FC Barcelona: Erneutes Champions-League-Debakel - und Kleinkrieg auf dem Platz zwischen Piqué und Griezmann!

Rieb sich im Spiel und im Streit mit Mitspielern auf: Gerard Piqué
Rieb sich im Spiel und im Streit mit Mitspielern auf: Gerard Piqué / David Ramos/Getty Images
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Das schlimmste stand ihnen an diesem Abend noch bevor. Doch das wussten Gerard Piqué und seine Mannschaftskollegen zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Aber vielleicht ahnten sie es schon. Piqué jedenfalls, nach einem weiteren Angriff der Gäste, der die Defensivzone der Azulgrana zerschnitt wie ein heißes Messer die Butter, flippte völlig aus - und stauchte seine Vorderleute zusammen.

Und dank der corona-bedingten Leere im weiten Rund des Nou Camp konnte man die Rufe auch recht deutlich verstehen. In derbster und nicht unbedingt jugendfreier Kesselflickermanier fluchte der 34-Jährige, als sich die Franzosen in der 38. Minute - in einer konzertierten Aktion zwischen dem alles überstrahlenden Mbappé und Außenverteidiger Kurzawa - wieder einmal bis zur gegnerischen Grundlinie durchgespielt hatten.

Piqué und Griezmann liefern sich verbalen Schlagabtausch - und alle hören mit!

Dem anschließenden Eckball ging der Ausbruch Piqués voran: "Ein verf*****r langer Ballbesitz, verdammt noch mal!", womit er über die fehlende Entlastung seitens des Mittelfelds und der Offensive seines Teams klagte. "Verf****t noch mal. Kommt endlich. Ein langer Ballbesitz, zum Teufel." (Quelle: marca.com)

Griezmann, als einer der offensichtlichen Adressaten der Standpauke, rief zurück: "Gut jetzt. Ruhig, Jerry, hör auf zu schreien." Doch diese als Beschwichtigung gedachten Worte des Franzosen verfehlten ihre Wirkung völlig. Piqué schien durch sie eher noch genervter. "Verf****t noch mal, Grizzy, verfluchte Scheiße!"

Auch Griezmann konnte das Debakel seines Teams nicht verhindern
Auch Griezmann konnte das Debakel seines Teams nicht verhindern / LLUIS GENE/Getty Images

Worauf sich Griezmann wieder bemüßigt fühlte, Contra zu geben. "F**k dich!", zischte er zu seinem Abwehrchef, der mit einem "F**k du dich!" dagegenhielt. Und weiter ausführte: "Wir sind am schwimmen und das schon seit fünf Minuten."

Griezmann erneut: "Hör auf zu schreien!" Auch sein Landsmann Lenglet versuchte Ruhe, zumindest verbaler Natur, in die Reihen zu bringen. Doch es gelang ihm nicht. Im Gegenteil.

"Verf****t noch mal, wir laufen hier wie die Bekloppten", fing Piqué an, sich wieder in Rage zu reden. Und zielte damit vor allem auf die in seinen Augen ungenügende Rückwärtsbewegung seiner offensiven Mitstreiter ab. Griezmann, fast schon in beleidigtem Tonfall, reagiert entsprechend trotzig: "Ich laufe auch!"

Gestern allerdings zu wenig. Oder falsch. Was aber nicht nur Griezmann vorzuwerfen ist. Denn gefühlt waren die Franzosen, zumal in der von ihnen völlig kontrollierten zweiten Halbzeit, immer einen Schritt schneller als ihre Gegner.

Griezmann flieht nach dem Spiel aus der Stadt

Wobei: gelaufen ist Griezmann am Ende doch noch. Nämlich ganz, ganz schnell raus aus der Umkleidekabine und ab in Richtung Flughafen El Prat.

Auf die Frage eines zufällig vor Ort befindlichen Journalisten, warum er denn nach einer der schlimmsten Heimniederlagen in der Europapokal-Geschichte (PSG ist nach dem FC Metz erst das zweite französische Team, das überhaupt im Nou Camp gewinnen konnte), die Stadt verlasse - damit zugleich die in Barcelona offiziell ab 22. 00 Uhr angeordnete Sperrstunde ignorierend -, antwortete der Franzose sichtlich genervt: "Und was geht dich das an?"

Unerlaubt abwesend ist Griezmann, der zu Verwandten nach Lyon reiste, zumindest aus Klub-Sicht dennoch nicht. Denn Trainer Koeman hatte seinem Team nach dem Debakel gegen PSG erst einmal zwei Tage frei gegeben. Angesichts der zum Zerreißen angespannten Stimmung im Team vielleicht nicht die schlechteste Idee.