Schröder-Vorstellung in Gladbach: Neuer Sportchef mit Seitenhieb gegen Virkus

"Ich bin total überzeugt von diesem Klub", sagt Rouven Schröder bei seiner Vorstellung als neuer Sportchef von Borussia Mönchengladbach. Nicht überzeugt scheint er von der Kaderplanung seines Vorgängers in der Defensive zu sein. Für den Winter deutete Schröder Transfers an.
Rouven Schröder hat sich bei der Borussia vorgestellt
Rouven Schröder hat sich bei der Borussia vorgestellt / IMAGO/Kirchner-Media
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Eugen Polanski fand es "cool", dass sich Rouven Schröder "bewusst für Borussia Mönchengladbach entschieden" habe. Bei der Suche nach einem Nachfolger für Sportchef Roland Virkus hatten sich die Fohlen-Bosse auf den erfahrenen 49-Jährigen festgelegt und waren dafür bereit, eine Ablöse an seinen bisherigen Arbeitgeber RB Salzburg zu zahlen. Rund eine Million Euro sollen für Schröder vom Niederrhein an die Salzach geflossen sein.

Am Tag vor seinem ersten Spiel als Gladbach-Manager gegen Union Berlin (Freitag, 20:30 Uhr) stellte sich Schröder auf einer Pressekonferenz offiziell vor. Dabei bestätigte er, was ohnehin schon durchgesickert war: Interimscoach Polanski erhält zunächst Zeit, sich für den dauerhaften Cheftrainer-Posten zu empfehlen.

Die Trainerfrage ist eine der wichtigsten für Schröder zu Beginn seiner Amtszeit. Eine andere ist die Zukunft der Mannschaft, in der gleich 17 Spielerverträge bis Sommer 2027 auslaufen. Und wo möglicherweise Verstärkungen im Winter anstehen.

"Wir geben uns kein Zeitfenster. Die Überzeugung ist da. Wir alle müssen von einem Weg überzeugt sein", erklärte Gladbachs neuer 'Head of Sports' zunächst zur Trainerfrage. Polanski strahle für ihn "etwas Positives aus", lobte Schröder. "Eugen macht einen sehr guten Eindruck, einen sehr klaren Eindruck. Eugen ist unser Trainer, der uns morgen im Auswärtsspiel bei Union aufs Feld führen wird. Von daher ist es eine positive Grundstimmung."

"Wir müssen alles tun, um da unten wieder rauszukommen. Nichts anderes zählt."

Rouven Schröder

Schröder spricht über Winter-Transfers: Kritik an Virkus' Kaderplanung?

Schröder sprach auch über seine schnellen Abschied aus Salzburg, um nach Gladbach zu wechseln: "Ich wollte unbedingt zur Borussia, wollte diese Chance ergreifen und auch kurzfristig diesen Weg gehen. Ich bin total überzeugt von diesem Klub." Der aktuelle Tabellenplatz 17 habe dabei "nicht eine Sekunde eine Rolle gespielt".

Der neue Sportchef deutete zudem Transfers im Winter an, die wohl zunächst Priorität genießen, ehe man sich mit möglichen Vertragsverlängerungen beschäftigt.

"Wir werden die Augen aufhalten. Mit der Defensive müssen wir uns sicherlich beschäftigen. Da sind wir auch von der Anzahl her nicht im bestmöglichen Szenario", übte Schröder gewissermaßen auch Kritik an der Kaderplanung seines Vorgängers. Und weiter: "Wir machen uns mit der Scoutingabteilung um Steffen Korell Gedanken und schmieden Ideen für die nächste Transferperiode."

Trotz der Kritik an der Kader-Zusammenstellung hatte Schröder auch positive Worte für seinen Vorgänger übrig. "Er war mit einer der ersten Gratulanten", verriet er über Virkus. "Roland ist so lange hier im Verein und einer, der Borussia lebt. Natürlich werde ich ihn kontaktieren. Er ist ein Teil von Borussia, er hat sehr gute Arbeit geleistet. Es wäre von mir fahrlässig, wenn ich keinen Kontakt mit ihm aufnehmen würde", so Schröder weiter.

Gladbach-CEO erklärt: Kein Sportdirektor neben Schröder geplant

Anders als zuvor Virkus, ist er zunächst nicht Teil der Geschäftsführung. Gladbachs CEO Dr. Stefan Stegemann erklärte auf der PK, warum das so ist: "Wir haben uns das gut überlegt. Wir sehen im Augenblick die Tabellensituation. Da heißt es: vollkommene Konzentration auf das operative Geschäft. Rouven ist der Chef des Sports. Aber er muss jetzt den Schwerpunkt ganz klar auf das operative Tagesgeschäft legen."

Für Schröder spiele das aber ohnehin "keine Rolle": "Es muss von Anfang an ein enges Miteinander sein, wir müssen alle in die gleiche Richtung denken. Da geht es nicht um Titel, um irgendwelche Ebenen oder Hierarchien."

Derweil führte Stegemann aus, dass man keinen weiteren Funktion suche - etwa als Sportdirektor an Schröders Seite. Dieses Modell war in Gladbach schon unter Virkus diskutiert worden. "Wir suchen im Moment nicht weiter. Wir glauben, dass Rouven so viel Erfahrung, auch in schwierigen Situationen, mitbringt, dass es das Beste ist, wenn er sich selbst einen Überblick verschafft und dann mit uns zusammen auch selbst entscheidet, wie wir uns künftig sportlich ausrichten sollen", so Stegemann.


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