Wolfsburg-Neuzugang Ridle Baku: Eine Option für Joachim Löw?

Wechselte Anfang Oktober von Mainz nach Wolfsburg: Ridle Baku
Wechselte Anfang Oktober von Mainz nach Wolfsburg: Ridle Baku / Boris Streubel/Getty Images
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Mit einem 1:1-Unentschieden trennte sich der VfL Wolfsburg am Sonntagabend von Hertha BSC. Nach dem frühen Gegentor durch Matheus Cunha war es Rechtsverteidiger Ridle Baku nach 20 Spielminuten vorbehalten, mit einem sehenswerten Treffer den Ausgleich zu erzielen. Der Neuzugang vom 1. FSV Mainz 05 erwies sich bislang als echte Verstärkung und könnte in absehbarer Zeit auch eine Option für Bundestrainer Joachim Löw sein.

Der Deutsch-Kongolese ist ein echtes Mainzer Eigengewächs. Im Alter von neun Jahren kam Baku zum FSV, für den im Dezember 2017 im DFB-Pokal sein Profidebüt feiern durfte. In der letzten Saison wurde der 22-Jährige erfolgreich vom zentralen Mittelfeldspieler zum Rechtsverteidiger umfunktioniert. Mit seinem Wechsel zum VfL Wolfsburg, der sich die Verpflichtung des Defensivspielers zehn Millionen Euro kosten ließ, ging Baku Anfang Oktober den nächsten Karriereschritt, der sich vollends auszuzahlen scheint.

Baku profitiert vom Wolfsburger Verletzungspech

Die Niedersachsen holten sich Baku, da mit William (Kreuzbandriss) und Kevin Mbabu (Bänderverletzung) die beiden etatmäßigen Rechtsverteidiger seit geraumer Zeit verletzungsbedingt ausfallen. Bislang hat der Ex-Mainzer die Gunst der Stunde allerdings für sich genutzt und seinen Platz auf der rechten Abwehrseite mit überzeugenden Vorstellungen gefestigt. Bei seinen bisherigen vier Einsätzen für den VfL punktete der Youngster mit guten Zweikampfwerten und steuerte zudem einen Treffer sowie eine Vorlage bei. "Ridle hat schnell reingefunden, er macht das sehr gut, auch in der Offensive", lobte Trainer Oliver Glasner nach dem Unentschieden in Berlin (via Sportbuzzer).

Setzte in der EM-Qualifikation fast immer auf Ridle Baku: U21-Coach Stefan Kuntz
Setzte in der EM-Qualifikation fast immer auf Ridle Baku: U21-Coach Stefan Kuntz / Alexander Hassenstein/Getty Images

Auch bei der U21-Nationalmannschaft war Baku zuletzt als Rechtsverteidiger gesetzt. Daher dürfte auch der Bundestrainer die Entwicklung des gebürtigen Mainzers intensiv verfolgen. Sollte der 22-Jährige in den nächsten Monaten an seine guten Leistungen anknüpfen, könnte Löw dem VfL-Profi 2021 zumindest eine Bewährungschance geben, zumal die Rechtsverteidiger-Position bei der DFB-Elf in den letzten Jahren zu den Problemzonen zählte.

Mit Lukas Klostermann dürfte der EM-Startelfkandidat zwar schon gefunden sein, der Rechtsverteidiger in Diensten von RB Leipzig musste sich Mitte Oktober jedoch einer Knie-OP unterziehen und fällt für unbestimmte Zeit aus. Hinter dem RB-Profi hat Löw mit Benjamin Henrichs (ebenfalls RB Leipzig) und Thilo Kehrer (Paris Saint-Germain) noch zwei Kandidaten für die rechte Abwehrseite zur Verfügung stehen. Während Henrichs bei den Roten Bullen bislang eher zweite Wahl war, wusste Kehrer bei seinen letzten Auftritten im DFB-Dress nur bedingt zu überzeugen und scheint als Innenverteidiger ohnehin besser aufgehoben zu sein.

Baku punktet mit Schnelligkeit & Offensivqualitäten

Auch wenn Baku in Sachen Erfahrung nicht ganz mit Kehrer und Henrichs mithalten kann, punktet der Wolfsburger Neuzugang dafür in anderen Bereichen. Neben seinem Tempo bringt der laufstarke Youngster auch Offensivqualitäten mit, dank derer er für ein Spielsystem mit Dreierkette und einem etwas offensiver ausgerichteten Rechtsverteidiger besser geeignet zu sein scheint als der RB- und PSG-Profi. In manchen Bereichen hat der 22-Jährige sicherlich auch noch Steigerungspotenzial, mittelfristig könnte der Rechtsfuß jedoch eine ernsthafte Alternative für Löw darstellen.