Kann der FC Bayern Niklas Süle halten? 5 Ersatz-Kandidaten im Check

Zukunft völlig offen: Wo spielt Niklas Süle ab kommender Saison?
Zukunft völlig offen: Wo spielt Niklas Süle ab kommender Saison? / Gualter Fatia/GettyImages
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Spätestens ab Januar muss sich der FC Bayern bei Niklas Süle aus der Deckung wagen. Dann brauchen die Verantwortlichen beim Rekordmeister eine Entscheidung: mit dem 26-Jährigen verlängern oder ablösefrei ziehen lassen. Süle auf der anderen Seite muss ebenfalls für sich herausfinden, wo er ab kommender Saison Fußball spielen möchte.

Seine derzeit starken Leistungen spielen Süle dabei natürlich extrem in die Karten. In der Premier League dürfte der Bayern-Verteidiger heiß gehandelt werden. Ab 1.1.2022 kann er mit jedem Klub frei über einen Vertrag verhandeln.

Sollte es also zur Trennung kommen - ein durchaus nicht unwahrscheinliches Szenario - braucht der FC Bayern Ersatz. Der Innenverteidiger-Markt bietet nach aktuellem Stand einige interessante Alternativen. 90min blickt auf fünf mögliche Kandidaten und gibt eine Einschätzung:

1. Antonio Rüdiger

Antonio Rüdiger
Antonio Rüdigers Vertrag bei den Blues läuft im Sommer aus / Visionhaus/GettyImages

Same same but different. So könnte man Rüdigers Situation beim FC Chelsea mit der von Süle in München bezeichnen. Auch der Vertrag des 28-Jährigen läuft kommenden Sommer aus. Anders als bei Süle sind die Wünsche beider Parteien aber klarer abgesteckt - eigentlich. Denn im Prinzip will Chelsea Rüdiger halten. Und Rüdiger gerne an der Stamford Bridge bleiben, wo er unter Thomas Tuchel zu den Leistungsträgern zählt.

Doch Rüdiger will zum Topverdiener aufsteigen, das Angebot der Blues soll bislang nicht zufriedenstellend gewesen sein. Und so könnte es für Chelsea gefährlich werden. Neben den Bayern baggern auch die großen spanischen Klubs um den 48-fachen Nationalspieler. Rüdiger winken 2022 extrem lukrative Angebote.

90min-Meinung: Chelsea und Rüdiger werden sich am Ende zusammenraufen und den Vertrag verlängern. Zu wichtig ist Rüdiger für die Blues und vor allem für Thomas Tuchel.

2. Matthias Ginter

Matthias Ginter
Matthias Ginter hat endlich ein Angebot vorliegen / Sebastian Widmann/GettyImages

Ewig lange steckte Gladbach-Manager Max Eberl bei Matthias Ginter im Dilemma. Er konnte dem Fohlen-Abwehrchef kein finanziell adäquates Angebot vorlegen. Und so geriet Ginter in den Fokus vieler Wechsel-Spekulationen. Mit Barça, Real Madrid und Atletico sollen im Sommer Spaniens große Drei hinter dem 27-Jährigen her gewesen sein. Auch der FC Bayern wurde neben Inter Mailand als Interessent genannt.

Mittlerweile hat Eberl Ginter nach eigener Aussage ein Angebot vorlegen können. Der 44-fache Nationalspieler fühlt sich wohl in Gladbach und muss nun eine Grundsatzentscheidung treffen. Bleibt er am Niederrhein oder verlässt er die Wohlfühloase für einen europäischen Spitzenklub, bei dem er mutmaßlich mehr verdienen kann?

90min-Meinung: Auch Ginter wird sich am Ende für eine Vertragsverlängerung entscheiden. Aus Bayern-Sicht bliebe es ohnehin fraglich, ob der 27-Jährige den allerhöchsten Ansprüchen des Rekordmeisters konstant genügen könnte.

3. Andreas Christensen

Andreas Christensen
Heimlich überragend: Andreas Christensen ist in bestechender Form / Marc Atkins/GettyImages

Beim FC Chelsea gibt es noch einen zweiten Innenverteidiger, dessen Vertrag im kommenden Sommer ausläuft. Und auch der ist in der Bundesliga ein bekanntes Gesicht. Die Rede ist von Andreas Christensen. Der 25-jährige Däne spielt aktuell überragend, geht in der Öffentlichkeit häufig aber ein wenig unter.

Das wird Christiensen aber nicht gerecht. Und so dürften die Blues auch hochinteressiert sein, den Kontrakt auszudehnen. Nach GOAL-Infos stockt dieses Vorhaben aktuell aber gewaltig. Eigentlich gingen alle davon aus, dass eine Verlängerung nur Formsache sei. Doch seit zwei Monaten soll es keine Gespräche mehr geben.

Demnach habe Chelsea zwar einen Vierjahresvertrag samt deutlicher Gehaltserhöhung offeriert. Zu den am schlechtesten verdienenden Spielern im Team würde Christensen kurioserweise dennoch weiter gehören. Der Däne, der seit seinem 16. Lebensjahr bei den Blues unter Vertrag steht und zwei Jahre an Gladbach verliehen war, fühlt sich damit nicht genug wertgeschätzt. Angesichts seines Stammplatzes und den unter Tuchel gezeigten Leistungen nicht unverständlich.

90min-Meinung: Trotz der aktuellen Funkstille bleibt es weiterhin wahrscheinlicher, dass Andreas Christensen seinen Vertrag verlängert. Dennoch sollten viele Topklubs, darunter der FC Bayern, die Situation um den Dänen ganz genau beobachten. Sollte sich bis zum Jahreswechsel nichts tun, muss der Rekordmeister aktiv werden. Christensen ist aktuell einer der besten Innenverteidiger Europas - und erst 25 Jahre alt!

4. Maxence Lacroix

Maxence Lacroix
Maxence Lacroix sammelt mit dem VfL Erfahrung in der Champions League / Martin Rose/GettyImages

Maxence Lacroix wollte diesen Sommer unbedingt zu RB Leipzig wechseln. Doch der VfL Wolfsburg gab sich hart. Am Ende blieb der 21-Jährige in der Autostadt und verlängerte kürzlich sogar seinen Vertrag bis 2025.

Das neue Arbeitspapier soll allerdings eine Ausstiegsklausel enthalten. Dem Vernehmen nach liegt diese bei 40 Millionen Euro.

Im vergangenen Jahr trug der Youngster maßgeblich zum dritten Platz der Wölfe bei. Lacroix gehörte zu den Shootingstars der Saison und machte sich so auf Anhieb attraktiv für die Topklubs. Schließlich überzeugt der Franzose mit einer enormen Physis, Zweikampfstärke und einem guten Spielaufbau.

90min-Meinung: Lacroix würde zum Beuteschema des FC Bayern absolut passen. Die Frage ist, ob man bereit ist, nochmal 40 Millionen Euro für einen Innenverteidiger zu investieren. Marktwerttechnisch dürfte Lacroix diese Marke bald erreichen (aktuell: 28 Mio. Euro). Dass man schon kommenden Sommer eine so hohe Ablöse für den jungen Franzosen zahlt, ist aber eher fraglich. Zumal man für Süle nichts einnehmen würde.

5. Thilo Kehrer

Thilo Kehrer
Aufgrund von Verletzungen der Konkurrenz kam Kehrer zum Saisonstart recht häufig zum Einsatz / John Berry/GettyImages

Ein Name, der auch immer mal wieder fällt, ist der von Thilo Kehrer. In Paris gehört der 14-fache Nationalspieler zur zweiten Garde. Sein Vertrag bei PSG läuft 2023 aus. Sollte der FC Bayern tatsächlich interessiert sein, würde man sich in Paris wohl nicht unbedingt wehren, Kehrer zu verkaufen. Dieser kam 2018 für 37 Millionen Euro vom FC Schalke.

Der Vorteil bei Kehrer: Der 25-Jährige kann auch auf beiden Außenverteidiger-Positionen eingesetzt werden.

90min-Meinung: Auch wenn Bundestrainer Hansi Flick offenbar großen Gefallen in Kehrer gefunden hat: Der Ex-Schalker hat nicht die Qualität eines Niklas Süle oder den meisten anderen Kandidaten in dieser Liste. Da nutzt den Bayern auch seine Vielseitigkeit herzlich wenig. Mit Benjamin Pavard hat man einen ähnlichen Spielertypen bereits im Kader.

Fazit: Was wäre die beste Lösung für die Bayern?

Niklas Süle, aka Sülinho, zeigt unter seinem Mentor Julian Nagelsmann, was in ihm steckt. Körperlich wieder in guter Verfassung, gehört der 26-Jährige zur Innenverteidiger-Elite Europas - mit Entwicklungspotenzial, wie Nagelsmann stets betont. Aus Bayern-Sicht sollte deshalb alles für eine Vertragsverlängerung sprechen. Schließlich kann Süle die Mannschaft noch über viele Jahre prägen und ist deutscher Nationalspieler. Langsam, aber sicher ist es Zeit für die vielen Zweifler im Klub die Meinung zu ändern!

Sollte es dennoch zur Trennung kommen - weil die Zweifler unbelehrbar bleiben oder Süle keine Lust mehr auf den FCB hat - dürfte Antonio Rüdiger das Hauptziel als Ersatz sein. Er wäre ablösefrei und ist ebenfalls deutscher Nationalspieler.

Doch auch bei Andreas Christensen sollten die Bayern ganz genau hinschauen. Der Däne kennt die Bundesliga, wäre ablösefrei und steht in seiner aktuellen Form Rüdiger in nichts nach.

Kein Thema werden sollten dagegen Ginter und Kehrer. Beide wären ein Downgrade für den Rekordmeister. Lacroix ist mutmaßlich zu teuer und sollte aus persönlicher Sicht lieber noch ein Jahr in Wolfsburg reifen oder einen Zwischenschritt einlegen.