Warum die Roma heiß auf Boldt ist - und wie der HSV reagiert

Jonas Boldt ist Sportvorstand beim HSV - könnte aber nach Italien gehen
Jonas Boldt ist Sportvorstand beim HSV - könnte aber nach Italien gehen / DeFodi Images/Getty Images
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Beim Hamburger SV hat Jonas Boldt seit etwa anderthalb Jahren die Rolle als Sportvorstand inne. Dass er seinen Vertrag, derzeit bis zum Juni 2021 datiert, nochmals verlängert, ist längst nicht mehr sicher: Aus Italien hat ihn die Roma als einen der Top-Kandidaten für die vakante Sportdirektor-Stelle im Visier.

Ein erstes Gespräch zwischen Jonas Boldt und der AS Rom hat es bereits gegeben. Was die italienische Tageszeitung Il Tempo berichtete, wurde später auch von Sport1 bestätigt: Der Sportvorstand des Hamburger SV ist heiß begehrt, soll innerhalb mehrerer Stunden gegenüber den neuen Eigentümern Dan Friedkin und Ryan Friedkin (Vater und Sohn) erklärt haben, wie er den Verein übernehmen und als Sportchef führen würde.


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Der Chef der sportlichen Führung des HSV hat nach wie vor einen guten Ruf vorzuweisen. Bild-Informationen zufolge seien die beiden Investoren bei ihrer Recherche vor allem an seiner Zeit bei Bayer Leverkusen hängen geblieben, wo er sich die letzten Jahre als Manager und Sportdirektor eine gewisse Reputation erarbeitet hat.

Der HSV-Sportvorstand soll den Klub langfristig begleiten und zum Aufstieg führen
Der HSV-Sportvorstand soll den Klub langfristig begleiten und zum Aufstieg führen / TF-Images/Getty Images

HSV-Sportvorstand Boldt eine Option in Rom - mehrere Gespräche werden geführt

In seinem Profil ist dabei offenbar entscheidend, dass er über ein gutes Auge und ein noch besseres Netzwerk verfügt, was junge und/oder noch unbekannte Spieler betrifft, die sich gut entwickeln und dementsprechend auch einen finanziellen Mehrwert bieten können. Andrea Pugliese, Roma-Experte der Gazzetta dello Sport erklärte diese Umstände (via Bild): "Boldt ist eine Option von mehreren, mit der gesprochen wurde und mit der auch [...] nochmal gesprochen wird. Die neuen Besitzer des Klubs suchen einen Sportdirektor, der Erfahrung darin hat, junge Spieler im Wert zu steigern, um die nach drei, vier Jahren mit Gewinn zu verkaufen."

Eine grobe Stellenbeschreibung, die augenscheinlich sehr gut zu dem 38-Jährigen passen würde. Namen wie Leon Bailey, Arturo Vidal, Daniel Carvajal oder Charles Aránguiz spielten oder spielen noch immer eine große Rolle in Leverkusen, sie alle sind auf Boldts Arbeit zurückzuführen - Transfers, die weitsichtig und günstig getätigt wurden. Man muss nur bedenken, wo und wie wichtig diese Spieler seitdem waren. Aránguiz beispielsweise ist für den Bundesligisten der Kapitän, gilt als einer der unterschätztesten Mittelfeldspieler in der Liga.

Jonas Boldt erarbeitete sich in Leverkusen einen guten Ruf
Jonas Boldt erarbeitete sich in Leverkusen einen guten Ruf / TF-Images/Getty Images

Paratici Romas Favorit - Rangnick will nicht

Als Roma-Favorit soll jedoch Fabio Paratici gelten. Der 48-Jährige arbeitet bereits seit 2010 als Sportdirektor für Juventus Turin. Während der Italiener mehr Priorität genießen dürfte, wäre Boldt wohl vergleichsweise leichter zu bekommen, schließlich läuft sein Vertrag nach der laufenden Saison aus.

Ralf Rangnick, zwischenzeitlich ebenfalls mit dem möglichen Posten in der Serie A in Verbindung gebracht, ist laut Bild kein Kandidat mehr. Er tendiere viel eher zu einem Job in Deutschland oder England.

"Diesen Weg werden wir fortsetzen": HSV plant Vertragsgespräche mit Boldt

"Wir wissen, was wir an Jonas haben und sind stets in einem vertraulichen Austausch. Diesen Weg werden wir fortsetzen", so der Aufsichtsratsvorsitzende und Präsident des HSV bezüglich der Meldungen. Gespräche über eine etwaige Vertragsverlängerung sollen jedoch anvisiert und ein Einstieg dazu in den nächsten ein, zwei Wochen geplant sein - so der Plan vom Kontrollgremium.

Hamburgs Aufsichtsrats-Chef Marcell Jansen gibt sich bezüglich Boldt optimistisch
Hamburgs Aufsichtsrats-Chef Marcell Jansen gibt sich bezüglich Boldt optimistisch / TF-Images/Getty Images

Boldt begriff sein Engagement in Hamburg eindeutig als ein langfristiges Projekt, das kann dann nach zwei Jahren eigentlich nicht abgeschlossen sein - auch wenn ein finanziell und sportlich sehr interessantes Projekt ruft. Der Aufsichtsrat, so die Bild weiter, soll sich dennoch gute Chancen für einen Verbleib ausmalen. Vermutlich wichtig dafür: Die Perspektive, so schnell wie möglich den Aufstieg in die erste Liga zu schaffen.