Wegen Hertha-Sparkurs: Talente-Flucht bei der Alten Dame?

  • Sparmaßnahmen bei der Hertha auch im Nachwuchs
  • Berater und Eltern sollen besorgt sein
  • Bundesliga-Klubs lauern bei zahlreichen Hertha-Talenten
Pal Dardai soll und will verstärkt auf den eigenen Nachwuchs setzen
Pal Dardai soll und will verstärkt auf den eigenen Nachwuchs setzen / Maja Hitij/GettyImages
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Nach dem Abstieg aus der Bundesliga stand für Hertha BSC nicht nur eine personelle Neuausrichtung an. Die Alte Dame muss auch drastisch sparen und dafür Personal- und Sachkosten reduzieren. Die eine Maßnahme könnte nun die andere konterkarieren.

Denn auch die eigene Nachwuchsabteilung ist vom Sparkurs betroffen. Laut Bild sollen Übernachtungsmöglichkeiten im Internat reduziert worden sein. Auch bei Hotelübernachtungen und selbst bei der Anzahl von Reisebussen wurde offenbar gespart. Betroffen sind unter anderem auch die Kosten für Köche und psychologische Betreuung. Immer mehr Eltern und Berater sollen deshalb besorgt sein.

Bundesliga-Klubs lauern auf Hertha-Talente

Im Rest der Republik weiß man ganz genau, dass in der Hertha-Akademie fast schon traditionell viele Talente dabei sind. Jene Talente, die eigentlich verstärkt die Profimannschaft verstärken sollen. Wie die Bild allerdings weiter berichtet, beobachten viele Topklubs aus der Bundesliga die Situation beim Hauptstadt-Nachwuchs ganz genau. Und lauern nur darauf, beim ein oder anderen zuschlagen zu können.

Der FC Bayern und Bayer Leverkusen soll das Duo Boris Mamuzah Lum (16) und Cassiano Kiala (15) auf der Liste haben. Ersterer ist deutscher U17-Nationalspieler. Beim Mittelfeldspieler hat die Hertha das Heft des Handelns offenbar noch in der Hand, weil bereits ein Fördervertrag mit anschließendem Profivertrag vereinbart wurde (der erst ab dem 18. Geburtstag in Kraft treten kann). Zumindest eine Ablöse könnte Hertha mit Lum also noch erzielen.

Der BVB und der VfB Stuttgart sollen derweil mit Linksaußen Jelani Ndi (16) einen weiteren BSC-Youngster im Blick haben. Ndi besitzt in Berlin einen Fördervertrag bis 2025.

Bei Niklas Hildebrandt (15) hoffen Leipzig und Wolfsburg auf eine zweite Chance. Beide wollten den Mittelstürmer vergangenen Sommer verpflichten, Hildebrandt entschied sich für die Hertha, wo er bis 2026 unterschrieb. Laut Bild soll sein Umfeld aber unzufrieden mit der Situation im Internat sein.

Mit Patrice Covic haben die Wölfe und RBL einen weiteren Hertha-Nachwuchskicker im Visier. Der 16-Jährige ist Kapitän von Herthas U17 und kroatischer Nationalspieler. Sein Vertrag läuft kommenden Sommer aus.

Damit aber nicht genug. Die Liste wird noch länger. Gladbach und Frankfurt sollen Spielmacher Kian Todorovic (16) auf dem Zettel haben.

Bence Dardai weckt wohl noch mehr Interesse. Gladbach, Ajax, Juventus und die AC Mailand sind dran. Der 17-Jährige hat zwar bereits Profieinsätze absolvieren dürfen, einen Profivertrag hat er bei der Hertha aber weiter nicht unterschrieben. Im Sommer läuft sein Fördervertrag aus. Fraglich, ob man es schafft, den Offensivspieler zu halten.

Das einzige Faustpfand, das die Hertha bei seinen Nachwuchs-Kickern noch hat, ist die Durchlässigkeit in die erste Mannschaft. Ob das ausreicht, ist bei einigen der umworbenen Talenten ziemlich fraglich.


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