Die Transferpläne des FC Bayern: Hasan Salihamidzic unter Verkaufsdruck

Hasan Salihamidzic muss auch als Verkäufer agieren
Hasan Salihamidzic muss auch als Verkäufer agieren / Stuart Franklin/GettyImages
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Sportlich läuft es für den deutschen Rekordmeister nach der Ankunft von Trainer Julian Nagelsmann wie geschnitten Brot. In der Champions League stellte die "Bestia Negra" einen neuen Startrekord auf, in der Bundesliga brillierte man nicht nur im Topspiel gegen Leverkusen und steht an der Spitze. Ehrenpräsident Uli Hoeneß schwärmte zuletzt vom Spielstil unter Nagelsmann.

Auch für Sportvorstand Hasan Salihamidzic läuft es gut. Nach dem Flick-Abgang ist er mit dem neuen Trainer deutlich enger. Mit Dayot Upamecano hat der Königstransfer des Sommers auf Anhieb funktioniert. Und auch die steil nach oben zeigende Formkurve von Leroy Sané dürfte Brazzo gut tun.

Wichtige Zeichen waren auch die Vertragsverlängerungen mit Joshua Kimmich und Leon Goretzka - dem Herzstück des Bayern-Mittelfeldes. Dennoch wird Salihamidzic in den kommenden Monaten noch einiges an Arbeit bevorstehen.

Dabei geht es in erster Linie nicht um neue Spieler, sondern um die, die aktuell da sind. Gemeint sind natürlich Niklas Süle, Kingsley Coman sowie die Ladenhüter Roca, Sarr und Cuisance. Es gibt durchaus noch einige Baustellen, die Salihamidzic beheben muss. Brazzos steht unter Verkaufsdruck! So ist der aktuelle Stand (via Sportbild):

1. Kingsley Coman

Kingsley Coman
Wie lange spielt Kingsley Coman noch in München? / Adam Pretty/GettyImages

Nach seiner Herz-OP meldete sich der "King" beeindruckend zurück. Innerhalb der Mannschaft und bei Trainer Julian Nagelsmann ist der 25-Jährige hoch angesehen. Das zeigen die jüngsten Aussagen des FCB-Trainers und von Thomas Müller deutlich:

"King ist ein herausragender Mensch mit einer tollen Persönlichkeit. Unfassbar höflich und freundlich, ich arbeite unheimlich gerne mit ihm.

Er ist in meinen Augen einer der Top-Flügelspieler auf diesem Planeten. Wenn er gesund ist, wird er auch eine noch bessere Quote kriegen, das ist der Punkt, an dem wir arbeiten wollen. Ich bin unglaublich froh, dass er wieder gesund ist und natürlich würde ich gerne noch viele, viele Jahre mit ihm zusammenarbeiten." (Julian Nagelsmann)

Thomas Müller ergänzte (via Sport1): "Wenn das funktioniert, ihn zu halten, wäre das super - für uns als Team und für den ganzen Verein. Aber wir wissen alle, dass da viele Faktoren stimmen müssen und da bin ich zu wenig im Detail, ob das möglich ist. Aber wir haben ihn gerne hier, denn er ist nicht nur ein guter Spieler, sondern auch ein super Typ."

Ob sich dieser Wunsch erfüllt, bleibt fraglich. Coman fordert laut Sportbild eine Gehaltsverdoppelung auf 20 Millionen Euro im Jahr, die Bayern wollen das nicht bieten. Die Zeichen stehen deshalb auf Trennung. Aus Vereinssicht sollte diese in diesem Fall im kommenden Sommer stattfinden, um noch eine marktgerechte Ablösesumme zu generieren. Für Salihamidzic ein wichtiger Faktor, um auch wirtschaftlich erfolgreich zu sein.

Coman soll aber darüber nachdenken seinen Vertrag in München zu erfüllen. Würde bedeuten, der Franzose bleibt bis 2023 und geht im Anschluss ablösefrei. In diesem Fall winkt ein sattes Handgeld vom neuen Klub. Für die Bayern wäre der Worst Case, nachdem schon David Alaba den Klub ohne Gegenwert verließ.

2. Corentin Tolisso

Corentin Tolisso
Corentin Tolisso ist auf Abschiedstournee / Adam Pretty/GettyImages

Ziemlich sicher ist bereits der Abgang von Corentin Tolisso. Der 27-Jährige konnte sich in München nie nachhaltig durchsetzen. Die 41,5 Millionen Euro, die man für den Franzosen zahlte, sind futsch. Tolissos Vertrag läuft aus, entsprechend wird der Weltmeister von 2018 der nächste ablösefreie Abgang werden.

3. Niklas Süle

Niklas Sule
Niklas Süles Blick richtet sich auch nach England / Quality Sport Images/GettyImages

Bei Süle droht dasselbe Szenario: Auch der Vertrag des 26-Jährigen läuft kommenden Sommer aus. Laut Sportbild wartet er bereits auf Anfragen von anderen Klubs und träumt von der Premier League.

Nach seinen überragenden Leistungen unter Nagelsmann dürfte der FC Bayern bei Süle aber noch einmal einen Vorstoß wagen. Ob dieser erfolgreich wird, ist derzeit völlig offen.

5 mögliche Ersatzkandidaten bei einem Süle-Abgang

4. Serge Gnabry

Serge Gnabry
Serge Gnabry soll beim FCB verlängern / Adam Pretty/GettyImages

Gnabry soll seinen Kumpels Kimmich und Goretzka folgen und seinen 2023 auslaufenden Vertrag ebenfalls vorzeitig verlängern. Die Gespräche laufen positiv, alles spricht für einen längerfristigen Verbleib.

Doch auch bei Gnabry muss der Klub künftig tiefer in die Tasche greifen. Aktuell soll er zehn Millionen Euro im Jahr verdienen. Künftig sollen es über 15 Millionen Euro sein.

Eine Einigung könnte demnach noch etwas auf sich warten lassen. Salihamidzic muss dabei den Drahtseilakt bewältigen, indem er sich finanziell nicht zu weit aus dem Fenster lehnt, Gnabry aber auch nicht verärgert.

5. Roca, Cuisance, Sarr

Marc Roca
Marc Roca scheint in München gescheitert zu sein / Quality Sport Images/GettyImages

Transfereinnahmen würden Salihamidzic helfen, um etwa die Verlängerung mit Gnabry zu beschleunigen. Kandidaten für den Winter sind - mal wieder- Roca, Cuisance & Sarr. Doch schon vor der Saison scheiterte Brazzo damit, das Trio an den Mann zu bringen.

Marc Roca:
Offiziell soll der Spanier bis zum Winter die Chance haben, sich unter Nagelsmann zu beweisen. Bislang funktionierte das überhaupt nicht. In der Bundesliga stand der 24-Jährige erst einmal überhaupt in Kader, hat noch null Pflichtspielminuten aufzuweisen.

Neun Millionen Euro ließ man sich den Spanier 2020 kosten und stattete ihn mit einem Vertrag bis 2025 aus. Ein klarerer Transfer-Flop für Brazzo! Ein Verkauf in diesem Sommer soll an den Ablöseforderungen der Bayern gescheitert sein. Schon jetzt scheint klar: Roca wird ein dickes Minusgeschäft.

Michael Cuisance:
Ähnlich verhält es sich bei Cuisance (Vertrag bis 2024), der 2019 für acht Millionen Euro aus Gladbach kam und letzte Saison an Olympique Marseille verliehen war. Im Pokal durfte er 45 Minuten ran, in der Bundesliga schaffte er es nur am 1. Spieltag in den Kader (dazu zweimal in der Champions League).

Cuisance soll am besten schon im Winter weg. Vor der Saison gab es Interesse, die Ablöseforderungen waren aber offenbar zu hoch.

Bouna Sarr:
Noch komplizierter ist die Lage bei Sarr. Der 29-jährige Rechtsverteidiger besitzt einen gut dotierten Vertrag bis 2024. Einen Wechsel schloss er im Sommer kategorisch aus. Trotz immerhin sechs Joker-Einsätzen unter Nagelsmann kann man es aber auch fast schon kategorisch ausschießen, dass sich Sarr nochmal in München durchsetzt. Die acht Millionen Euro, die man an Marseille zahlte, wird Salihamidzic nie und nimmer wieder einnehmen können.