Schröders Brennpunkte in Gladbach

Der neue Sportchef der Borussia hat einen riesigen Berg an Arbeit zu bewältigen.
Rouven Schröder hat bei Gladbach viel Arbeit vor sich
Rouven Schröder hat bei Gladbach viel Arbeit vor sich / Frederic Scheidemann/GettyImages
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Zwei Wochen hat es gedauert, bis Borussia Mönchengladbach einen Nachfolger des zurückgetretenen Roland Virkus finden konnte. Rouven Schröder übernimmt die Fohlenelf als Head of Sports und hat direkt alle Hände voll zu tun, wie die Sport Bild berichtet. Folglich darf Schröder keine Zeit verlieren.

Als erstes gilt es natürlich die Trainerfrage zu klären. Eugen Polanski wird am Wochenende gegen Union Berlin definitiv auf der Bank sitzen; zudem soll Schröder laut Bild-Angaben bereit sein, dem Interimstrainer vorerst eine Chance zu geben. Klar ist aber auch: Je eher man auf der Trainerbank eine finale Entscheidung trifft, desto besser. Die Mannschaft soll bislang nur positives Feedback für Polanski hinterlassen haben - wenn es nach ihr ginge, wäre die Wahl wohl schnell gefallen.

17 Verträge enden bis 2027

Neben der Trainerfrage muss Schröder aber auch den Blick auf den Kader werfen, denn bis 2027 laufen sage und schreibe 17 (!) Spielerverträge aus. Virkus hatte zwar betont, nach den bitteren Abgängen von Marcus Thuram und Ramy Bensebaini keinen Spieler mehr ablösefrei verlieren zu wollen, doch die langfristige Planung kam bei ihm zuletzt viel zu kurz.

Shootingstar Lukas Ullrich soll mit einer Verlängerung beispielsweise seit sieben Monaten hingehalten worden sein; die Begründung: es sei kein Geld für eine Gehaltserhöhung vorhanden. Gio Reyna und Shuto Machino kamen gleichzeitig aber für mehrere Millionen Euro neu hinzu.

Mit Blick auf den Sommer 2026 muss Schröder vor allem die Personalien von Luca Netz und Oscar Fraulo angehen, die ansonsten ablösefrei gehen können.

Und weil wir gerade schon Reyna und Machino erwähnt haben: Die beiden Offensivspieler sind bei der Borussia noch gar kein Faktor, obwohl sie relativ viel Geld gekostet haben. Das erschwert es Schröder, den im Abstiegskampf befindlichen Kader im Winter aufzurüsten. Mit wenig Geld muss der neue Sportchef Verstärkungen finden, die vor allem Geschwindigkeit und Leaderqualitäten mitbringen. Eine heikle Aufgabe, so mitten in der Saison.

Neben den sportlichen Brandherden muss Schröder auch abseits des Platzes für Ruhe sorgen. Die Außendarstellung des Vereins hat zuletzt arg gelitten, sein Vorgänger Virkus wurde in sozialen Medien (und mit Florian Neuhaus auch von eigenen Spielern) immer häufiger verspottet. Wofür steht Gladbach? Welche Identität soll die Mannschaft erhalten? Für diese Fragen muss Schröder eine klare Antwort finden und seine Linie knallhart durchziehen. Die Borussia braucht wieder mehr Strahlkraft!

Als wäre das nicht schon ein riesiger Haufen Arbeit, muss Schröder auch die sportliche Leitung umgestalten. Gladbach plant schon seit Jahren, die Verantwortung auf mehrere Schultern zu verteilen, hat es aber sowohl unter Max Eberl als auch unter Virkus verpasst, neue Leute dazu zu gewinnen. Nach dem (schnell gescheiterten) Experiment mit Nils Schmadtke ist einfach nichts passiert - auch hier muss Schröder eine Lösung finden.


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