Tuchel-PK vor Bayern gegen BVB: "Es wird eine sehr unfaire Aufstellung werden"

Thomas Tuchel hat seine erste Spieltags-PK hinter sich
Thomas Tuchel hat seine erste Spieltags-PK hinter sich / Christina Pahnke - sampics/GettyImages
facebooktwitterreddit

Thomas Tuchel hat am Freitagnachmittag seine erste Spieltags-Pressekonferenz als Bayern-Trainer gehalten. Nicht nur wegen seinem Debüt war sie eine ganz besondere. Schließlich steht am Samstagabend (18.30 Uhr) der Klassiker gegen Tuchels Ex-Klubs Borussia Dortmund an.

Nachdem die Bayern vor der Länderspielpause die Tabellenführung an Schwarzgelb abgegeben haben, ist Verlieren für den Rekordmeister verboten. "Es hat auf jeden Fall Signalwirkung. Es ist ein großes Match und wir wollen die Tabellenführung zurück. Wir sind nicht Meister, wenn wir gewinnen, aber es hat eine Signalwirkung. Die Messlatte liegt hoch", erklärte Tuchel.

Musiala und Choupo-Moting fit für den Klassiker

Gut aus FCB-Sicht, dass der neue Trainer nach eigener Aussage personell "aus dem Vollen schöpfen" kann. Torjäger Eric Maxim Choupo-Moting und Jamal Musiala kehren damit in den Kader zurück.

"Jamal wird morgen nochmal trainieren und ein kleines Anschwitzen haben. Dann können wir aus dem Vollen schöpfen", betonte Tuchel. Musiala hatte die beiden Länderspiele wegen Oberschenkelproblemen verpasst. Choupo-Moting fehlte den Bayern sogar schon gegen Augsburg und in Leverkusen. Der Mittelstürmer hat seine Rückenprobleme aber überstanden.

"Meine Woche war 'work, eat, sleep, repeat'. Sie hat sich angefühlt wie ein Monat Arbeit."

Thomas Tuchel

Tuchel zeigte sich im Gespräch mit den Medien voller Tatendrang. Für ihn stehen zum Start sofort wegweisende Aufgaben bevor. Entsprechend wenig Zeit zur Akklimatisierung bleibt dem neuen Bayern-Coach. "Man möchte so viel aufsaugen wie möglich. Es muss ja klappen, egal, wie viel Zeit da ist. Es ist sehr anspruchsvoll und eine tolle Erfahrung. Ich bin sehr froh, ein Teil von so einem Klub zu sein. Ich spüre, dass es mein Leben deutlich bereichert", so Tuchel.

"Mich auf irgendeine eindimensionale Weise zu beschreiben, wird mir nicht gerecht. Es ist müßig, mich in eine Schublade zu stecken."

Tuchel über seinen Charakter

Wie sieht Tuchels erste Bayern-Startelf aus?

In Sachen Personal und Taktik wollte sich Tuchel naturgemäß nicht in die Karten schauen lassen. Auf die Frage nach seinem taktischen Ansatz entgegnete er: "Den kann ich natürlich auf gar keinen Fall verraten. Ich würde gerne, aber es geht einfach nicht."

"Es wird eine sehr unfaire Aufstellung werden."

Tuchel über die Startelf gegen Dortmund

Tuchel weiter: "Es sind viele Spieler, die ich schon immer mal trainieren wollte. Ich habe ihnen auch gesagt, dass ich mich sehr freue. Manche habe ich versucht zu bekommen, sind aber dann zu Bayern gewechselt. Es wird eine sehr unfaire Aufstellung werden morgen, weil ich mich auf meinen ersten Eindruck verlassen muss."

manual

Kein Kontakt zu Nagelsmann

Der 49-Jährige wurde auf der PK auch gefragt, ob es Kontakt mit Vorgänger Julian Nagelsmann gehabt habe. "Ich selbst habe keinen Kontakt zu ihm gesucht", betonte Tuchel. Nagelsmanns Co-Trainer hatten den Klub ebenfalls verlassen, einige seiner Vertrauten sind aber noch da und arbeiten nun mit Tuchel - etwa der neue Torwarttrainer Michael Rechner.

"Bisher klappt die Zusammenarbeit problemlos, weil ich nicht danach frage, was bisher war und auch nicht so viel davon wissen will. Ich möchte meine eigenen Eindrücke unverfälscht sammeln. Natürlich sind Leute aus dem Team von Julian mitgegangen, aber es sind auch welche geblieben. Ich sehe keinen Grund, warum das nicht so sein sollte. Ich habe kein Detektiv-Spiel betrieben, wer ein enges Verhältnis zu ihm hatte und wer nicht. Bisher war die Stimmung sehr hilfsbereit und positiv. Es ist eine große Freude, hier zu sein", führte Tuchel aus.

"Manuel, Thomas, Jo - sie verkörpern alles, für was Bayern München steht."

Tuchel über Kimmich & Co

Gefragt wurde Tuchel natürlich auch zu seinen neuen Spielern. Joshua Kimmich etwa äußerte sich bei der Nationalmannschaft zum Trainerwechel und bedauerte die Trennung von Julian Nagelsmann. "Es ist verständlich, dass Jo der Trainerwechsel beschäftigt. Es ist okay, wenn sich Joshua oder Leon dazu äußern. Damit habe ich überhaupt kein Problem. Es ist wichtig, eine enge Bezugsperson des Trainers zu sein. Jo ist ein Schlüsselspieler für mich, er ist ein absoluter Musterprofi. Manuel, Thomas, Jo - sie verkörpern alles, für was Bayern München steht. Es ist ein sehr wertvoller Austausch. Sie sind für mich extrem wichtig, wie sie in der Kabine wirken. Ich habe keine Vorbehalte gespürt."

Auf der PK sprach Tuchel auch über Ehrenpräsident Uli Hoeneß. Für ihn sei Hoeneß nach wie vor eine wichtige Bezugsperson. Auch deshalb habe Tuchel vor seinem Engagement mit dem langjährigen Bayern-Macher sprechen wollen.

"Es ist immer noch Uli Hoeneß. Uli Hoeneß ist der FC Bayern und der FC Bayern ist Uli Hoeneß. Deshalb war es mir sehr wichtig, vorher mit ihm zu sprechen. Ich habe gesagt, dass ich mein Bestes gebe, um mich um seinen Klub zu kümmern. Das war mich sehr wichtig, dass er das von mir hört."