Arroganz-Vorwurf: So rechtfertigt Schiedsrichter Welz die Rote Karte gegen Upamecano

Tobias Welz zeigt Dayot Upamecano die Rote Karte
Tobias Welz zeigt Dayot Upamecano die Rote Karte / Stefan Matzke - sampics/GettyImages
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Auch am Tag danach ist die Rote Karte gegen Dayot Upamecano ein großes Thema. Inzwischen hat sich auch Tobias Welz, der zuständige Schiedsrichter aus dem Duell zwischen Borussia Mönchengladbach und dem FC Bayern, zur Entscheidung geäußert.

"Natürlich ist das eine enge Entscheidung", gab Tobias Welz am Sonntagmittag beim Sport1-'Doppelpass' zu verstehen. Nachdem sich der Schiedsrichter nach dem Spiel zwischen Gladbach und Bayern nicht zur umstrittenen und frühen Roten Karte gegen Dayot Upamecano äußern wollte, nahm er in der Sendung erstmals Stellung.

Seine Entscheidung, den Verteidiger des Feldes zu verweisen, erklärte er wie folgt: "Der Spieler von Gladbach schiebt sich kurz vor dem Strafraum vor den Spieler von Bayern, bekommt den Kontakt und kommt dadurch aus der Balance, obwohl er noch versucht, weiterzulaufen."

Eine Grundlage für ein Abheben oder gar eine Schwalbe, um den Platzverweis zu provozieren, sah er überhaupt nicht: "Der Stürmer möchte das Tor erzielen, er geht alleine auf den Torwart zu. Wieso soll er sich hinwerfen?" Dass der Ball Alassane Plea bereits vor dem Fall versprungen war, sodass ein Torabschluss ohnehin schwierig geworden wäre, wurde leider nicht weiter thematisiert.

Insgesamt gäbe es zwar auch Argumente gegen die Rote Karte, doch war "der Griff an die Schulter das entscheidende Argument" für den Unparteiischen.

Welz-Wirrwarr: VAR-Austausch einerseits "natürlich", andererseits "absolut nichts" für den Videoschiedsrichter

Und "natürlich" habe es auch eine Abstimmung mit dem Videoschiedsrichter gegeben. Die Entscheidung blieb bestehen. Welz schaute sich die Szene erst gar nicht nochmal selbst am Bildschirm an, weil dieser ihm "keine anderen Bilder [hätte] liefern können".

Zugleich argumentierte er aber auch widersprüchlich. Obwohl es "natürlich" die VAR-Abstimmung gegeben habe, sei es "eine Entscheidung, die im Graubereich ist und damit absolut nichts für den Videobeweis" sei. Eine Aussage, die auch schon im 'Doppelpass' für manch einen verwunderten Blick und besonders bei Waldemar Hartmann für Verwunderung sorgte. Dieser hatte Welz zuvor eine Art Arroganz-Vorfall vorgeworfen, weil sich dieser die Bilder erst gar nicht erneut ansehen wollte.

Und selbstverständlich wurde auch der Frust von Julian Nagelsmann nochmal aufgenommen. Welz zeigte sich dahingehend sehr entspannt. In der Kabine habe es ein Gespräch "auf Augenhöhe" gegeben, das zwar emotional war, aber keinerlei Beleidigungen oder ähnliches beinhaltete. "Das nächste Mal werden wir uns ganz normal treffen, die Hand geben und auf Augenhöhe unterhalten", schloss der Schiedsrichter.


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