Warum der FC Bayern im Winter keine Neuzugänge braucht

Ein Kommentar über die Winter-Transferpläne der Bayern. Warum das Erfolgsrezept im Januar keine weiteren Kader-Verstärkungen braucht und es auch ohne Neuzugänge die entscheidende Prise bekommt.
Max Eberl (r.) und Christoph Freund haben gut Lachen
Max Eberl (r.) und Christoph Freund haben gut Lachen / IMAGO/DeFodi Images
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Der FC Bayern eilt von Sieg zu Sieg und von einem Rekord zum nächsten. Die ersten 14 Pflichtspiele der Saison hat der deutsche Rekordmeister nun für sich entschieden. Und damit den Startrekrod der AC Mailand aus der Saison 92/93 überboten (nur für Teams aus Europas Top-Fünf-Ligen).

In der Bundesliga gab es nie zuvor eine Mannschaft, die nach acht Spieltagen 24 Punkte und plus 26 Tore auf dem Konto hatte. Die selbst erzielten 30 Treffer sind zu diesem Zeitpunkt ebenfalls eine historische Bestmarke.

An der Säbener Straße könnte die Lage kaum besser sein. Und seien wir ehrlich: Wer hätte das nach diesem turbulenten Sommer gedacht? Als die Transferpleiten um Florian Wirtz, Nick Woltemade und Co. im Fokus standen. Und unter Fans und in den Medien eine Dauer-Diskussion um die fehlende Kaderbreite geführt wurde (wir selbst wollen uns da auch nicht rausnehmen).

Eberl-Plan geht bislang auf

Knapp 2,5 Monate später fühlt sich die ständige Kritik am Kader-Management der Bayern wie eine längst vergessene Zeit an. Auch wenn man festhalten muss, dass das Aufgebot auf Kante genäht bleibt. Und dennoch kann man zu dem Schluss kommen: Max Eberl und Christoph Freund sollten im Winter nichts tun!

Zumindest nichts in Sachen Neuzugänge. Einige Hausaufgaben haben Sportvorstand und Sportdirektor dennoch zu erledigen. Drei wichtige hat 90min Ende September aufgelistet, bei zwei davon ist man schon sehr weit.

Bundesliga-Erfolg spielt Bayern in die Karten

Festzuhalten bleibt auch: Kompanys Bayern spielen 25/26 bislang so gut, dass man in München vom maximalen Erfolg träumen darf. Und das würde ein weiteres Triple bedeuten. In der Bundesliga wirkt es jetzt schon so, als sei der nächste FCB-Titel nur eine Frage der Zeit. Die Verfolger - mögen sie BVB, Leipzig, Leverkusen oder Stuttgart heißen - dürften nicht stark und konstant genug sein, um den Bayern ernsthaft Paroli zu bieten.

Genau diese Situation spielt den Münchner in Sachen Kaderplanung perfekt in die Karten. Kompany kann es sich leisten, in der Bundesliga auch mal den ein oder anderen Star auf die Bank zu setzen. Gerade, weil in der Offensive unter anderem ein Lennart Karl schon gezeigt hat, dass er ohne großen Leistungsabfall in die Startelf geworfen werden kann. Jüngst bewies das der 17-Jährige sogar in der Champions League gegen Brügge, wo er zum jüngsten deutschen Torschützen in der Königsklasse wurde.

Ein Kader-Spiel mit dem Feuer?

Klar ist aber ebenfalls, dass die entscheidende Saisonphase erst im Frühjahr anbricht. Dann könnte die Meisterschaft zwar schon (so gut wie) feststehen, in der Champions League und im DFB-Pokal stehen dann aber erst die wichtigen Duelle an. Bis dahin müssen die Bayern mit ihrem dünnen Kader gut durchkommen, die Stars ihre Form halten.

Natürlich läuft man bei den vielen Spielen bis dorthin Gefahr, dass sich Schlüsselspieler verletzen oder schlicht überspielt sind. Auf der anderen Seite kann es sich durchaus lohnen, mit weniger Akteuren durch die Saison zu gehen und etwas darauf zu zocken, dass dieser Plan gutgeht. Zum einen ist das Frustpotenzial im Kader deutlich geringer, weil alle Spieler gebraucht werden. Zum anderen kann sich eine Stammelf über das komplette Jahr besser einspielen.

Ito, Davies & Musiala als "Winter-Neuzugänge"

Der entscheidende Faktor, warum Eberl und Freund im Januar die Füße stillhalten können, ist aber ein anderer: Die bevorstehenden Comebacks von Hiroki Ito, Alphonso Davies und Jamal Musiala. Das Trio sollte spätestens im zweiten Teil der Saison wieder topfit sein. Und bietet Kompany so wichtige Alternativen.

Ito ist sowohl als Innenverteidiger als auch als Linksverteidiger eine Option. Davies sollte - wenn in Form - hinten links wieder gesetzt sein. Und mit Musiala bekommt die Offensive einen weiteren Unterschiedsspieler.

Im Abwehrzentrum hat Kompany mit Upamecano, Tah, Kim und Ito dann vier Akteure, hinten rechts mit Laimer, Stanisic und Boey drei, auf der linken Seite können neben Davies auch Ito, Stanisic und auch Laimer eingesetzt werden.

Offensiv stehen neben den aktuell gesetzten Kane, Diaz, Olise und Gnabry auch Musiala, Jackson und Karl als Top-Optionen zur Verfügung.

Genug Rotationsmöglichkeiten für den FCB-Coach, ohne das funktionierende Gebilde Woche für Woche völlig durcheinanderzuwirbeln. Ein mögliches Triple-Rezept?!


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