VfL Wolfsburg: Deutliche Kritik an Jule Brand

  • Toptalent weiß beim VfL nur bedingt zu überzeugen
  • Ralf Kellermann nimmt sich die 21-Jährige zur Brust
  • Zu viel Ablenkung außerhalb des Platzes?
Jule Brand
Jule Brand / Eurasia Sport Images/GettyImages
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Jule Brand vom VfL Wolfsburg ist eine der größten deutschen Nachwuchshoffnungen. Doch in den vergangenen Monaten wusste die Nationalspielerin nur bedingt zu überzeugen. Ralf Kellermann redet der 21-Jährigen ins Gewissen.

In einem Interview mit dem kicker spart der Direktor Frauenfußball des VfL nicht mit Kritik. "Jule hat keine Konstanz in ihren Leistungen, deutet immer wieder ihr Potenzial an, hat aber noch keinen Weg gefunden, dieses Potenzial verlässlich auf den Platz zu bringen", wird Kellermann deutlich. "Ihr fehlen auch die Erfolgserlebnisse. Auffällig ist, dass sie sich körperlich nicht gegen ihre Gegenspielerinnen durchsetzen kann."

Brand trägt seit Sommer 2022 das Trikot der Wölfinnen, zuvor war die vielseitige Offensivspielerin für die TSG Hoffenheim aktiv. Für die deutsche Nationalmannschaft hat sie bislang 38 Länderspiele bestritten und sowohl an der EM 2022 in England als auch an der WM 2023 in Australien und Neuseeland teilgenommen.

Kellermann wirft dem Golden Girl 2022 (beste Spielerin Europas unter 21 Jahren) vor, sich nicht ausreichend auf den Sport zu konzentrieren und zu wenig aus ihrem Talent zu machen. "Wenn Jule eine Top-Spielerin werden will, muss sie hart an sich arbeiten und zu 100 Prozent für den Fußball leben. Bei dem, was alles auf sie einprasselt, ist das nicht so einfach. Wir helfen Jule bestmöglich, aber ihr Umfeld können wir nicht beeinflussen", so der 55-Jährige. Gleichzeitig weist er darauf hin, dass die gebürtige Rheinland-Pfälzerin erst 21 Jahre als sei und erst seit zwei Jahren auf Topniveau gefordert werde.

Brand hatte am Sonntag bei der 1:2 Niederlage der Wölfinnen beim FC Bayern - wie der Großteil der VfL-Akteurinnen - eine enorm schwache Leistung gezeigt. Allerdings ist die schnelle Dribblerin seit ihrem Wechsel aus Hoffenheim insgesamt noch nicht richtig am Mittellandkanal angekommen. In ihrer Premierensaison pendelte sie zwischen Startelf und Ersatzbank und sammelte in allen Pflichtspielen elf Scorerpunkte (sechs Tore, fünf Assists) - zu wenig für ihr Potenzial. In der laufenden Spielzeit lief sie in allen sechs Bundesligapartien von Beginn an auf und wartet noch auf ihren ersten Saisontreffer (drei Assists).


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