Vom Buhmann zum Helden: Zahlt sich Uniteds Vertrauen in Solskjaer noch aus?

Ole Gunnar Solskjaer.
Ole Gunnar Solskjaer. / Pool/Getty Images
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Seit dem ´Beginn der Saison steht Ole Gunnar Solskjaer bei Manchester United permanent in der Kritik und die Öffentlichkeit rechnete zeitweise täglich mit der Entlassung des Norwegers. Der Verein hielt aber an seinem Trainer fest - und das scheint sich auszuzahlen.

Mauricio Pochettino wird früher oder später der neue Trainer von Manchester United, darüber waren sich eigentlich im Oktober schon alle einig. So, wie Manchester United unter Ole Gunnar Solskjaer spielte, konnte es nicht weitergehen. Irgendwann musste die Vereinsführung doch reagieren. Doch sie tat es nicht.

Kritik an Solskjaer von allen Seiten

Sie tat es nicht im Oktober, als die Red Devils gefühlt an jedem Spieler in Europa interessiert gewesen waren und letztlich nur Donny van de Beek bekamen - den sie nicht einmal brauchen. Und dann war da dieses 1:6 gegen Tottenham. "Gegen Manchester United sieht jede Mannschaft aus wie Real Madrid, FC Barcelona, Bayern München. Aber ich will jetzt nicht lachen - ich bin wütend", sagte Ex-Spieler und nun TV-Experte Patrice Evra bei Sky Sports.

Diese Kritik setzte sich im November fort, als United in der Champions League 1:2 bei Basaksehir verlor und eklatante Abwehrschwächen offenbarte. "Bitte sagt mir, dass jemand in dieser Kabine durchdreht und die Leute zur Rechenschaft zieht", wetterte Vereinslegende Rio Ferdinand bei Twitter. Aber das tat niemand, die Vereinsführung hielt an Solskjaer fest. Auch noch im Dezember, als durch eine Pleite bei RB Leipzig das Aus in der Champions League besiegelt wurde.

Doch statt Solskjaer vor die Tür zu setzen und endlich Pochettino zu holen, worauf jeder eigentlich nur wartete, sagte United-Boss Ed Woodward bei einem virtuellen Fan-Treffen: "Natürlich sehen wir, dass noch harte Arbeit vor uns liegt, bis wir die Konstanz haben, die es braucht, um Titel zu erreichen. Aber wir sehen sowohl auf dem Spielfeld als auch auf dem Trainingsplatz positive Zeichen, die uns darin bestärken, an die Fortschritte zu glauben, die Ole, sein Trainerteam und die Spieler umsetzen."

Manchester Uniteds Vertrauen zahlt sich aus

Selbiges predigte auch Solskjaer immer wieder, er sehe ja die Entwicklung, es gehe voran. Mittlerweile ist es Januar und offenbar hatten der Norweger und seine Chefs Recht. Nach dem 2:1 am Freitagabend gegen Aston Villa ist United seit zehn Spielen in der Premier League unbesiegt und mittlerweile nach Punkten mit Spitzenreiter FC Liverpool gleichgezogen. Aus dem abstürzenden Verein ist plötzlich wieder ein Titelkandidat geworden - auch, wenn Solskjaer das noch nicht hören will.

Manchester United bejubelt den Siegtreffer gegen Aston Villa.
Manchester United bejubelt den Siegtreffer gegen Aston Villa. / Pool/Getty Images

Für Titel-Euphorie ist es freilich auch noch ein bisschen zu früh. Zwar gewinnt United momentan, aber zumeist ist es knapp und auch ein wenig glücklich. Gegen Wolverhampton gelang kürzlich mal wieder in der Nachspielzeit der Sieg, auch gegen Villa war es eng. Es kann schnell passieren, dass diese Spiele wieder Unentschieden ausgehen und Solskjaer dann wieder in der Kritik steht.

Das Champions-League-Aus schmerzt zudem, das ist klar. Aber wenn es dafür in der Premier League nach Jahren mal wieder realistische Chancen auf einen Titel gibt, dann ist das sicher ein Preis, den viele kurzfristig bezahlen würden. Und Stand jetzt haben sich Geduld und Vertrauen der Verantwortlichen von Manchester United in Solskjaer ausgezahlt. Es ist schön, dass es noch Vereine gibt, die auf der Suche nach Konstanz sind und einem Trainer die Chance geben, langfristig etwas zu entwickeln. Mal sehen, was Solskjaer daraus macht.