Viel Mut zur Tiefe – So lief das DFB-Debüt von Nico Schlotterbeck

Kam zu seinem DFB-Debüt: Nico Schlotterbeck
Kam zu seinem DFB-Debüt: Nico Schlotterbeck / Alexander Hassenstein/GettyImages
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Bei seiner ersten Bewährungsprobe war Nico Schlotterbecks Nationalmannschaftskarriere exakt fünf Minuten alt: Ein kurzer Sprint und die potenziell brenzlige Situation war bereinigt. Nur drei Minuten später setzte er seine erste offensive Duftmarke. Ein Schnittstellenpass auf David Raum fand seinen früheren U21-Kollegen, der die maßgeschneiderte Vorlage jedoch nicht veredelte. Anlaufschwierigkeiten? Fehlanzeige.


Schlotterbeck wirkte bereits nach wenigen Minuten beim 2:0-Heimsieg der deutschen Nationalmannschaft gegen Israel wie ein alter Hase – ein klares Indiz für ausgeprägte fußballerische Intelligenz. Zehn Minuten vor der Pause zeigte der Freiburger ein starkes Dreierlei: Ein aggressiver, hoher Ballgewinn sowie zwei raumgewinnende Pässe in die Tiefe. Einen davon hätte Timo Werner um ein Haar zur Führung genutzt, die dann sein Teamkollege Kai Havertz (36.) per Kopf nach einer Ecke von David Raum besorgte.

Werner (45.+1) traf dann doch noch und so ging es mit dem 2:0 in die Kabinen. Defensiv wurde der Linksfuß bis dahin nicht gefordert. Gelungene erste 45 Minuten im DFB-Dress, fand auch ZDF-Experte Per Mertesacker: „Er hatte sehr viele gute Akzente nach vorne und hat viele tolle vertikale Bälle gespielt.“ Ein Lob aus dem Mund eines ehemaligen Innenverteidigers von Weltformat dürfte dem Debütanten gefallen.

Der zweite Abschnitt begann mit einer Ringeinlage von Schlotterbeck, doch der italienische Schiedsrichter Maurizio Mariani konnte der griechisch-römischen Einlage nichts abgewinnen – Freistoß Israel. Ansonsten folgte der auffällige Blondschopf interessiert sowie bisweilen kommunikativ den Angriffsbemühungen seiner Vorderleute und versuchte stets selbst mit anzuschieben. Dabei war er zu keiner Zeit ein Tempoverschlepper, sondern passte den Ball zügig mit Schärfe in die Tiefe.

Es blieb aber auch im zweiten Durchgang dabei, dass er sich mit Blick auf die nicht existente israelische Offensive in seinem Kerngebiet über 90 Minuten nicht auszeichnen konnte. In der 90.+3 Minute schien Schlotterbeck kurzzeitig infolge der mangelnden Ertüchtigung etwas schläfrig, spielte den Pass auf Schlussmann Kevin Trapp zu spät und erwischte Yonathan Cohen. Klare Sache: Elfmeter. Trapp war aber zur Stelle und parierte und Schlotterbeck bedankte sich. So war es trotz des Malheurs zum Ende der Partie eine Premiere, auf die Nico Schlotterbeck aufbauen kann.


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