DFB-Team kämpft um Anschuss an die Weltspitze
Löw hatte nach der Europameisterschaft seinen Hut genommen, Hansi Flick konnte die Erwartungen als neuer Hoffnungsträger nicht erfüllen. In dieser Phase zeichnete sich längst ab, dass Deutschland den Anschluss an die absolute Weltspitze wieder verloren hatte. Um diesen kämpft seit September 2023 Julian Nagelsmann.
Unter ihm als Bundestrainer gab es bei der Heim-EM 2024 wieder Hoffnung, dass das DFB-Team um die großen Titel mitspielen kann. Trotz einer am Ende geglückten WM-Quali wurde diese in den letzten Monaten aber wieder stark getrübt. Zu offensichtlich waren die Baustellen im deutschen Team, zu wankelmütig trat die Nagelsmann-Truppe auf.
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Statt Top- sind wir kommenden Sommer in den USA, Kanada und Mexiko höchstens Mit-Favorit. Argentinien, Frankreich oder Spanien werden gemeinhin höher eingeschätzt. Warum wir uns trotzdem auf die WM freuen dürfen? Weil eine neue Generation richtig Spaß machen könnte!
Neue DFB-Generation verspricht Offensiv-Spaß
Vor allem in der Offensive zeichnet sich ab, dass sich das DFB-Team hinter den Topnationen kaum verstecken muss. Im Gegenteil: Auf dem Papier könnten wir 2026 eine brandgefährliche Angriffsreihe zur Verfügung haben. Die großen Namen darin bleiben weiterhin Jamal Musiala und Florian Wirtz.
Zwar gibt es derzeit Fragezeichen hinter beiden, ihr Potenzial ist aber unbestritten. Bis zur WM könnte sich Wirtz in Liverpool endlich etabliert haben und die Zweifler verstummen lassen. Musiala sollte dann nach schwerer Verletzung eine halbe Saison in den Beinen haben. Potenziell doppelte Extraklasse für Deutschland!
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Dazu scheinen die Sorgen im Sturmzentrum verflogen zu sein. Nick Woltemade heißt der große Hoffnungsträger auf der Neun. Im DFB-Team traf er zuletzt verlässlich und auch bei Newcastle United erlebt der 23-Jährige einen starken Start in der Premier League. Drei von vier Offensiv-Positionen sind demnach potenziell mindestens mit internationaler Spitzenklasse besetzt.
Offensive Breite im DFB-Team - mit Karl an der Spitze
Die Auswahl für die vierte Offensiv-Stelle war zuletzt dagegen ziemlich begrenzt. Leroy Sané schien hier noch die beste Option zu sein. Der Galatasaray-Star steht aber sinnbildlich für die schwankenden Leistungen der letzten Jahre. Doch auch hier gibt es Hoffnungsträger. Zum einen Kölns Shootingstar Said El Mala, den Nagelsmann im November erstmals nominiert hatte.
Noch viel mehr aber ein erst 17-jähriges Bayern-Juwel. Die Rede ist natürlich von Lennart Karl. Der Linksfuß hat bereits bewiesen, dass er schon in dieser Saison endgültig "Karl der Große" werden kann. Sein Auftritt gegen Arsenal hat das nur untermauert. Etabliert sich Karl im Saisonverlauf weiter auf absolutem Spitzenniveau und bekommt er genug Minuten bei den Bayern, MUSS das Supertalent einfach mit zur WM. Und hat dann sogar gute Karten, eine wichtige Rolle zu spielen.
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Zusammengefasst: Eine Offensive mit Wirtz, Musiala, Karl und Woltemade (in Topform) verspricht nicht nur Spaß und Kreativität, sondern auch Erfolg!
Wenn man dann noch bedenkt, dass es dahinter sehr gute Optionen gibt, darf die deutsche WM-Vorfreude steigen. Kai Havertz, ein wiedererstarkter Deniz Undav, ein fitter Tim Kleindienst oder auch ein Jonathan Burkardt als weitere Rollenspieler für die Offensive klingt nach Qualität.
Dann müsste der Bundestrainer "nur" noch eine stabile Defensive finden...
So könnte eine deutsche WM-Startelf aussehen
ter Stegen (Baumann) - Kimmich, Tah, Schlotterbeck, Raum - Pavlovic, Nmecha (Bischof) - Karl, Musiala, Wirtz - Woltemade
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