Wortgefecht mit Alba: Mbappé auch im Trash Talk ganz weit vorne

Mbappé hatte trotz seiner drei Tore auch noch Zeit, hie und da ein Schwätzchen mit den Gegenspielern zu halten. Hier erzielt er das 4:1 für PSG
Mbappé hatte trotz seiner drei Tore auch noch Zeit, hie und da ein Schwätzchen mit den Gegenspielern zu halten. Hier erzielt er das 4:1 für PSG / LLUIS GENE/Getty Images
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Bei seinem überragenden Auftritt im Nou Camp demonstrierte Kylian Mbappé trotz seines immer noch jugendlichen Alters alle Facetten eines kommenden Weltstars. Neben den rein fußballerischen Skills wusste der Weltmeister von 2018 auch "verbal" zu beeindrucken.

Fußballspiele, so heißt es, werden zu einem Großteil im Kopf der Spieler entschieden. Manche quantifizieren den mentalen Einfluss auf den Ausgang einer Partie auf 70 Prozent, andere liegen drunter, noch wieder andere drüber. Aber dass Mentalität bisweilen Qualität schlägt, wissen wir nicht erst seit den letzten Pokal-Überraschungen.

Und in Zeiten, in denen man bisweilen in der Coaching Zone geführte Dialoge zwischen Cheftrainer und seinen Assistenten über die Außenmikrophone ins heimische Wohnzimmer transportiert bekommt, bleibt uns auch dieser Aspekt dieses Sports nicht länger verborgen.

In Coronazeiten kann man die Anspannung auf dem Platz nun auch hören

Und solange die Dinge so sind, wie sie sind, machen wir also das beste draus. Ich für meinen Teil verfolge Spiele mittlerweile auch unter diesem phonetischen Aspekt: welche Mannschaft ist lauter (sprich: emotionaler)? Welche unterstützt sich untereinander verbal besser? Meist sind es nämlich genau diese lauten oder solidarischen Teams, die sich am Ende den Dreier (oder das Weiterkommen) sichern.

Gesprochen, bisweilen geschrien, wurde auch am Dienstagabend im Nou Camp viel. Doch die Szene, die mit dem eingangs erwähnten Mbappé zu tun hat, bekam man als Home-Zuschauer zunächst nicht mit. Um so besser, dass rund um das Spielfeld Kameras und Mikros verteilt sind.

So kommen wir jetzt doch noch in den Genuss eines Protokolls eines heutzutage neudeutsch trash talk genannten Dialogs zwischen eben diesem Mbappé und Jordi Alba.

Mbappé vs Dest

Vorangegangen war ein kurzer Austausch zwischen dem PSG-Stürmer und Barcelonas Rechtsverteidiger Sergino Dest. Der US-Amerikaner wollte sich gelegentlich eines Eckstoßes für die Pariser beim Stürmer für ein vorangegangenes Foulspiel entschuldigen, worauf der 22-Jährige nur barsch (und auf Spanisch!) antwortete: "Fass mich nicht an!" (Quelle: movistar+ via mundodeportivo.com)

Alba vs Mbappé

Das wiederum schien den in der Nähe stehenden Jordi Alba zu stören, der schlichtend eingriff: "Er wollte sich nur bei dir entschuldigen", sagte er zu Mbappé. "Du bist arrogant." Dies sogar zweimal in Folge.

Mbappé vs Alba

Und schon war die Lunte entzündet. Denn jetzt vergaß Mbappé den guten Dest, richtete sich direkt an Alba und zischte ihm einen Satz entgegen, der vielleicht in den Siebzigerjahren in der New Yorker Bronx an der Tagesordnung war, in einem Fußballspiel jedoch eher selten (was nicht heißt, nie!) zu hören ist: "Auf der Straße töte ich dich!"

Piqué vs Mbappé

Das wiederum kam Gerard Piqué zu Ohren, der kurze Zeit später seinerseits damit beginnen sollte, Nettigkeiten mit seinem französischen Mannschaftskameraden Antoine Griezmann und dem Rest der Barça-Offensive auszutauschen. "Was willst du?", fragte er direkt den mit Leid an Leib und Seele Albas Drohenden. "Wen willst du denn töten, he? Wen willst du töten?"

Daraufhin Alba, quasi als relativierende Entschuldigung seines Bedrohers: "Der Junge lernt halt vom Schlimmsten!" Und meinte damit natürlich den am Mittwoch gar nicht anwesenden Neymar, von dem so einige Trash-Talks (nicht wahr, Álvaro González?) überliefert sind.

Zerrten und behakten sich auch verbal: Gerard Piqué und Kylian Mbappé
Zerrten und behakten sich auch verbal: Gerard Piqué und Kylian Mbappé / LLUIS GENE/Getty Images

Getötet wurde am Ende keiner an diesem Abend. Außer in einem metaphorischen Sinne: nämlich die Hoffnungen des FC Barcelona, den Albtraum vom letzten August ein für alle Mal hinter sich zu lassen. Vielmehr sah es am Dienstagabend nach einer Fortsetzung der in Lissabon begonnenen Tragödie aus.