Wenger fordert Zweijahres-Rhythmus bei WMs: "Fahren gegen die Wand"

Wenger will die WM im Zweijahresrhythmus durchführen
Wenger will die WM im Zweijahresrhythmus durchführen / Pool/Getty Images
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Die Frage, ob eine Weltmeisterschaft alle zwei oder alle vier Jahre ausgetragen werden soll, ist ein kontrovers diskutiertes Thema. Für FIFA-Berater Arsène Wenger kann es jedoch nur einen richtigen Weg geben. Dieser hieße: WM alle zwei Jahre.


Der langjährige Arsenal-Coach Arsène Wenger möchte entgegen zahlreicher Kritik das Vorhaben von Weltmeisterschaften im Zweijahres-Rhythmus auf Biegen und Brechen durchbringen. "Wenn wir so weitermachen, fahren wir gegen die Wand", erklärte der Direktor der Technischen Beratungsgruppe der BBC.

Zudem versicherte die Trainerlegende, nicht nur eigene Interessen zu verfolgen. Vielmehr gehe es darum, eine weitreichende Reform des Spielerkalenders durchzuführen und das Projekt ganzheitlich zu betrachten.

"Alle zwei Jahre eine WM macht nur Sinn, wenn man den ganzen Plan anschaut und die Qualifikationsspiele umstrukturiert", sagte Wenger.

Wenger möchte längere Länderspielphasen: "Davon würden Klubs und Spieler profitieren"

Während der Qualifikationszeit möchte Wenger dahin gehen, dass die Länderspielphasen länger, dafür aber seltener werden. Der 71-Jährige nannte die geringere Reisebelastung für die Profis als guten Grund für die Umstrukturierung. Zudem hätten sowohl die Klubs als auch die Nationalteams die Spieler für längere Zeiträume bei sich. Die Anzahl der Quali-Spiele soll sich dabei definitiv nicht erhöhen.

"Ich glaube, dass die Klubs profitieren und dass die Spieler profitieren", befand Wenger.

Dies ist allerdings zu kurz gedacht, da die Teams somit überhaupt keine vernünftige Vorbereitung mehr mit dem Nationalspielern durchführen können, wenn diese irgendwann jedes Jahr unterwegs sein sollten.

Die langen Länderspiel-Unterbrechungen während des Liga-Betriebs sind ebenfalls mit Vor- und Nachteilen belastet. Der Rhythmus geht völlig verloren und für die Fans des Klub-Fußballs sind auch zwei Wochen schon eine elendig lang erscheinende Zeit.

Wenger sieht kein Problem beim Zweijahres-Rhythmus: "Wird das Ansehen nicht mindern"

Die Sorge einiger Leute, dass sich die Brisanz eines Turniers bei einem Zweijahres-Rhythmus verringert, teilte der 71-Jährige nicht: "Die WM ist so ein großes Ereignis. Man will der Beste in der Welt sein und man will der Beste der Welt in jedem Jahr sein."

Eine Ansicht, die man nicht unbedingt teilen muss. Sicherlich steigt die Bedeutung eines Titels, der nur alle vier Jahre erreichbar ist und an dem viele große Namen gescheitert sind. Wenger ist jedoch zuversichtlich, dass er sein Vorhaben durchsetzen kann, selbst wenn er "die Kräfte kenne, die dagegen sind".

Der größte Widerstand gegen die Revolution stammt aus Europa. UEFA-Präsident Aleksander Ceferin drohte unlängst sogar mit einem Boykott. In Deutschland wurden die Pläne ebenfalls kritisch zur Kenntnis genommen. Diese würden schließlich auch vorsehen, dass eine EM und WM jedes Jahr im Wechsel stattfinden.

Dies sei für die Spieler eine zu große Belastung und auch als Fan ist man geneigt zu sagen, dass man ein solches Turnier nicht jedes Jahr braucht. Der Reiz an der Sache geht doch zunehmend verloren, wenn sich alles Jahr für Jahr wiederholt.

Afrika und Co. würden von Revolutionen profitieren

Sicherlich kann man die Thematik auf anderen Kontinenten jedoch anders betrachten. Während in Europa noch immer zahlreiche Top-Nationen aufeinandertreffen, sind die kontinentalen Turniere ansonsten nicht so beliebt und generieren auch weitaus weniger Einnahmen.

Zudem stellen gerade in Afrika und in Südamerika immer wieder politische Probleme ein Hindernis da, wodurch der Sport schnell in den Hintergrund rücken kann.

Letztlich wäre auch eine Dreijahres-Rotation eine interessante Lösung, sodass auf eine WM immer ein freies Jahr und anschließend ein kontinentales Turnier folgt, ehe der Zyklus wieder von vorne beginnt.