UWCL-Viertelfinale: Glückliches 1:0 gegen Arsenal - Die Bayern in der Einzelkritik

Jubel beim FC Bayern nach dem 1:0
Jubel beim FC Bayern nach dem 1:0 / Stefan Matzke - sampics/GettyImages
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Die Frauen des FC Bayern haben ihr Hinspiel im Viertelfinale der Champions League gegen den FC Arsenal knapp mit 1:0 gewonnen. Den Treffer des Abends erzielte Lea Schüller, die eine Top-Leistung zeigte. In der zweiten Hälfte geriet Bayern in Bedrängnis, rettete die Führung aber bis zum Schlusspfiff. Die Einzelkritik der Münchnerinnen.


Maria-Luisa Grohs (Tor): 6/10

In der 19. Minute war Grohs da, als der Ball im Getümmel drohte, gefährlich zu werden - wichtiger erster Eingriff. Grohs war ein weitestgehend sicherer Rückhalt und war bei Arsenals Chancen da. In der 70. Minute hatte Grohs bei einer chaotischen Situation nach Ecke die Übersicht verloren, die Arsenal-Spielerinnen drehten schon zum Jubel ab - aber Grohs hatte den Ball letztendlich in ihren Händen.

Maximiliane Rall (RV): 4/10

Rall war im Duell gegen die Australierin Caitlin Foord gefordert und tat sich im Duell mit ihr nicht leicht. In der 10. Minute konnte Foord sich etwa gegen Rall durchsetzen und flanken, auch danach kam sie öfters durch. Auch an Foords Pfostentreffer nicht ganz unschuldig, weil die Nummer 19 erneut innen vorbeiziehen durfte. Offensiv dagegen war Rall überzeugender, war im ersten Bayern-Angriff nach wenigen Sekunden involviert und schlug die Flanke zum 1:0 von Schüller. In der 85. Minute mit der ganz großen Chance auf das entscheidende 2:0, aber Ralls Schuss geriet viel zu zentral.

Saki Kumagai (IV): 5/10

Kumagai zeigte sich nicht ganz sicher in der Anfangsphase: Zweimal verlor sie unter Druck den Ball. Auch kurz nach Bayerns Führung mit einer Unsicherheit. Kumagai war wenig ballsicher, machte aber vieles in der 61. Minute wieder wett: In allerhöchster Not gelang es ihr, einen Schuss von Blackstenius noch von der Linie zu kratzen und Kumagai verhinderte so den sicheren Ausgleich. In der zweiten Halbzeit generell sicherer.

Glodis Viggosdottir (IV): 8/10

Glodis Viggosdottir
Starke Leistung der Abwehrchefin / Sebastian Widmann/GettyImages

Im Vergleich zu Kumagai war die Isländerin deutlich sicherer, erlaubte sich kaum Fehler. Im Spielaufbau konnte sie etwas weniger eine gestaltende Rolle einnehmen als in den meisten Bundesligaspielen, suchte aber trotzdem stets die Lücke und wie immer passsicher. Selbst, als die Bayern in der zweiten Halbzeit am Schwimmen waren, blieb Viggosdottir der Fels in der Abwehr und hatte viele starke Aktionen. Defensiv die stärkste Akteurin des FCB.

Tuva Hansen (LV): 5/10

Die Norwegerin wirkte in ihrem bislang größten Spiel für den FC Bayern nicht ganz sattelfest. Mehrmals war hinter ihr viel Platz, den Arsenal ausnutzen konnte. Im Laufe des Spiels stabilisierte Hansen sich, nach vorne war von ihr aber kaum etwas zu sehen.

Sarah Zadrazil (DM): 6/10

Zadrazil gelang es zunächst nicht, das Spiel zu beruhigen. Wie auch ihre Kolleginnen bekam sie kaum Zugriff auf das Mittelfeld und tat sich schwer, das Spiel von hinten aufzubauen. Arsenal wollte die Sechserin offensichtlich aus dem Spiel nehmen und stellte sie gut zu. Im Laufe der ersten Halbzeit fand Bayern dann bessere Lösungen und Zadrazil hatte mehr Kontakte, blieb aber weniger involviert als die Mitspielerinnen vor ihr. Defensiv mit einigen wichtigen Ballgewinnen.

Georgia Stanway (ZM): 7/10

Stanway war nach starken Anfangssekunden in den darauffolgenden Minuten ungewöhnlich blass. Wie das gesamte Bayern-Team kam sie danach aber besser ins Spiel, konnte nach und nach ihre Mitspielerinnen mit ihren tiefen Pässen erreichen. "Nasty" solle Bayern sein, hatte Stanway vor dem Spiel gesagt, und das machte sie selber mit großem Einsatz in den Zweikämpfen auch vor.

Lina Magull (ZM): 6/10

Lina Magull
Lina Magull am Ball / Adam Pretty/GettyImages

Magull bot sich immer wieder gut an, war im Mittelfeld gut anspielbar, auch wenn sie zu Beginn ein wenig Probleme mit Arsenals körperbetontem Spiel hatte. Mehrmals (22., 25.) mit tollen Steilpässen hinter Arsenals Kette und auf Lea Schüller. Auch als Passempfängerin brachte sich Magull mehrmals in Szene, war viel auf dem rechten Flügel aktiv. In der zweiten Häfte war von der technisch beschlagenen Kapitänin jedoch wenig zu sehen, auch Magull konnte Bayern nicht aus ihrer Passivität herausführen.

Sydney Lohmann (OM): 5/10

Licht und Schatten: Lohmann war zu Beginn mit viel Einsatz gegen den Ball bei der Sache, ging oft dazwischen. Gerade in der Anfangsphase war sie mit ihrer Physis wichtig für Bayern, die sich mit Arsenals Pressing schwer taten. Am Ball aber zeigte Lohmann nicht, was sie alles kann, und blieb blass. In diesem Spiel hätte Bayern viel mehr von Lohmanns Dynamik gebrauchen können.

Klara Bühl: 5/10

Bühl ließ sich teilweise sehr tief fallen und half in der Verteidigung mit. Dadurch konnte sie ihre Stärken zunächst nicht so wirklich ausspielen, bis auf ein paar Dribblings. Musste gegen ein physisch starkes Arsenal so einiges einstecken, holte damit aber auch gute Positionen für Freistöße heraus. Aus dem Spiel heraus sorgte Bühl für zu wenig Gefahr.

Lea Schüller: 9/10

Die erste Duftmarke setzte Bayerns Stürmerin bereits in der ersten Minute, als sie im Strafraum frei auftauchte. Schüller kam nach einer kleinen Schwächephase des gesamten Teams in der 22. Minute dann zu der ersten guten Gelegenheit für Bayern, als sie mit einem langen Ball geschickt wurde. Ein typischer Schüller-Laufweg, der zwar nicht zu einem Tor führte, aber zeigte, wie es für Bayern offensiv funktionieren könnte. Von diesen Schüller-Läufen gab es im Laufe des Spieles noch einige, die Nummer Neun stellte ihr gutes Gespür für die Räume unter Beweis. Beim Führungstor machte sie sich dann ihre zweite große Stärke zu Nutzen: Per Kopf erzielte sie das 1:0 und setzte sich in der Luft durch, leitete die Chance sogar selber mit ein.


Ein Tor, das sinnbildlich zeigte, dass Schüller eben nicht nur abstauben kann. Fast hätte Schüller noch vor der Pause den zweiten Treffer nachgelegt, aber ihr Schuss ging knapp am Pfosten vorbei. In der 70. Minute mit einer Aktion, die genauso viel wert war wie ein Tor: Nach einem Eckenchaos klärte Schüller noch gerade so auf der Linie, in der für Bayern schwierigsten Phase des Spiels. In der 79. Minute ausgewechselt, nachdem sie zu Boden gegangen war - tolle Leistung von Schüller.


Einwechselspielerinnen

Jovana Damnjanovic (79. für Schüller): keine Bewertung

Damnjanovic sollte für die Schlussminuten nochmal Schwung in die müden Beine der Offensive bringen und für Erleichterung sorgen. Das gelang ihr in der 86. Minute auch, als sie einen sehr guten Lauf in die Lücke machte und Maxi Rall mustergültig bediente.

Franziska Kett (85. für Magull): keine Bewertung

Kett kam in der Schlussphase kaum noch zu einer nennenswerten Aktion.

Emilie Bragstad (91. für Stanway): keine Bewertung

Gleiches gilt für Bragstad.